Bulimie

Aus Familienwortschatz
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Bulimie

Bei der Bulimie (Bulemia nervosa), handelt es sich wie bei der Magersucht um eine psychosomatische Essstörung. Im Zentrum der Krankheit steht die gewollte Gewichtsabnahme bzw. die Erhaltung des stark erniedrigten Körpergewichts. Um dies zu erreichen, verweigern die Patienten die Nahrung, führen häufig Erbrechen herbei und missbrauchen Laxantien sowie Diuretika. Allerdings haben die Patienten gleichzeitig Heißhunger mit Aufnahme großer Nahrungsmengen und versuchen eine Gewichtszunahme durch "extreme Mittel" zu verhindern.

Häufigkeit

Bei ca. 3% der jungen Frauen, Beginn oft um das 18-20 Lebensjahr.

Prognose

Die Prognose ist abhängig von der seelischen Verfassung des Patienten und der Compliance, allerdings insgesamt günstiger als bei Anorexie.

Krankheitsentstehung

Psychopathologisch fällt bei den Patienten der Wiederspruch zwischen hohen Selbstansprüchen und geringem Selbstwertgefühl auf. Nachahmungseffekt und der Wunsch, gesellschaftliche Normen an das körperliche Erscheinungsbild anzupassen, spielen eine tragende Rolle in der Krankheitsentstehung.

Symptome

  • Patienten sind andauernd mit Nahrungsaufnahme, Essen und Gewicht beschäftigt
  • Zahn- und Mundschäden durch häufiges Erbrechen
  • Elektrolytverschiebungen
  • herabgesetzte Körpertemperatur
  • Bradykardie
  • Hypotonie
  • seelische Problematik
  • z.T. lebensbedrohliche Zustände
  • Flaumbehaarung
  • Geschwollene Ohrspeicheldrüsen

Befund und Diagnostik

Bei der Vorbereitung ihrer Essanfälle verwenden die Patienten viel Energie und verzehren enorm große Nahrungsmengen (bis 6000 kcal). Gegessen wir in der Regel heimlich, oft sind die Patienten während des Essens in ihrer Wahrnehmung beeinträchtigt und haben das Sättigungsgefühl bleibt aus. Auf diese Essanfälle folgen heftige Scham- und Schuldgefühle. Um nicht dick zu werden spucken die Patienten die Nahrung wieder aus, übergeben sich und hungern zwischen den Essanfällen. Obwohl die Patienten ein Idealgewicht weit unter der Norm anstreben, haben sie keine so ausgeprägte Körperschemastörung wie solche Patienten mit Magersucht.

Behandlungsstrategie

Die Therapie zielt auf die Verbesserung des gestörten Essverhaltens mit regelmäßigen Mahlzeiten, bei Untergewicht wird eine Gewichtszunahme angestrebt. Psychotherapeutisch werden Selbstbewertung und Selbstansprüche besprochen und Selbstfürsorge eingeübt. Auch das Körperbild und die persönliche Rolle in bzw. für die Gesellschaft werden thematisiert. Konflikte und ungünstige Interaktionsmuster in der Familie werden bearbeitet.

Pflege

Bei der Pflege geht es darum, die Patienten darin zu unterstützen, zu regelmäßigen Mahlzeiten und angemessenen Portionen zurückfinden, evtl. mit Hilfe eines Ernährungsplans. Auch den Umgang mit Erbrechensdruck sollen die Patienten lernen. Auch Vorwürfe sollte man nicht machen und probieren neutral zu sein.



Quellen

Pflege Heute, 4 Auflage,Elsevier Urban und Fischer Verlag München, Seite 1386