Impotenz

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Impotenz, manchmal "sexuelle Dysfunktion" genannt, ist ein relativ weit verbreitetes Leiden bei Männer jeden Alters. Es handelt sich dabei um die Unfähigkeit eine Erektion zu erreichen oder zu halten, die für den Geschlechtsverkehr notwendig ist.

Für viele Paare ist es eine vorübergehende Erscheinung, die durch Ruhe und Entspannung von allein verschwindet. Für Millionen andere Menschen ist die Krankheit jedoch chronisch und hartnäckig. Nun aber ist die Medizin in der Lage, eine angemessene und für fast jeden dieser Patienten erfolgreiche Therapie anzubieten.

Verbreitung der Impotenz

Wenigstens 4 bis 8 Millionen Männer in der BRD leiden unter Impotenz. Bei den über 60-jährigen Männern ist mindestens einer von dreien nicht mehr in der Lage, eine ausreichende Erektion zu bekommen.

Ursache der Impotenz

Eine normale Erektionsaktivität zu erreichen, ist ein komplexes Zusammenwirken von psychologischen und physischen Faktoren. Alles, was nicht im Einklang mit diesem körpereigenen System steht, kann zur Impotenz führen.

Arten von Impotenz

  • psychisch bedingte Impotenz
  • physisch bedingte Impotenz

Ursachen für psychisch bedingte Impotenz können sein

Ursachen für physisch bedingte Impotenz können sein

  • Krankheit
  • Diabetes mellitus 40%
  • Gefäßkrankheiten 30%
  • nach schweren Operationen 13% (z.B. Beckenoperationen)
  • Rückenmarksverletzungen oder andere Traumen 8% (z.B.Wirbelsäulenverl.)
  • Drüsenprobleme 6%
  • Multiple Sklerose 3%
  • Verletzung der Nerven bzw. der Blutgefäße
  • Hormonstörungen
  • hormonelle Störungen
  • Prostataerkrankungen
  • Drogen- und Alkoholabhängigkeit

Auch Rauchen kann eine normale Erektion verhindern.

Viele Fälle findet man eine Kombination von psychisch und physisch bedingter Impotenz. Eine Krankheit wie Diabetes mellitus kann z.B. die Fähigkeit zur Erektion zu 20% vermindern. Wenn dann Angst hinzukommt, kann die Fähigkeit zur Erektion völlig verschwinden. Der Patient ist impotent.

Diabetes mellitus und Gefäßkrankheiten sind die am meisten verbreiteten physischen Krankheiten, die Impotenz hervorrufen. Diabetes mellitus kann die kleinen Blutadern und Nerven des Penis verändern und deren normale Funktion behinder. Darüber hinaus können die feinen Zellen des Schwellkörpers zerstört werden.

Die Gefäßkrankheiten (oder Verhärtung der Arterien) können die Blutzufuhr in den Penis verhindern. Eine normale Erektion erfordert die 6-fache Blutzufuhr in den Penis. Schon eine kleine Verminderung des Blutflusses kann die Ursache für Schwierigkeiten bei der Erektion sein. Das "venöse Leck", ein anderer Typ der Gefäßkrankheiten, kann Impotenz durch zu starken Abfluss des Blutes hervorrufen, und eine angemessene Erektion schwierig oder unmöglich machen. Beide Krankheitserscheinungen können auch gemeinsam auftreten.

Darüber hinaus können auch die Nebenwirkungen verschiedener Medikamente Potenzstörungen verursachen. Dies ist bei über 200 Medikamenten der Fall.

Physische Impotenz

Untersuchung der Nervenfunktion

Die hautvibrationelle Sensitivität (Biothesiometry)

Die Empfindsamkeit der Penishaut, durch leichte Vibrationen herbeigeführt, kann im Rahmen eines einfachen Nervenfunktionstestes geprüft werden. Die Empfindlichkeit bei der Vibration wird durch eine Methode mit dem Namen "Biothesiometry" genau festgestellt. Dazu befestigt man eine kleine elektromagnetische Sonde am Penis, die eine leichte Vibration erzeugt. Die Stärke der Vibration wird gleichmäßig gesteigert, bis sie vom Patienten bemerkt wird. Mehrere verschiedene Stellen am Penis werden getestet und die Resultate verglichen mit ähnlichen Tests am Finger, um den normalen Wert zu berechnen.

Reizleiterstörungen der Nerven im Bereich des Penis werden sehr häufig bei diabetische Patienten sowie bei zu Alkoholmißbrauch neigenden Patienten festgestellt. Der Vibrationstest ist schmerzlos und dauert nur wenige Minuten. Dabei wird jedoch nur die Funktion der Empfindungsnerven geprüft. Bei manchen Patienten müssen auch die anderen Nerven, die mit der Erektion zu tun haben, getestet werden. In diesen Fällen sind Spezialtests erforderlich.

