Schwesternhelferin

Aus Familienwortschatz
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SchwesternhelferIn, PflegediensthelferIn, PflegeassistentIn, PflegehelferIn:

Verschiedene Verbände, seit Jahren die DRK-Kreisgeschäftsstellen und der Malteser Hilfsdienst e. V., bieten eine niedrigschwellige Qualifizierung von Pflegehilfskräften an, die mit einer Prüfung zur Schwesternhelferin/zum Pflegediensthelfer beendet wird. Diese Qualifizierung ist keine Berufsausbildung. Derartige Lehrgänge sind nicht mit der einjährigen Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/in zu verwechseln.


Lehrgänge

Die Schwesternhelferinnen-Lehrgänge bestehen im Prinzip aus zwei Teilen. Der Lehrgang mit theoretisch-praktischem Unterricht (120 Stunden) und einem Pflegepraktikum, welches in einer stationären Pflegeeinrichtung (Altenpflegeheim oder Krankenhaus) oder bei einem ambulanten Pflegedienst absolviert werden kann.

Der Schwerpunkt des Lehrgangs liegt in der Vermittlung von praktischen Fertigkeiten. Die Lehrgänge der Malteser vermitteln ein pflegerisches Grundverständnis, Grundlagen der Krankenbeobachtung, Maßnahmen der Grundpflege und Prophylaxen und vermitteln ein ganzheitliches Bild des Pflegeabhängigen. Von den 120 Stunden des Lehrgangs werden 55 Stunden im Seminar praktisch geübt. Nach dem Lehrgang absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein mindestens 14-tägiges Pflegepraktikum, um die erlernten Handgriffe in der Praxis zu festigen. Eine frühere berufliche Tätigkeit in der Pflege kann z. T. hierauf angerechnet werden. Der Lehrgang ist BG-zertifiziert und wird von den Arbeitsagenturen gefördert. Aufbauend können weitere Fortbildungsmodule folgen, z.B. Umgang mit Demenzerkrankten.Durch dieses auf den Lehrgang der Schwesternhelferin aufbauenden Kurs wird die Qualifikation BETREUUNGSASSISTENZ erworben.

Das Deutsche Rote Kreuz bietet Kurse mit 160 Stunden an, welche über den oben genannten Grundlagen hinaus noch verschiedene Krankheitsbilder wie Diabetes mellitus, Apoplex und sehr ausführlich Demenz und den Umgang vermitteln. Diese Inhalte werden von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt. Abgeschlossen wird dieser Kurs nach einem 3-wöchigen Praktikum und einer schriftlichen Prüfung. Diese Kurse werden auf Grund der hohen Stundzahl und der vermittelten Inhalte vom Arbeitsamt anerkannt und finanziert.

Die Lehrgangsgebühren liegen im bundesweiten Durchschnitt bei 300-400 Euro. Die Agentur für Arbeit oder die ARGE (Hartz IV) fördern die Teilnahme an dieser Qualifizierungsmaßnahme im Rahmen einer Einzelfallentscheidung.

Die Kataloge von Beruf- und Ausbildungsbezeichnungen bei der Bundesagentur für Arbeit nennen als Tätigkeitsschlüssel für die Meldungen zur Sozialversicherung (Ausgeübte Tätigkeit) die Nr.: 854

Einen Überblick über das bundesweite Lehrgangsangebot bietet die KURS-Datenbank der Bundesagentur für Arbeit unter dem Suchbegriff ’’’Schwesternhelferin’’’.

Die Teilnahme an der Qualifizierung zur Schwesternhelferin / zum Pflegediensthelfer bietet eine Möglichkeit zum Einstieg für Berufsfremde, die z. B. nach einer Familienpause in den Pflegebereich einsteigen möchten. Die Pflegekassen und der MDK betrachtet diese Qualifizierung aus Gründen der Qualitätssicherung des nicht examinierten Pflegepersonals diese Qualifikation als "Basisqualifikation" in der Pflege.

Die Qualifizierung zur Schwesternhelferin wird seit 1963 angeboten und wurde stets an die aktuellen pflegepraktischen und pflegewissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. Die Hilfsorganisationen haben diese Qualifizierung im Auftrage der Bundesregierung durchgeführt, um im Bereich der Katastrophenvorsorge auf eine ausreichende Anzahl Schwesternhelferinnen zugreifen zu können. Diese Förderung ist im Jahr 2002 eingestellt worden.

