Holismus

Aus Familienwortschatz
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Kaum ein Begriff wird in der Pflege so strapaziert wie das Wort Ganzheitlichkeit (lat. Holismus). Wir lesen, hören und lernen darüber. Der Anspruch auf Ganzheitlichkeit taucht auch in Pflegeleitbildern, philosophischen Grundlegungen der Pflege, Pflegetheorien und quasi selbstverständlich in der Ausbildung der Pflegeberufe auf.

Definition

Definition der Ganzheitlichkeit: Gesamtheit mit Struktureigenschaften, deren Komponenten in dynamischer Wechselwirkung stehen und ein Selbststeuerungspotential besitzen. Die Analyse von Einzelkomponenten erlaubt nur einen bedingten Rückschluss auf das Wesen des Ganzen, wobei in Zweifel steht, ob sie mit hinreichender Schärfe voneinander abgrenzbar sind.

Kernannahme: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. (Aristoteles)

Warum ist es notwendig Ganzheitlichkeit zu definieren, warum ist es nicht selbstverständlich?

Um diese Frage beantworten zu können müssen wir uns ins 17. Jahrhundert begeben. Der französische Philosoph Renè Descartes erachtete zwar Körper, Geist und Seele als gleichermaßen wichtige, aber voneinander getrennte Elemente. Man spricht vom Kartesianischen Dualismus. Diese Sichtweise zeichnet sich für die Trennung der Allgemeinmedizin von der Psychiatrie verantwortlich.

Die Einbeziehung von Körper, Geist und Seele wird in den Niederlanden auch "integrale Methode" genannt.

Arten von Holismus

Es werden 2 Arten von Holismus (Ganzheitlichkeit) unterschieden:

  1. Der anthropologische Holismus, der den Menschen als Einheit (engl. unitary) betrachtet und nicht als Summe von Einzelheiten, und der
  2. kosmologische Holismus: Dieser betrachtet den Kosmos bzw. das Universum als Ganzes und der Mensch ist ein kleines Zahnrad davon im Getriebe der Welt.

Die Philosophie hat verschiedene Wesensmerkmale des Menschen in den Vordergrund gestellt: Er ist animal rectum (das aufrechtgehende Wesen), animal bimanum (das zweihändige Wesen), animal educandum (das erziehungsfähige Wesen), animal symbolicum (das Symbol verwendende Wesen), ens sociale (das gesellige Wesen), ens indefinitum (das nach der Unendlichkeit strebende Wesen), homo ludens (der spielende Mensch), homo ridens (der lachende Mensch), homo lacrimans (der weinende Mensch), homo faber (der kunstfertige Mensch), homo aetheticus (der nach Schönheit strebende Mensch), homo religiosus (das religiöse Wesen), ....

Kritische Diskussion in der Pflege

Medizin heute und die ganzheitliche Betrachtung: Fritjof Capra. Umfaßt Kultur- und Medizinkritik. Starke Verlagerung des Krankheitsgeschehens in die Subjektivität einzelner Personen. Dementsprechende individualistische Therapieansätze: ganzheitliches Denken, positives Denken, Gesundheitserzeiehung, Lebensführung, Prävention, Ordnung der Lebensweise.

Nutzen und Schaden der romantischen Auffassung nach Bischoff heute

  1. Ungeschichtliches Vorgehen bei Übernahme einer alten Auffassung von Gesundheit etc.
  2. Medizin ist auch ein Subsystem, das verschiedensten Einflüssen unterliegt.
  3. Bewußtseinswandel allein genügt nicht. Krankheit ist nicht nur subjektiv aber auch Ausdruck gesellschaftlich beeinflußter Beziehungen.
  4. Krankheit sollte nicht als anthropolgische Konstante akzeptiert werden. Im Zusammenhang damit ist die Sinnfrage möglicherweise falsch angesetzt.


siehe auch

Literatur

(hier im Artikel noch nicht berücksichtigt)

  • Bischoff, Claudia,1993: Ganzheitlichkeit in der pflege. Anm. zu einem strapazierten begriff. Vortrag auf der 2. Fachtagung des Deutschen Vereins zur Förderung von Pflegewissenschaft und -forschung e.V. am 3.12.1993 in Halle.
  • Flatten G 1990 Die Entwicklung eines ganzheitlichen Bildes des Menschen in der Heilkunde der Romantik und seine Bedeutung für die Gegenwart. Murken, Herzogenaurath.
  • Abraham H. Maslow: Motivation und Persönlichkeit. Nachdruck beim Fischer-Verlag ISBN 3-499-17395-6, Original von 1954
  • Nemitz R 1985 Yin+Yang und die neuen sozialen Bewegungen. Über Capras technokratische Romantik. In: Argument 125. Argument, Berlin
  • Niehoff JU, Schrader RR 1989 ganzheitliche Medizin … irrweg? In: Argument 162. Argument, Berlin

Weblinks

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