Untersuchungen des Nervensystems

Diese hochentwickelten Untersuchungsmethoden im Bereich des Beckens, der penilen und Rückenmarknerven können Besonderheiten bzw. Abweichungen der Nervengänge zum Penis aufzeigen. Durchgeführt werden sie mit speziellen Nervenuntersuchungsgeräten von besonders dafür ausgebildeten Ärzten in Zusammenarbeit mit Neurologen.

Untersuchung des Gefäßsystems (Blutzufluß)

Äußerlich durchzuführender Gefäßtest

Diese Tests sind relativ einfache, schmerzlose Untersuchungen, die den Blutzufluß durch die Adern in den Penis messen.

Der Blutdruck im Penis wird mit dem Blutdruck im Arm verglichen. Zeigt sich dabei ein großen Unterschied, so deutet dies auf eine Behinderung des arteriellen Blutzuflusses zum Penis hin.

Das Volumen des Pulses wird mit Hilfe einer am Penis befestigten Blutdruckmanschette, die mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden ist, gemessen. Ist der arterielle Blutzufluß zum Penis bedeutend vermindert oder zumindest eingeschränkt, so sind auch die Pulswerte nicht normal.

Peniler Injektionstest ("Papaverin " -Test)

Durch Injektion eines leichten Muskel -Entspannungs - Mittels wie Papaverin direkt in den Penis wird gewöhnlich ein steife Erektion erzielt. Das injizierte Medikament erhöht den arteriellen Blutfluß, vermindert den Blutabfluß und spannt den Penis mit dem Resultat einer Erektion, falls das Gefäßsystem in Ordnung ist und normal funktioniert. Ein zeitweiliger Ringverband kann diesen Effekt erhöhen.

In vielen Fällen ist die durch Injektion erzielte Erektion ausreichend, so daß sich diese Methode als eine Möglichkeit der Therapie anbietet. Das Ausbleiben einer entsprechenden Erektion nach einer Injektion deutet wahrscheinlich auf eine Inpotenz verursachende Gefäßerkrankungen hin.

Penile Injektionen werden auch im Rahmen anderer Untersuchungen angewandt, um natürliche Erektionen für Tests zu simulieren.

Doppel-Ultrasonographie

Die Ultrasonographie ist eine schmerzlose Diagnosetechnik, bei der durch Aussendung von Hochfrequenzwellen auf einem Monitor ein Bild der Strukturen unterhalb der Haut sichtbar wird. Das Prinzip ist ähnlich des "Sonars", wie es von U - Booten der Marine angewandt wird. Die Geräuschwellen werden zurückgeworfen, wenn diese auf relativ dicke Strukturen wie faserige Gewebe oder Blutaderwände stoßen. Die zurückgeworfenen Geräuschwellen können in Bilder umgewandelt werden, auf denen die inneren Strukturen studiert werden können.

Die Untersuchung ist bis auf die Injektion selbst völlig schmerzfrei. Die Dopplersonographie ermöglicht die Diagnose vorhandener Gefäßerkrankungen. Weitere Untersuchungen des Venensystems und Röntgenuntersuchungen der Arterien werden gewöhnlich nur vorgenommen, falls eine gefäßwiederherstellende Operation vorgesehen ist.

Cavernosometrischer Test

Dieses Diagnoseverfahren erlaubt eine genaue Messung der Änderung des Flüssigkeitsdruckes im Penis nach einer durch Injektion erzeugten Erektion. Nach Auswertung des Ergebnisses kann eine spezielle Venendiagnose gestellt werden. Weitere Untersuchungen können mit Hilfe von Röntgenbildern durchgeführt werden, um die venösen Erkrankungen exakt zu lokalisieren.

Die Untersuchung wird dabei sowohl für das venöse als auch für das arterielle System durchgeführt. Die Cavernosometrie in Verbindung mit der Röntgendiagnostik wird als beste Untersuchungsmethode zur Abklärung peniler Gefäßkrankheiten angesehen und sollte einer rekonstruktiven Operation des Penis vorausgehen.

Arteriographie und Cavernosographie

Diese speziellen Röntgen-Studien der penilen Blutversorgung des Schwellkörpers können Probleme und Krankheiten im Penis wie Narbengewebe, Arterienblockaden, Venendurchlässe und anormale Gefäße anzeigen, die die Potenz behindern können.

Röntgen des Gewebes ist gewöhnlich nur ratsam, wenn andere Untersuchungen eine Störung der penilen Blutversorgung anzeigen und eine genaue Lokalisation dieser Anomalitäten notwendig ist. Im allgemeinen brauchen nur die Patienten eine Röntgenstudie, die ernsthaft eine Gefäß wiederherstellende Operation in Erwägung ziehen.