Malteser Schwesternhelferin

Die Malteser bilden jährlich bundesweit 5000 bis 6000 Personen zu Schwesternhelferinnen und Pflegediensthelfern aus und sind damit Marktführer in Deutschland. Als Lehrkräfte stehen ca. 800 Pflegedozenten bundesweit zur Verfügung. Sie sind Krankenschwestern und Altenpflegerinnen /-pfleger mit einer pflegepädagogischen Weiterbildung (Fachweiterbildung zur Lehrerin für Pflegeberufe oder malteserinterne Qualifikation) oder einem Studium der Pflegepädagogik o. ä. Das Unterrichtskonzept der Ausbildung zur Schwesternhelferin sowie die verwendeten Materialien der Malteser sind bundesweit einheitlich.

Die Inhalte des Lehrgangs haben die Malteser im Jahr 2002 grundlegend neu auf den Bereich der häuslichen, ambulanten und stationären (Alten-) Pflege ausgerichtet. Das Ausbildungsprogramm wurde vom Bundesministerium für Gesundheit geprüft. Die Malteser sind mit diesem Qualifikationsangebot Kooperationspartner u. a. des niedersächsischen Kultusministeriums für die Ganztagsschulen.

Die Erfahrungen zeigen, dass die Ausbildung zur Schwesternhelferin ein wichtiger Türöffner für eine berufliche Tätigkeit in der Pflege ist – u. a. für Schülerinnen und Schüler bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz, für Berufsrückkehrer(innen) die neu in den Bereich der Pflege wechseln möchten, für Ehrenamtliche und pflegende Angehörige.

Erfahrungen zufolge finden mehr als 65% der Arbeitssuchenden nach Lehrgang und Praktikum eine entgeltliche Beschäftigung im Bereich der Pflege. Das Erfolgsrezept der Malteser beruht auf einer zielgruppengerecht aufbereiteten, handlungsorientierten Vermittlung des Grundwissens und der pflegepraktischen Maßnahmen, der Forderung und Förderung der Teilnehmer und der Motivation der Teilnehmer zur Eigeninitiative. Dass die Malteser fast ausschließlich mit Pflegedozenten arbeiten, die selbst aktiv im Beruf stehen und ihren Beruf mögen, trägt maßgeblich zum Erfolg dieses Bildungsangebots bei, denn die Motivation der Dozentinnen überträgt sich auch auf die Teilnehmer.

Weiterbildungstest

Die Stiftung Warentest hat im Rahmen des Weiterbildungstests die Qualität dieses Bildungsangebots untersucht.


Pflegehelfer des TÜV Rheinland

Die TÜV Rheinland Akademie GmbH bildet seit November 2008 ebenfalls Pflegehilfskräfte aus. Die Weiterbildung umfasst 720 theoretische Unterrichtsstunden und mindestens 160 Praxisstunden. Die Weiterbildung setzt sich aus 15 Modulen zusammen, die unter anderem Dokumentation, Recht, Erste Hilfe, Pflege konkret, Demenz, Krankheitslehre, Psychosoziale Aspekte, Hauswirtschaftliche Versorgung etc. beinhaltet. Die Weiterbildung beinhaltet zusätzlich die Ausbildung zu Betreuungskräften. Eine Anerkennung der Arbeitsagenturen und ARGEn liegt vor.


Fachkraft für Gesundheits- und Sozialleistungen

Die IHK hat gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst e. V. die Qualifizierung zur Fachkraft für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen (IHK) entwickelt. Dieser Zertifikatslehrgang wird seit Herbst 2005 von vielen Industrie- und Handelskammern angeboten. Er baut auf die grundpflegerische Kompetenz der Schwesternhelferin auf.


Literatur

  • Pflege-Lehrbuch für Schwesternhelferinnen (5. Aufl. 2005) – Nicht im Buchhandel – nur über Bibliotheken oder als Teilnehmer erhältlich.
  • Häusliche Pflege: Ein Leitfaden für pflegende Angehörige (2. Aufl. 2005) ISBN 3-8334-3263-2
  • Hauswirtschaft und Ernährung - Lehrbuch für Fachkräfte für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen (2005) ISBN 3-8334-3264-0
  • Beschäftigung, Betreuung, Begleitung - Lehrbuch für Fachkräfte für Gesundheits- und Sozialdienstleistungen (2006) ISBN 3-8334-3265-9


Weblinks

Siehe auch: