Klientenzentrierte Gesprächsführung

Aus Familienwortschatz
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Definition

Die klientenzentrierte Gesprächsführung besteht aus drei Grundhaltungen. Sie wurde ab ca. 1940 von dem Begründer der Humanistischen Psychologie, dem amerikanischen Psychologen Carl Rogers als psychotherapeutische Methode entwickelt. Beim Gespräch mit Klientinnen und Klienten sollen ihnen

  • Einfühlsames Verstehen (Empathie),
  • Echtheit (Kongruenz)
  • und Akzeptanz (Wertschätzung)

entgegengebracht werden, um einen wirksamen, psychotherapeutischen Prozess in Gang zu bringen. Zur Zeit der Entwicklung dieses Ansatzes war er in der Psychotherapie revolutionär, weil damals noch der Grundsatz galt, dass Psychotherapeuten ein distanziertes Verhältnis zu ihren Klientinnen und Klienten pflegen sollten (im Sinne von "Übervater" Freud). Die Begegnung auf gleicher Ebene wurde zunächst als herabwürdigend und schädlich für den Berufsstand angesehen. Heute ist dieses Methode jedoch ein fester Bestandteil der psychotherapeutischen Grundausbildung. In Deutschland fand sie insbesondere durch das Ehepaar Tausch Verbreitung.

Geschichte

Die Umsetzung und Übertragung dieses Ansatzes wirft in der Pflege einige Schwierigkeiten auf. Beispielsweise bildet die verbale (sprachliche) Kommunikation nur einen kleinen Teil der Kommunikation bei der Pflege. Mindestens ebenso wichtig sind nichtverbale Kommunikation und Berührung zur Kontaktaufnahme. Hier liegt ein entscheidender Unterschied zur Gesprächspsychotherapie. Wertvoll könnte aber ein Grundgedanke der humanistischen Psychologie sein. Sie geht davon aus, dass Menschen danach streben, ihre inneren Potenziale weiter zu entwickeln.

Dabei könnte es um eine zukünftige Pflegeberatung gehen. Beratung (und Kommunikation) bestehen nicht nur aus Wissensvermittlung sondern kann im besten Fall auch dazu beitragen, mögliche Lösungsansätze mit Patientinnen und Patienten und deren Bezugspersonen alltagsorientiert gemeinsam zu entwickeln.

Anwendungsgebiete in der Pflege

Naomi Feil entwickelte aus der klientenzentrierten Gesprächsführung die Pflegetechnik Validation.

Der therapeutische Tischbesuch (TTB) nutzt ebenfalls Elemente der klientenzentrierten Gesprächsführung zur wertschätzenden Kurzzeitaktivierung Hochbetagter.

Literatur

  • Claudia Bischoff-Wanner: Empathie in der Pflege. Begriffserklärung und Entwicklung eines Rahmenmodells. Verlag Hans Huber, 2002; ISBN 3456838719
  • Bernd Kiefer, Bettina Rudert: Der therapeutische Tischbesuch. TTB - die wertschätzende Kurzzeitaktivierung. Vincentz, 2007, ISBN 3-86630-029-8
  • Koß, Agnes (2004): „Wie valid ist die `Validation´ - ein garantiert gelingendes Rezept für Ihren beruflichen Erfolg“. In: Dr. Med. Mabuse 152 – Zeitschrift, im Gesundheitswesen, Mabuse-Verlag GmbH, Frankfurt am Main.