Marie-Luise Friedemann
Marie-Luise Friedemann ist eine in der Schweiz geborene Pflegetheoretikerin. Sie ist Begründerin der Theorie des systemischen Gleichgewichts
Marie-Luise Friedemann sieht die Familie als den Ursprung und Mittelpunkt unserer Lebenserfahrungen, Lebensweise, kulturellen Erfahrungen und emotionalen Begegnungen. Die daraus auch in der Pflege entstehen Wechselwirkungen zwischen pflegender, zu pflegender Person und deren Angehörigen legt sie ihrer Theorie zugrunde.
Lebenslauf
- Nachdem die gebürtige Schweizerin in Zürich an der Kantonalen Handelsschule erlangte besuchte sie in den Vereinigten Staaten in San Francisco eine Krankenpflegeschule. Sie beendete diese Ausbildung mit Diplom.
- Von dort ging sie nach Michigan und legte an der Wayne State University einen Bachelor- Abschluss der Krankenpflege ab, um im Anschluss daran zwei Jahre lang in Washtenaw County (Michigan) als Gemeindekrankenschwester zu arbeiten.
- Sie setzte im Anschluss daran die Studien an der University of Michigan fort und erlangte dort 1977 den Magister-Abschluss in Psychiatrischer Krankenpflege.
- Während sie an der Eastern Michigan University bereits Gesundheitswesen, psychiatrische Krankenpflege und Pflege bei Drogenmissbrauch unterrichtete, promovierte sie an der University of Michigan in Pädagogik und Gemeindeplanung.
- Friedemann lehrte und forschte ab 1986 an der Wayne State University in Detroit und entwickelte in dieser Zeit die Theorie des systemischen Gleichgewichts. Aufgrund ihrer Erfahrungen in der Gemeindepflege und der Pflege Drogenabhängiger stellte sie die Notwendigkeit einer Familientherapie insbesondere für Familien städtischer Minderheiten mit mehrschichtigen Problemen heraus, die durch konventionelle Methoden kaum erreicht wurden. Ihr Ziel war es, den Pflegenden in Praxis und Forschung eine Leitstruktur als Basis im Umgang mit Pflege anzubieten.
Theorie des systemischen Gleichgewichts
Marie-Luise Friedemann ergänzte Ausbildung und Studium in der Krankenpflege durch Erfahrungen, die sie in der Gemeindepflege macht. Sie stellt fest, dass gesundheitliche Defizite durch das soziale Umfeld deutlich beeinflusst werden und erkennt hier die Notwendigkeit einer Veränderung im Bereich der Betreuung von Familien. Die Gesundheitsförderung, wie Beratung, Betreuung, Förderung, Unterstützung und Pflege verlagert sich immer mehr in den häuslichen/privaten Bereich. Somit verändern sich die Anforderungen sowohl an Angehörige als auch an professionell Pflegende. Aus diesem Grund entwickelt Friedemann eine familienorientierte Theorie, die den Patienten, seine Familie und Umwelt, als Initiator in den Mittelpunkt der Pflege stellt. Sie sieht den Menschen in der Familie als kleinste Einheit sozialer Systeme. Dieser Ansatz der systemorientierten Pflege von Friedemann kann durch eine auf systemischen Prinzipien basierten Pflegeausbildung verwirklicht werden. Hier setzt Christina Köhlen mit ihrem Transferprojekt der Entwicklung eines Curriculums zur "Pflegebildung- und -beratung in der Häuslichen Kinderkrankenpflege" ergänzend an.
- Siehe auch die weiteren Informationen im Artikel: Theorie des systemischen Gleichgewichts
Publikationen
- Marie-Luise Friedemann, Christina Köhlen - "Familien- und umweltbezogene Pflege." Verlag Hans Huber, Bern, 2003 - 2. Auflage. 316 Seiten. ISBN 3-456-83671-6