Gespräch

Aus Familienwortschatz
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Ein Gespräch findet zwischen mindestens zwei Personen statt (Dialog). Es ist eine Sonderform der Kommunikation, in der verbal Informationen ausgetauscht werden. Das Gesprächsthema kann von vornherein ein- oder beidseitig festgelegt sein oder es kann sich entsprechend der Situation entwickeln und verändern. Oder es wird in der Anfangsphase von Beteiligten ausgehandelt (das müssen nicht alle Beteiligten sein). Stehen sich die Personen in einer größeren räumlichen Distanz gegenüber (im Sozialen Raum oder Öffentlichen Raum), wird nicht mehr von einem Gespräch sondern von einer Diskussion, Ansprache, Versammlung, Wortmeldung etc. gesprochen. Die modernen Talkshows sind deshalb eine besondere Redeform, weil die Beteiligten ja auch immer zu bzw. wegen der Effekte bei den unbeteiligten Zuhörerinnen sprechen.

Im Gespräch kommt es stetig zu einem Tausch der Rolle als Sender bzw. Empfänger. Die Grenze zur Unterhaltung zwischen zwei oder mehreren Personen ist fließend. Sie kann durch den fehlenden Gesprächsfaden oder Zielorientierung oder als ein Gespräch des Gesprächs wegen bezeichnet werden.

Phasen eines Gesprächs

Es gibt viele Bücher zur Gesprächskultur oder Gesprächsführung. Sie stimmen weitgehend in folgenden drei Abschnitten für fast jedes Gespräch überein:

Die Anfangsphase hat eine wichtige Funktion und dient der grundlegenden Gesprächsorganisation (s. o.) sowie der Feststellung oder dem Aufbau der Gesprächsbereitschaft der Gesprächspartner. Die Dauer der Eröffnungsphase ist unterschiedlich und kann evtl. bis auf einen kurzen Austausch von Grußfloskeln zusammenschrumpfen.


Die Gesprächsmitte, der Hauptteil, ist durch seine thematisch Orientierung bestimmbar. Die Gesprächsorganisation hängt überwiegend von der Art des Gespräches und vom Thema ab. Sie kann durch einen Gesprächsleiter erfolgen oder durch informale Übergabe des Rederechts von einem zum anderen. Dazu dienen entsprechende Floskeln oder Blickkontakte, Pausen und Ähnliches.


Wenn die eigentlichen Gesprächsthemen abgeschlossen sind, folgt eine Schlussphase. Es erfolgt dazu häufig von einer Seite ein Beendigungsangebot/-signal. Sie besteht aus der Zusammenfassung des Erreichten. Evtl. kommt es zu einer formellen Verreinbarung darüber. Gegebenenfalls kann auch eine Wiederaufnahme oder Weiterführung des Gespräches geplant werden. Der Abschied folgt meistens kulturell geprägten Ritualen, wie z. B. sich gegenseitig Gutes wünschen, Handschlag, Ausdruck der Wertschätzung.


Kurze Übersicht:

Der Gesprächsablauf kann folgende Punkte umfassen:

  1. Darstellung der Gesprächsziele, des geplanten Ablaufs
  2. Rückblick, beidseitige (kritische) Analyse
  3. Formulierung von neuen Zielen
  4. Vereinbarung notwendiger Zwischenschritte dahin
  5. Zusammenfassung (beidseitig) der bisherigen Ergebnisse
  6. Nächste Schritte (evtl. Fortsetzungstermin) vereinbaren
  7. Abschiedsritual

Unterscheidung nach Gesprächszweck

In der Pflege bzw. dem Arbeitsalltag des Pflegepersonals kommt es häufig zu diesen Gesprächsformen:

Beim Telefonat (oder ähnlichen Formen der Telekommunikation, der SMS, dem Chat oder der Mail) ist es zweifelhaft, ob es in diesem Sinn ein Gespräch ist, da die Beteiligten sich nicht an einem Ort befinden (sie tun aber oft so als ob).


Aber: nicht jede Kommunikationsform kann als Gespräch bezeichnet werden.

Siehe auch

Literatur

  • Ursula Frost (Hrsg.): Das Ende der Gesprächskultur. Zur Bedeutung des Gesprächs für den Bildungsprozeß. In: Münstersche Gespräche zu Themen der wissenschaftlichen Pädagogik, Heft 15. Münster 1999.
  • Erving Goffman: Rede-Weisen. Formen der Kommunikation in sozialen Situationen. Konstanz 2005.
  • Doris Märtin: Smart Talk. Sag es richtig!. Campus, Frankfurt 2006.
  • Peter Weber: Schwierige Gespräche kompetent bewältigen: Ein Praxisleitfaden für Kritik- und Schlechte-Nachrichten-Gespräche. Pabst, Lengerich 2006.

Weblinks