Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen

Aus Familienwortschatz
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Die Bildungsgesellschaft des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK-Bildungsgesellschaft) hat u. a. gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst e. V. auf der Basis der Qualifikation Schwesternhelferin die Weiterbildung zur Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen (IHK) entwickelt. Dieser IHK-Zertifikatslehrgang wird seit Herbst 2005 von vielen Industrie- und Handelskammern angeboten.

Hintergrund

Die künftige demografische Entwicklung ist durch steigende Lebenserwartung und Zunahme des Anteils der über 65-Jährigen und insbesondere auch der Hochbetagten an der Gesamtbevölkerung gekennzeichnet. Gleichzeitig sinkt der Bevölkerungsanteil jüngerer Menschen, die potenziell pflegen und betreuen können. Veränderungen in den Lebensbedingungen und in familiären Beziehungen führen zu einer weiteren Zunahme der Kleinfamilien und Einpersonenhaushalte. Diese gesellschaftlichen Entwicklungen erschweren die Umsetzung des klassischen Modells der häuslichen Pflege durch Angehörige. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, rechtzeitig ausreichend bedarfsorientierte, alternative Hilfeangebote zu schaffen, um die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern sowie familiäre Pflegearrangements zu unterstützen und zu ergänzen. Handlungsbedarf besteht deswegen derzeit in allen Versorgungsbereichen, vorrangig im häuslichen und ambulanten, aber auch im teilstationären und stationären Bereich.

Trotz der hohen Arbeitslosenzahl können viele Stellen für Altenpflegerinnen nicht besetzt werden, da es an examiniertem Fachpersonal fehlt. Dieser Mangel wird durch ausgebildete Schwesternhelferinnen teilweise kompensiert. Zugleich sind viele Pflegeeinrichtungen und –dienste aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, mit einem qualitativ angemessenem Personalmix zu arbeiten. Dieser besteht aus Pflegefachkräften und qualifizierten Pflegehilfskräften, wie Malteser Schwesternhelferinnen oder Fachkräften für Gesundheits- und Sozialdienstleitungen (IHK). Vor diesem Hintergrund gewinnt die Qualifikation von interessierten Personen zur Unterstützung von Pflege und Betreuung immer größere Bedeutung. Bei insgesamt begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Sozialversicherungen steigt der Bedarf an zeitlichen Ressourcen in der Altenhilfe und Pflege ständig. Insbesondere in der letzten Lebensphase ist die zeitliche Inanspruchnahme besonders hoch.

Um den letzten Lebensabschnitt in Würde erleben zu dürfen, sind viele ältere Menschen daher auch auf die Hilfe von sog. "informellen Helferinnen und Helfern" angewiesen. Diesen hoch engagierten Personenkreis gilt es in angemessener Zeit und in ausreichendem Umfang für Ihre Aufgaben zu schulen. Die angestrebte niedrigschwellige und vergleichsweise kompakte Ausbildung vermag es, viele interessierte Männer und Frauen für diese Aufgaben entsprechend zu qualifizieren.

Angesichts der demografischen Entwicklung ist eine Erweiterung der Schwesternhelferinnen Ausbildung zur Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleitungen (IHK) zukunftsweisend.

Teilnehmerzielgruppe

Grundsätzlich richtet sich dieses Bildungsangebot an jedermann. Insbesondere eigenet sich diese Qualifizerung aber für folgende Personengruppen:

  • Schwesternhelferin/Pflegediensthelfer
  • Pflegefachkräfte (z. B. Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, Altenpfleger/-in)
  • Quereinsteiger im Bereich der Gesundheits- und Sozialdienstleitungen
  • Existenzgründer im Bereich der Gesundheits- und Sozialdienstleitungen
  • Berufsumsteiger, die in den Bereich der Gesundheits- und Sozialdienstleistungen wechseln wollen
  • Berufsrückkehrer, z. B. nach der Familienpause

Zugang zum Zertifikatslehrgang

Die Teilnehmer müssen für diesen Lehrgang bereits einige Kenntnisse und Fähigkeiten mitbringen, da es sich bei Dienstleistungen für und am Menschen um einen ausgesprochen sensiblen Bereich handelt:

  • mindestens einjährige Berufserfahrung (der Zertifikatslehrgang ist KEINE berufliche Erstqualifikation!
  • Nachweis einer pflegefachlichen Vorqualifikation, die mindestens dem Niveau einer Schwesternhelferin/eines Pflegediensthelfers entspricht
  • Erfahrungen in der Pflege und/oder Betreuung von Kindern, Jugendlichen oder Senioren
  • Kenntnisse der deutschen Sprache (mind. Stufe B1-B2 des europäischen Referanzrahmens für Fremdsprachen)

Inhalte des Zertifikatslehrgangs

Der Zertifikatslehrgang Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleitungen (IHK) ist modular aufgebaut. Jeder Interessent kann auch einzelne Module besuchen.

  • Modul 1 Ernährung und Hauswirtschaft (40 Stunden)
  • Modul 2 Beschäftigung, Betreuung, Begleitung (40 Stunden)
  • Modul 3 Palliativbegleitung (40 Stunden)
  • Modul 4 Betriebswirtschaftliche Grundlagen (24 Stunden)
  • Projektarbeit (lehrgangsbegleitend)
  • Präsentation der Projektarbeit in Rahmen der Fachkraftprüfung

Die Module 1-3 enden mit einem schriftlichen Test. Die Bewertung der schriftlichen Projektarbeit und deren Präsentation vor dem IHK-Gremium stellt den Lehrgangsabschluß dar. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten danach ein IHK-Zertifikat.

Literatur

  • Nolte, Stefan; Hublitz, Jürgen; Immenroth, Tobias: Pflege-Lehrbuch für Schwesternhelferinnen (5. Aufl. 2005) – Nicht im Buchhandel – nur über Bibliotheken oder als Teilnehmer erhältlich.
  • Nolte, Stefan; Immenroth, Tobias:Häusliche Pflege: Ein Leitfaden für pflegende Angehörige (2. Aufl. 2005) ISBN 3-8334-3263-2
  • Fischer, Christa, Immenroth, Tobias: Hauswirtschaft und Ernährung - Lehrbuch für Fachkräfte für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen (2005) ISBN 3-8334-3264-0
  • Schütz-Wiebe, Anne-Kathrin; Immenroth, Tobias: Beschäftigung, Betreuung, Begleitung - Lehrbuch für Fachkräfte für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen (2006) ISBN 3-8334-3265-9


Weblinks

siehe auch: