Wohnen für Hilfe
Wohnen für Hilfe ist eine neue Wohnform in Unistädten. Dabei können Studierende kostenfrei zur Miete wohnen, wenn sie sich (je nach Vertrag) für ein bestimmtes Maß konkreter Hilfe für ihre Vermieterin / Vermieter verpflichten. Das kann z. B. 4 Stdn. Hausarbeiten pro Woche sein. Die Regel ist, dass der Student bei "Wohnen für Hilfe" pro Quadratmeter Wohnfläche eine Stunde Arbeit im Monat leistet. Man könnte das Ganze Wohnpartnerschaft nennen, da es in der Regel keine WG - Wohngemeinschaft ist.
Zum Teil werden die Nebenkosten zusätzlich abgerechnet. Das Projekt gibt es 2008 bereits in zehn deutschen Städten. In München wird das Projekt-Management zu 25 Prozent von der Stadt getragen, den Rest bringt der Seniorentreff Neuhausen auf. In Gießen zahlt das Studentenwerk alles, in Aachen ist es die Technische Hochschule, die Räume und Geld für Personal bereitstellt. Die "Wohnen für Hilfe"-Stellen in Münster und Köln wurden bislang als Pilotprojekte vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.
Ein erstes Problem ist häufig, dass zwar die Studis von "Wohnen für Hilfe" wissen und sich diese Wohnform für sich vorstellen können - aber ältere Menschen zunächst kaum davon erfahren. In Gießen fing es mit drei Wohnpartnerschaften an, inzwischen wurden daraus zehn. In München gibt es 284 Wohnpartnerschaften.
Man sollte es sich gut überlegen, schließlich teilt man sich evtl. Küche und Bad miteinander. Der ältere Bewohner könnte nun vor der Toilette auf Besucher ihrer einen Mitbewohnerin treffen. Usw. Gemeinsame Mahlzeiten gibt es in aller Regel nicht.
Literatur
- Nina Trentmann: Wohnen für Hilfe. WG statt Altenstift. In Die Zeit 2008/24
- MEIKE FRIES (TEXT), MEIKE GERSTENBERG: Liebe Mitbewohner; Chaot, Schickse, Gespenst - in einer WG zu leben kann ebenso schön sein wie hart. Eine Typologie der WG-Bewohner. In ZEIT ONLINE 30/2007
- taz-Artikel über Wohnen für Hilfe: Umsonst Wohnen fürs Putzen 12. Mai 2005