Autogenes Training

Aus Familienwortschatz
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Das Autogene Training wurde in den 1930iger Jahren von dem Nervenarzt J. Heinrich Schulz entwickelt.

Es ist ein auf Autosuggestion beruhendes System der Tiefenentspannung. Bei der Entwicklung nutzte Schulz seine Erfahrungen als Hypnosetherapeut. Im Unterschied zur Hypnose wird das Autogene Training eigenständig durchgeführt.

Die Durchführung geschieht in einer ruhigen und ungestörten Atmosphäre. Der Praktizierende nimmt eine liegende- oder bequeme Sitzhaltung ein. Die Augen sind geschlossen. Nacheinander werden verschiedene Körperbereiche mit Hilfe der Suggestionen beeinflusst und entspannt. Beispiele:

  • "mein linker Arm ist schwer, ganz schwer ..."
  • "meine Arme und Beine sind schwer und entspannt ..."
  • "... sind angenehm warm"
  • "der Kopf ist kühl frei und klar" oder "die Stirn ist angenehm kühl"
  • "das Herz schlägt ruhig und gleichmäßig"
  • "die Atmung ist ruhig, tief und gleichmäßig"
  • "das Sonnengeflecht ist warm durchströmt"
  • ...

und ähnliches. Nach Beendigung der Übungen erfolgt die Rücknahme, z.B. "ich bin wieder wach ..." etc.

Das Autogene Training kann in der Grundstufe zur Entspannung bei Stress und Hektik sehr wirkungsvoll sein, sicher etwas für gestresste Pflegekräfte oder zur Beruhigung nervöser Patienten, z.B. vor Operationen. Nach Beherrschung der Grundtechniken, bietet die sog. Oberstufe weitere interessante Möglichkeiten. Es ist möglich, Suggestionen zur eigenen Verhaltensänderung (z.B. das Rauchen abgewöhnen) einfliessen zu lassen. Hierbei ist darauf zu achten, daß die entsprechenden Suggestionen stets positiv ausfallen, um Fehlinterpretationen und falsche Verstärkungen durch das Unterbewußtsein zu vermeiden. Beispiel:

  • falsch: "meine Schlaflosigkeit geht vorüber"
  • richtig: "ich schlafe jede Nacht tief und fest"

Die Übungen haben einige Ähnlichkeit und auch ihre Vorläufer in Techniken des Zen-Buddhismus, teilweise auch im Yoga oder in Autosuggestionen wie sie in der hinduistischen Chakrenlehre verwandt werden. In der Oberstufe ist die Grenze zur Meditation fließend. Das AT wird hier auch zur Selbsterkenntnis und eigenen Tiefenanalyse eingesetzt.

verwandte Themen: Mesmerismus

Literatur

  • Das autogene Training, Johannes Heinrich Schulz, 1932, antiquarisch
  • Handbuch Autogenes Training, DTV, Bernt Hoffmann, ISBN 3423362081


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