Leberbiopsie
Die Leberbiopsie ist eine Entnahme von Gewebeproben aus der Leber.
Fallen die Leberwerte pathologisch aus oder ergibt das Leberszintigramm einen von der Norm abweichenden Befund, besteht eine Hepatomegalie oder hat man den Verdacht, daß die Leber an einer primär extrahepatischen Erkrankung mitbeteiligt ist, so kann eine Gewebsprobe aus der Leber bei dem weiteren Vorgehen und den diagnostischen Entscheidungen wertvolle Dienste leisten.
perkutane Leberbiopsie vs. Laparoskopie/ Kontraindikationen
Diffuse (gleichförmige) Lebererkrankungen werden durch eine Vielzahl von häufig auftretenden, schädigenden Prozessen (Alkohol, Viren, Arzneimittel) verursacht und können aufgrund von Gewebsproben, die der Leber an einer beliebigen Stelle entnommen wurden, beurteilt werden. Bei herdförmigen Erkrankungen (mit unregelmäßiger Verteilung), wie z.B. bei einigen Infektionen, bei Zirrhose und Tumoren ist die Diagnose anhand nicht gezielt entnommener Gewebsproben jedoch nicht so leicht möglich. Derartige Erkrankungen werden am besten durch direkte Inspektion und gezielte Biopsieentnahme abgeklärt, wie dies die Laparoskopie gestattet. (In nicht eindeutigen Situationen sollte man in Betracht ziehen, daß eine Laparoskopie vergleichsweise um das 2fache teurer ist und die 2- bis 3fache Zeit in Anspruch nimmt).
Eine Laparoskopie ist kontraindiziert, falls eine massive Aszitesbildung mit Bauchdeckenspannung vorliegt (erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Flüssigkeitsaustritts nach dem Eingriff), falls sich anamnestisch eine Peritonitis oder mehrfache operative Eingriffe eruieren lassen (intraperitoneale Adhäsionen machen eine Inspektion unmöglich und erhöhen das Risiko für eine Perforation außerordentlich), falls ein raumfordernder Prozeß oder ein Aneurysma aufgrund der Größe oder Lokalisation den sicheren Zugang verhindert oder falls der Gerinnungsstatus pathologische Werte in einem Maß aufweist, daß eine gefahrlose Durchführung der Leberbiopsie nicht mehr gewährleistet ist (Verlängerung der Prothrombinzeit um >3-4 Sek., Thrombozytenzahl <50000). Als relative Kontraindikationen für eine Laparoskopie gelten eine vorangegangene Eröffnung des Oberbauchs, ein mäßiger Aszites, mangelnde Kooperation von seiten des Patienten und periumbilikale venöse Kollateralenbildung.
Läßt sich mit Hilfe der Laparoskopie oder der perkutanen Leberbiopsie noch keine Diagnose stellen bzw. sind diese beiden Untersuchungsmethoden kontraindiziert, so kann eine Laparotomie durchgeführt werden, wobei nur ein kleiner Schnitt erforderlich ist, da lediglich die Entnahme eines Gewebestücks aus der Leber benötigt wird. Eine andere Möglichkeit, Gewebsproben zu gewinnen, bestünde darin, eine Chiba-Nadel unter sonographischer oder computertomographischer Führung zu einem verdächtigen intrahepatischen Prozeß hinzuleiten . Die perkutane, transthorakale Leberblindpunktion ist kontraindiziert bei exzessiver Aszitesbildung (verringerte Ausbeute an Gewebe und erhöhtes Risiko für Rupturen), bei rechtsseitigen pleuropulmonalen Erkrankungen, perkutorisch nicht leicht abzugrenzender Leber, bei fehlender Kooperation seitens des Patienten, bei einem Gerinnungsstatus, der stark von der Norm abweicht (Verlängerung der Prothrombinzeit um über 3-4 Sek., Thrombozytenzahl <50000) oder bei möglicherweise in der Leber vorliegenden vaskulären Läsionen (Hämangiom oder Gefäßgeschwulst). Das Risiko einer Blutung, des Austritts von Gallenflüßigkeit oder einer Septikämie liegt <1 : 100.