Colonröntgen

Aus Familienwortschatz
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Die radiologische Beurteilung des gesamten Colons erfolgt in der einfachen Kontrastdarstellung und als Doppelkontrastdarstellung (mittels Luft und Bariumbrei). Die Doppelkontrastuntersuchung ist zwar für den Radiologen zeitaufwendig, sie wird aber von den Gastroenterologen bevorzugt, da die diagnostische Ausbeute 40 bis 60% größer ist als bei einfacher Kontrastdarstellung. Andererseits weist die Koloskopie eine weitaus größere Ausbeute an positiven pathologischen Befunden auf als jede der beiden Bariumkontrastuntersuchungen. Bei Patienten mit persistierender makroskopischer oder okkulter Blutung und einer negativ ausgefallenen Doppelkontrastuntersuchung läßt sich z. B. mittels einer Koloskopie in 25% der Fälle eine auslösende Läsion feststellen und in 5-10% kann ein Karzinom entdeckt werden (gewöhnlich im Bereich des Sigmoids). Bei der Coloskopie übersieht man unter Umständen pathologische Veränderungen, die in der Umgebung der Flexuren lokalisiert sind. Die Coloskopie ist manchmal für den Patienten belastender. Außerdem sind die Risiken einer Coloskopie höher (Perforation = 0,1%, Blutung = 0,1%). Voraussetzung für ein genaues Untersuchungsergebnis ist sowohl bei der Bariumkontrastdarstellung als auch bei der Coloskopie eine gute Darmreinigung vor der Untersuchung. Die beste und sicherste Vorbereitung für die Coloskopie besteht in der peroralen Aufnahme einer ausgewogenen Elektrolytlösung (sog. Lavage *). Hierdurch verbleibt jedoch für eine Bariumkontrastdarstellung zu viel Flüssigkeit im Darm, es sei denn, die Vorbereitung wird einige Stunden vor der Röntgenuntersuchung durchgeführt.

Zusammensetzung der Lavage:

  • NaCl 6,5 g/l, NaHCO3 2,5 g/l und KCL 0,75g/l,
  • oder komplexere Lösungen NaCl 1,5 g/l, Na2SO4 5,7 g/l, KCL 0,75 g/l, NaHCO3 1,6 g/l und Polyäthlenglykol 60 g/l

Bei Patienten mit einer akuten (massiv oder nicht ganz so stark ausgeprägten) Blutung im Bereich des unteren Gastrointestinaltrakts sollte die Bariumkontrastmitteluntersuchung nicht zu früh durchgeführt werden, da - im Falle einer erneuten Blutung - eine Angiographie wegen der Bariumrückstände schwierig oder undurchführbar werden kann. Eine frühzeitig vorgenommene Coloskopie nach entsprechenden Abführmaßnahmen ist von größerem diagnostischem Wert und kann bei bestimmten Läsionen auch therapeutisch genutzt werden, falls die technischen Vorrichtungen für eine bipolare Koagulation oder eine Lasertherapie verfügbar sind.

Eine ausgeprägte Dilatation des Colons, mit oder ohne Gasbildung, stellt ein diagnostisches Dilemma und auch eine therapeutische Herausforderung dar. Dieses Leiden kann auf einer Pseudoobstruktion (Ogilvie-Syndrom), einer mechanischen Obstruktion oder einer Dilatation infolge entzündlicher Prozesse beruhen. Ist die Dilatation Folge einer Pseudoobstruktion, so läßt sie sich gewöhnlich durch eine Dekompression (Luftabsaugen) via Coloskop beheben.