SelbstPflegeIndex (SPI)

Aus Familienwortschatz
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Der ursprüngliche Arbeitstitel CaseManagementScore (CMS) wurde umbenannt in SelbstPflegeIndex SPI©. Dieser SelbstPflegeIndex (SPI) dient in der akutstationären Versorgung dem Screening eines möglichen poststationären Versorgungsdefizits. Damit kann er als initiales Assessment eingesetzt werden (vergleiche Expertenstandard Entlassungsmanagement des DNQP).

Prinzip und Aufbau

Wie eine Dekubitusrisikoskala (z.B. Norton-Skala, Braden-Skala, Waterlow-Skala) durch Aufsummierung von Punktwerten das Risiko für die Entstehung eines Dekubitus vorhergesagen soll, weist der SPI auf das Risiko hin, dass nach dem stationären Aufenthalt im Krankenhaus auf Grund von Pflegebedürftigkeit weitere Versorgungs-/Unterstützungsleistungen erforderlich sein können. Da der SPI integraler Bestandteil des ergebnisorientierten PflegeAssessment AcuteCare (kurz: ePA-AC©) ist, wird eine potenzielle Versorgungslücke nicht nur zu Beginn des Krankenhausaufenthalts identifiziert, sondern es werden auch während des Versorgungsprozesses Veränderungen des Patientenzustands zuverlässig erkannt.

Der SPI wird aus den Punktwerten von insgesamt 10 Items des ePA-AC gebildet. Darunter sind Informationen zu Fähigkeiten der Selbstpflege in Bereichen wie Körperpflege, Ausscheidung, Bewegung und Lernfähigkeit usw..
Erhält ein Patient 31 SPI-Punkte oder weniger, so sind weitere Schritte zur Abklärung der poststationären Versorgung einzuleiten. Eine Möglichkeit ist die Einschaltung eines Case Management-Beauftragten oder des Krankenhaussozialdienstes.


Messgenauigkeit

Der SelbstPflegeIndex (damals noch als CaseManagementScore (CMS) bezeichnet) wurde von Schlarmann (2007) sowohl bezüglich der Vorhersagefähigkeit für ein postationäres Versorgungsdefizit als auch auf seine Inhalte hin untersucht.

Über Faktorenanalysen und logistische Regressionsmodelle wurde geprüft, ob der SPI die "richtigen" Items umfasst und ob die Zahl der Items noch weiter gekürzt werden kann.
Ergebnisse der Untersuchung: Der SPI weist bei seinem aktuellen Cut-Off-Wert von <32 eine Sensitivität von 80,65% und eine Spezifität von 93,73% auf. Bei einer Verschiebung des Cut-Off-Werts auf <=32 verbessert sich die Sensitivität auf 85,5% bei nahezu gleich bleibender Spezifität (92,35%).
Über die Regressionsmodelle konnte keine bessere Konstellation an ePA-AC-Items gefunden werden als die bestehende. Es fanden sich aber Hinweise darauf, dass eine Verkürzung des SPI auf die drei Selbstpflegefähigkeit-Items

  • "Selbstpflegefähigkeit Fortbewegung/Mobilität"
  • "Selbstpflegefähigkeit Urinausscheidung durchführen" und
  • "Selbstpflegefähigkeit Körperpflege Unterkörper"

zu einer noch effizienteren Vorhersage führen kann.
Mit dieser Studie gibt es nun erstmals Hinweise, dass der SPI tatsächlich einen Indikator für das Maß der Pflegebedürftigkeit darstellt.

Eine noch weiter verkürzte Liste gemäß der Vorschläge von Schlarmann könnte möglicherweise als eine Art pflegerischer Minimaldatensatz genutzt werden, um z.B. in der Diskussion um die Abbildung von Pflege im DRG-System wichtige Hinweise zu geben. Hierzu sind allerdings noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich.

Literatur

  • große Schlarmann J (2007): Der CMS im ePA-AC - Verschiedene Qualitätsdimensionen eines Instruments. Eine empirische Analyse. Masterarbeit (MScN) an der Universität Witten/Herdecke. (gekürzte Fassung, 277kb. Die vollständige Fassung können Sie nach kostenloser Registrierung im geschützten Mitgliederbereich des ePA-Forums abrufen)
  • Hunstein D, Dintelmann Y, Sippel B. (2005): Developing a screening instrument as a standardized assessment of signs and symptoms concerning basic nursing care needs in hospital nursing care. In: N Oud et al.: ACENDIO 2005 - Proceedings of the 5th European Conference of ACENDIO. Bern, Göttingen, Hans Huber: 396-402


Kontakt

zentrale Mailadresse:

Idee und Erstkonzeption des SelbstPflegeIndex SPI: Yvonne Dintelmann
Projektleitung und Psychometrik: Dirk Hunstein (mail)
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:


Weblinks

ePA-Online


siehe auch