Psychische Impotenz

Eine anfängliche Einschätzung kann vom Hausarzt gemacht werden, der Sie an einen Urologen mit Spezialausbildung, Interesse und Erfahrung in Impotenzdiagnostik, Test- und Therapiemethoden überweisen kann. Der Urologe wird mit Ihnen das Diagnostik -Test - Programm durchgehen und nach entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten suchen. Der Urologe wird auch mit Ihren Hausarzt sprechen, um die Therapie zu koordinieren.

Der erste Schritt zur Diagnose ist die ausführliche Krankengeschichte, die Beschreibung Ihrer Potenzprobleme sowie deren Auswirkungen.

Empfehlenswert wäre es, wenn Ihr Partner Sie zu Ihrem Arzt begleiten würde. Alle Informationen werden vertraulich behandelt.

Der Arzt wird, ausgehend von diesen Informationen, eine genaue körperliche Untersuchung vornehmen und besonders Wert auf die Faktoren legen, die die Potenz beeinflussen. Danach wird der Arzt Ihnen ein individuelles Diagnoseprogramm vorschlagen, das aus einer oder mehreren der im folgenden vorgestellten Untersuchungsmethoden besteht.

Psychologische Situation

Auch wenn es sicher erscheint, dass der Grund für Ihre Impotenz in körperlichen Ursachen zu suchen ist, sollte eine psychologische Einschätzung durch ein persönliches Gespräch mit Ihrem Arzt erfolgen.

Potenzstörungen können das Selbstbewusstsein und die Selbstachtung beeinträchtigen, sie erzeugen häufig Stress und können sich durch Schuldgefühle, Enttäuschungen, Verlegenheit und Angst bemerkbar machen. Sie belasten das intime Verhältnis zwischen den Partnern. Vielen Männern fällt es schwer, sich diese Gefühle einzugestehen: auf jeden Fall wirken sie sich auf das Gemüt aus. Deshalb sollte eine angemessene psychologische Betreuung erfolgen.

Untersuchung der Hormonsituation

Durch eine sorgfältige Blutuntersuchung können hormonelle Veränderungen, die zu erektilen Schwächen führen, abgeklärt werden. Zusätzliche Blutuntersuchungen, wie Bestimmung des Blutzuckerspiegels, sollten ebenfalls durchgeführt werden.

Auswertung der nächtlichen Erektionen

Ein gesunder Mann hat vier oder fünf Erektionen in der Nacht während des Schlafes. Diese nächtlichen Erektionen sind völlig normal und hängen mit der Tiefe des Schlafes zusammen. Fehlen diese nächtlichen Erektionen, so ist dies ein Zeichen für eine mehr physische als emotionale Ursache der Impotenz des Patienten. Es werden zwei Untersuchungsmethoden angewandt.

"Ring Type" - Vorrichtung zum Messen der Festigkeit

Ein spezieller Plastik-Ring wird oft als Anzeigetest für nächtliche Erektionen verwendet. Der Patient legt den Ring um den Penis, bevor er zu Bett geht und entfernt ihn am nächsten Morgen. Die kleinen Plastikfasern im Ring brechen, wenn der Penis erigiert. Bei der Untersuchung dieser Fasern kann der Arzt nach der Probe feststellen, ob ein nächtliche Erektion stattgefunden hat.

Die "Ring-Type" Meßvorrichtung kann jedoch nicht die Qualität, die Frequenz oder die Dauer der nächtlichen Erektion messen.

Anzeige der nächtlichen Gliedanschwellung

Eine umfassende und detaillierte Studie der Nachtzeit -Erektions - Aktivität kann mit der Anzeige, die eine nächtliche Gliedanschwellung registriert, (engl. NPT) durchgeführt werden. Eine fortwährende Aufzeichnung der Erektionsstufen kann zu Hause oder in einem speziellen Labor durchgeführt werden, wobei ein kleines elektrisches Anzeigegerät an der Bettseite oder am Oberschenkel befestigt wird. Das Anzeigegerät ist mit speziellen Schleifen oder Spannungsmessern, die der Patient um den Penis befestigt, verbunden. Dieses Gerät misst die Unterschiede der Schwellung des Penis, was die Genauigkeit der Diagnose erhöht.

Die Aufzeichnung der nächtlichen Gliedschwellung ergibt eine vollkommen verlässliche Aussage über alle nächtlichen Gliedanschwellungen. Die Zeitabstände, Qualität, Dauer und Umfang jeder nächtlichen Erektion können genau definiert werden.

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