Yersinien

Aus Familienwortschatz
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Yersinien (Mehrzahl) sind gramnegative Stäbchen der Familie Enterobacteriaceae. Die bekannteste der elf Arten ist Yersinia pestis, der Errger der Pest.

Die Unterart Yersinia pestis ist ein unbegeißeltes bekapseltes Stäbchen, das monatelang in Sputum, Kot, Eiter oder im Mikroklima von Nagerhöhlen (z. B. Ratten) überleben kann. Die Virulenz dieses Bakteriums wird bedingt durch Exo- und Endotoxine und Kapselbildung. Im Sonnenlicht stirbt das Bakterium binnen weniger Stunden ab.

Benannt wurden die Yersinien (lat. die yersiniae) nach Alexander Yersin (1863-1943), einem schweizer Bakteriologen.

Humanpathogene Yersinien

  • Yersinia pestis: Erreger der Pest, die mit einer fieberhaften Lymphadenitis im Bereich der Infektion (meist Leistenbeuge) beginnt und mit Antibiotika Therapie ausheilt.
  • Yersinia pseudotuberkulosis: Beim Menschen zeigt sich klinisch eine Lymphadenitis mesenterica mit terminaler Ileitis, die schwer von einer Appendizitis zu unterscheiden ist und daher in der Praxis als „Pseudoappendizitis“ bezeichnet wird.
  • Yersinia enterocolitica: Verursacht eine Enterocolitis mit den Symptomen: Bauchschmerzen, Diarrhö und subfebrile Temperaturen. Die Symptome bestehen in der Regel 5- 14 Tage (selten länger). Bei einer Infektion mit Yersinia enterocolitica werden vorwiegend die Serotypen: 03 und 09 gefunden.

Komplikationen

Enteropathogene Yersinien können zu immunpathologischen Komplikationen führen, z.B. in 1-3% der Fälle zu reaktiven Arthritiden. Folgeerkrankungen treten mit einer Latenz von einigen Tagen bis zu mehrere Wochen nach der Akutsymptomatik der Yersiniose auf (1-3 Wochen bei reaktiver Arthritis). Als Folgeerkrankungen werden insbesondere bei HLA-B27-positiven Patienten Infektarthritis, Erythema nodosum und andere Symptome des rheumatischen Formenkreises beobachtet (Quelle: Laborinformationen Diagnostik der Yersinien-Infektion und der Yersinien-induzierten reaktiven Arthritis, Labor Limbach / Heidelberg).


Literatur

Pschyrembel, 259. Auflage, S. 1803, deGruyter-Verlag, ISBN 3-11-016522-8