Fachweiterbildung Anästhesie / Intensivpflege

Aus Familienwortschatz
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Die Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege ist eine in der Regel zweijährige, berufsbegleitend durchgeführte Weiterbildung mit theoretischem und praktischem Unterricht sowie berufspraktischen Anteilen. Die Teilnehmer sollten neben der fachlichen Motivation, hoher Belastungsfähigkeit und einiger Berufserfahrung, zur Teamarbeit fähig sein.

Gesundheits- und Krankenpfleger/innen dürfen sich nach erfolgreichem Abschluss der Fachweiterbildung

  • Fachkrankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie,
  • Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie,
  • Fachkinderkrankenschwester für Intensivpflege und Anästhesie oder
  • Fachkinderkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie

nennen. Die Durchführung der Fachweiterbildung richtet sich nach den entsprechenden Fachweiterbildungsordnungen der Länder[1]. Auf die Fachweiterbildung aufbauend haben Fachpfleger und Fachpflegerinnen die Möglichkeit, sich für Leitungsfunktionen zu qualifizieren (z.B.. Weiterbildung zur Leitung einer Station/ Abteilung oder Studium Pflegemanagement).

Zugangsvoraussetzungen

  • staatliche Erlaubnis (staatliche Anerkennung) zur Führung der Berufsbezeichnung Gesundheits- und Krankenpfleger/in oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in bzw. der Berufsbezeichnung Krankenschwester oder Krankenpfleger oder Kinderkrankenschwester oder Kinderkrankenpfleger .
  • Mindestens zweijährige Berufstätigkeit in den genannten Berufen nach der staatlichen Erlaubnis. Die bisherige Berufstätigkeit soll mindestens sechs Monate Einsatz in der Intensivpflege oder Anästhesie aufweisen. Nach nordrhein-westfälischem Recht bedarf es keiner Berufserfahrung, um die Weiterbildung absolvieren zu dürfen[2].

Konzeption der Weiterbildung

Die WeiterbildungsteilnehmerInnen sollen:

  • in der Lage sein, selbständig ihr Wissen anzuwenden und problemorientiert zu denken.
  • Veränderungen am Patienten frühzeitig zu erkennen und die Einleitung von Maßnahmen zu ermöglichen, die eine Verschlechterung des Zustandes verhindern können.
  • nicht erst auf eine Verschlechterung reagieren, sondern im Vorfeld agieren, indem sie präventiv tätig werden.
  • auch nach der Weiterbildung in der Lage sein, zukünftige Entwicklungen der Pflege und Medizin schnell zu erschließen und umzusetzen.
  • die pflegerischen Belange ihrer Patienten individuell zu planen.
  • detaillierte Kenntnisse über die Stationsabläufe und –strukturen ihrer Abteilung haben und diese bei der individuellen Planung der Pflege berücksichtigen.

Die Ziele werden durch den theoretischen und praktischen Unterricht, den Praxisbesuchen und die Betreuung durch die Praxisanleiter erreicht.

Struktur der Weiterbildung

Die Weiterbildung erfolgt als zweijähriger berufsbegleitender Lehrgang.

Die theoretische Weiterbildung umfasst ca. 780 Unterrichtsstunden und fachpraktischen Unterricht. Der praktische Unterricht erfolgt in Form von fünf Praxisbesuchen durch die Leiterin der Weiterbildungsstätte.Der theoretische Unterricht erfolgt im Blocksystem.

Die praktische Weiterbildung unter Anleitung umfasst mindestens 1200 Stunden und erfolgt in den Abteilungen:

  • Internistische/Neurologische Intensivpflege 350 Std
  • Operative Intensivpflege 350 Std.
  • Anästhesie 350 Std.
  • Wahlpraktika (2x2 Wochen) 150 Std

Prüfung

Die staatliche Prüfung besteht aus einem schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil. Zur bestandenen Prüfung erhält man ein Zeugnis und die Urkunde über die Erlaubnis zur Führung der Weiterbildungsbezeichnung. Auch diese Weiterbildungsbezeichnung ist gesetzlich geschützt.

Bewerbungsverfahren

Die Zulassung zur Weiterbildung ist in der Regel bei der Leitung einer staatlich anerkannten Weiterbildungsstätte zu beantragen. Dabei sind die Zulassungsvoraussetzungen nachzuweisen. Meist wird auch ein (handgeschriebener) Lebenslauf und ein Lichtbild verlangt. Über die Zulassung entscheidet die Leitung der Weiterbildungsstätte.

Weiterführendes Studium

Der erste Bachelor-Studiengang zum „Intensive Care Practitioner“ ist die bundesweit erste Qualifizierungsmaßnahme für Intensivpflegepersonal auf akademischem Niveau. Fachpflegekräften wird einen verkürzter Studiengang angeboten.

Literatur

  • R. Larsen: "Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege", 7. Aufl., Springer 2007. ISBN 978-3-540-72273-1

Fußnoten

siehe auch:

Web-Links