Schleimhautsaugbiopsie

Aus Familienwortschatz
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Schleimhautsaugbiopsie

Saugbiopsien unter Verwendung der Watson-Kapsel, der Sonde nach Baumgartner oder der Rubin-Sonde sind der endoskopischen Zangenbiopsie unter Umständen überlegen, da die gewonnene Gewebsprobe größer ist und in der Regel Mukosa und Submukosa einschließt. Ein korrektes Anvisieren des Gewebes verbessert die diagnostische Ausbeute. Mit der Rubin-Sonde können 1 bis 4 Gewebsproben entnommen werden, je nachdem, welches Endstück verwendet wird. Das Risiko einer gastrointestinalen Blutung aufgrund einer Saugbiopsie ist geringer als 1 : 1000, trotzdem sollte vor der Durchführung von Saugbiopsien der Gerinnungsstatus kontrolliert werden. Gelegentlich kann die endoskopische Zangenbiopsie überlegen sein, da bei diesem Verfahren Gewebe unter direkter Sichtkontrolle gezielt aus pathologisch erscheinenden Arealen entnommen werden kann. Nur in wenigen Fällen kann man das Endoskop dazu benutzen, das Saugbiopsie-Instrument zu dem verdächtigen Bezirk zu dirigieren.

Epithelanomalien bei Barrett-Syndrom lassen sich aufgrund von Biopsien diagnostizieren, die man unter direkter Sichtkontrolle entnimmt, wobei entweder eine Rubin-Sonde für Saugbiopsien oder eine Exzisionsbiopsiezange via Endoskop verwendet wird. Eine Ösophagitis kann eindeutig sein (Ulzera, Erosionen, Strikturen); häufig sind die Veränderungen allerdings so dezent, daß sie nur bei mikroskopischer Betrachtung nachweisbar sind. An histopathologischen Befunden findet man Basalzellhyperplasien (>15% der Gesamtdicke des Epithels) oder eine Vergrößerung der Papillen des Propriabindegewebes auf über 2/3 der Epitheldicke. Voraussetzung für eine genaue Diagnose dieser Befunde ist, daß die Gewebeschnitte aus der Ösophagusschleimhaut senkrecht zur Schleimhautoberfläche erfolgen.

Für die Entnahme von Dünndarmbiopsien ist die Verwendung einer Rubin-Sonde mit 4 Öffnungen am zweckmäßigsten. Die Sonde wird mit dem dazugehörenden, mit Quecksilber gefüllten Ballon durch den Mund eingeführt, langsam vorgeschoben (der Patient liegt dabei auf der rechten Seite), bis der Pylorus passiert ist und dann im Bereich des duodenojejunalen Übergangs plaziert. Daraufhin wird der Patient auf die linke Seite umgedreht. Das Vordringen der Sonde und die Endposition werden mittels Röntgendurchleuchtung kontrolliert. Das gewonnene Gewebe wird der Biopsiekapsel durch Ausblasen oder durch vorsichtiges Entfernen des Gehäuses von den Messerklingen entnommen. Das Gewebe rollt sich gewöhnlich ein, wobei die Schleimhautseite nach außen zeigt; es sollte nun behutsam auf der Fingerspitze entrollt werden, auf ein Plastiknetz, Filterpapier oder auf getrocknetes pflanzliches Material gelegt und in eine Fixierungsflüssigkeit eingetaucht werden, um die Ausrichtung der Gewebsschichten zu bewahren. Eine entsprechende Behandlung des Gewebepräparats ermöglicht es, die Schnitte senkrecht zur Schleimhautoberfläche vorzunehmen und die histopathologische Auswertung somit sehr zu erleichtern.

Eine Vergröberung der Magenfalten kann auf eine benigne oder maligne Erkrankung hinweisen. Da viele der möglichen Erkrankungen eine Läsion mit Beteiligung der Submukosa einschließen, empfiehlt sich die Durchführung tiefer Saugbiopsien. Befestigt man eine Polyäthylensonde längs eines flexiblen Standardgastroskops (s. Abb.), so können mehrere gezielte Saugbiopsien entnommen werden, ohne daß die Sonde jedesmal von neuem eingeführt werden muß. Ehe man die SaugbioPsien vornimmt, muß man allerdings völlig sicher sein, daß sich hinter den "Riesenfalten" keine Varizen verbergen, sonst könnte die Untersuchung zu einer schweren Blutung führen. In vielen Fällen ist bei "Riesenfalten" der Schlingenbiopsie (Rugektomie) der Vorzug zu geben.