Wundbehandlung durch Spezialisten
Seit einigen Jahren bieten verschiedene Firmen und Hersteller von Wundversorgungsmatrialien Seminare und Kurse mit verschiedenen "Abschlüssen" an, z.B.:
- Wundexperte
- Wundfachkraft
- Fachkraft für chronische Wunden
Dabei handelt es sich nicht um unabhängige Fortbildungen sondern von Herstellern gesponsorte Veranstaltungen, die zwar oft fundierte Informationen zur Wundversorgung bieten aber nur ein kleines Segment der Wundtherapeutika thematisieren.
Die Begrifflichkeiten, die als Abschluss gewählt werden sind nicht geschützt. So kann sich jeder "Wundmanager" oder "Wundexperte" nennen. Abschlüsse wie WAcert® (Wundassistent) und WTcert® (Wundtherapeut)hingegen sind geschützt.
Eine unabhängige Weiterbildung bietet allerdings den Vorteil, dass ein bundesweiter Standard bei der Lehre und dem Erwerb des Abschlusses eingehalten werden. Unabhängige Abschlüsse sind z.B.:
- Wundassistent WAcert®
- Wundtherapeut WTcert®
Diese Abschlüsse werden von der Deutschen Gesellschft für Wundheilung und Wundbehandlung (DGfW) nach Teilnahme an einer entsprechenden Weiterbildung und bestandener externer Prüfung bzw. Akkreditierung nach DIN ISO 17024 vergeben und europaweit anerkannt.
Die Qualifikationen der ICW
- Wundexperte (ICW)
- Pflegetherapeut Wunde (ICW)
werden von der Initiative für chronische Wunden angeboten und geprüft.
Kurse
Die Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V.-DGfW e.V.(die einzige medizinische Fachgesellschaft für Wundbehandlung in Deutschland; Mitglied in der AWMF) unterscheidet:
- Basiskurs mit 84 Stunden (Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre nehmen 30 Prozent ein) Abschluss „Wundassistent WAcert®“.
- Wundtherapeut mit 236 Stunden zum „Wundtherapeut WTcert®“. Es finden zentrale Prüfungen statt
Diese Kurse sind nach DIN 17024 akkreditiert und bieten dem Teilnehmer eine berufsbildergänzende Qualifikation für Ärzte, Pflegefachkräfte und Therapeuten. Das Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. zielt darauf ab, eine bundeseinheitliche Qualifizierung für alle am medizinischen Versorgungsprozess von Menschen mit Wundheilungsstörungen / chronischen Wunden beteiligten Berufsgruppen zu etablieren. Grundlage der Qualifizierungsinhalte sind die von den Fachgesellschaften der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlich-medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) erarbeiteten Leitlinien, die Leitlinien des NVL-Programms (Nationale Versorgungsleitlinien) und die Expertenstandards des Deutschen Netzwerks Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP).
Die Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW), Nicht-Mitglied in der AWMF unterscheidet:
- Basisseminar mit 46 Unterrichts-Stunden, schriftlicher Prüfung, plus 16 Stunden Hospitation mit Erstellung eines Hospitationsberichts (Abschluss: Wundexperte (ICW))
- Aufbauseminar mit 168 Unterrichts-Stunden, schriftlicher Prüfung, Erstellung einer Pflegeplanung plus 40 Stunden Hospitation (Abschluss: Pflegetherapeut Wunde (ICW))
Die Abschlüsse werden zusammen mit der Zertifizierungstelle des TÜV Rheinland vergeben.
- Neben den beiden oben genannten ICW Abschlüssen ist es möglich den Abschluss Wundmanager (TÜV) zu erlangen.
Das von der ICW entwicklete Curriculum berücksichtigt nicht alle Expertenstandards und Leitlinien.
Literatur
- Strupeit, S; Bauernfeind, G; Sterly, C.; Nink-Grebe, B (2009): Qualifikationen und Weiterbildungen im Bereich der Wundversorgung
im deutschsprachigen Raum – eine Standortbestimmung. In: Zeitschrift für Wundheilung, 04/2009.
- Veronika Gerber: Schulungskonzepte Wundversorgung - Zertifizierte Wundseminare der ICW haben sich bewährt. In: Sr./Pfl. 06/2008, Verlag www.Biblomed.de.