Erstgespräch
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Allgemein
Das Erstgespräch dient dazu Informationen über den Bewohner/Patienten im Rahmen der Anamnese zu gewinnen.
- das Erstgespräch sollte möglichst bald nach dem Einzug stattfinden (innerhalb der 48 Stunden)
- erste nähere Kontaktaufnahme mit dem Bewohner (und den Angehörigen)
- Gespräch ist geplant und auf ein Ziel hingerichtet
Inhalte
- direkte Daten (erfährt man vom Bewohner selber)
- indirekte Daten (werden nicht vom Bewohner selber erfahren) => z.B. Infos von Angehörigen, Arztbrief etc.
- subjektive Daten (sind nicht messbar) => z.B. Angst, Übelkeit etc.
- objektive Daten (sind messbar) => z.B. Blutdruck, Puls etc.
- persönliche Daten (Name, Alter, Konfession, Wohnort etc.)
- soziale Situation (Angehörige vorhanden?, letzte Wohnsituation etc)
- Physische Verfassung (Krankheiten, ärztl. Befunde, Risikofaktoren, körperliche Einschränkungen etc.)
- Psychische Verfassung (Angst, Optimismus, Pessimismus etc.)
- Besondere Gewohnheiten (Vorlieben, Abneigungen)
Wichtig: Nicht nur der Bewohner gibt Informationen sondern auch das Pflegepersonal (Stationsalltag, örtl. Orientierungshilfen etc.)
Rahmenbedingungen
- Ort
- ruhige, störungsfreie Atmosphäre (ausreichend Licht)
- Augenkontakt halten
- bei Bedarf Berührungen (Gefühl der Fürsorge und Sicherheit)
- Zeitpunkt
- innerhalb der 48 Stunden
- Person nicht überfallen (Gespräch ankündigen)
- Dauer
- hängt vom Zustand der Person ab
- durchschnittlich 30- 45 Minuten
- möglichst keine Unterbrechungen
Gesprächsführung
- hat deutliche Auswirkungen auf Qualität der Anamnese
- Gespräch darf nicht als Verhör erlebt werden (alte Menschen haben häufig schlechte Erfahrungen gemacht => 2. Weltkrieg)
- geschlossene Fragen: erfordern nur kurze und bündige Antworten => viele hintereinander erzeugen Gefühl des Verhörs
- offene Fragen: fordern zum erzählen auf => Gefahr: man kann leicht vom Thema abkommen
Grundsatz: erst allgemeine Fragen, später spezielle Fragen => Mensch kann sich schrittweise öffnen
wichtige Regeln
- bohrende Fragen unterlassen (warum?, wie?)
- Gesprächspause zulassen
- keine Floskeln verwenden („das wird schon wieder“ etc.)
- Ratschläge vermeiden
- Themenwechsel vermeiden
- positives Feedback geben (fordert zum Weitererzählen auf)
Literatur
- Walther, S. (2001): "Abgefragt?! Pflegerische Erstgespräche im Krankenhaus", Verlag Hans Huber, ISBN 3456836570
Weblinks
- Ein Szenario für Aufnahmegespräch ambulante Pflege, das durch Informatiksystem unterstütz wird(bei pflegeinformatik.wikispaces; Stand 17. März 2008)
Weiteres, siehe auch, vergleiche:
- Altern, Anamnese, ATL Sinn finden und Soziale Aktivität, Barthel-Test oder Vergleichbare Listen, Biographie, Biographiegespräch, Informationssammlung, Krise, Was war früher normal, Jugend - Alter, Gerontologie