Leitbild

Aus Familienwortschatz
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Hierarchie von Leitbildern

Ein Leitbild ist die bildhafte Beschreibung der Haltung oder des "Wesens" einer Organisation. Die eigenen Wertmaßstäbe werden betont, um sich von anderen Einrichtungen zu unterscheiden und eine eigene Identität herzustellen. Eine Rolle dabei spielen das Bekenntnis zu einem bestimmten Menschenbild, die Interpretation des Gesundheitsbegriffes und die Darstellung einer Handlungsorientierung.


Aufgabe des Leitbildes

Das "Wesen" einer Einrichtung ist begrifflich nicht leicht zu fassen. Es bewusst zu machen und verständlich zu formulieren ist Aufgabe eines Leitbilds als


Folgende Themen könnten angesprochen werden:

  • Was sehen wir (die Einrichtung) als unseren Auftrag?
  • Was sind die Grundlagen/Werte für das, was wir tun?
  • Was sind die Grundlagen für den Umgang miteinander?
  • Wie sehen wir die Stellung (unserer Einrichtung) im sozialen Umfeld?
  • Was ist zu beachten? Schwierigkeiten?

Intuitives Erkennungsvermögen wird verlangt

Es kann/soll Aussagen enthalten zu:

  • welche (Dienst-)Leistungen werden erbracht
  • Stellung im Markt
  • Erstrebte Ziele im Markt
  • Anforderungen an die Mitarbeitenden
  • Ziele für die Mitarbeitenden
  • Führungsstil - Umgang mit KundInnen und Mitarbeitern
  • Ziele der Leitenden Personen
  • Handlungsleitenden Werten und Normen (Glaube, Grundgesetz der BRD, etc.)

Die Art der Aussage soll wahrhaftig sein. Sie braucht nichts schlechter darstellen oder auslassen. Die Glaubwürdigkeit ist aber auch ein Kriterium, nach der das Leitbild beurteilt wird.

Erkenntnisakt

„Wenn man versucht, das Besondere, das Typische einer Eiche zu beschreiben – im Prinzip genau der gleiche Erkenntnisakt wie derjenige, der zum Leitbild führt - , wird man sich selbstverständlich erst einmal konkrete Eichen ansehen müssen. Dabei stellt man aber fest, dass es natürlich „die“ typische Eiche gar nicht gibt, sondern dass das „Eichenhafte“ sich in höchst unterschiedlicher Weise darstellt, mannigfaltig gebrochen und überlagert durch viele andere Einflüsse, etwa des Standorts, der Windrichtung, benachbarte Bäume. Das bedeutet, dass das Erscheinungsbild einer Eiche ihr Typisches nicht direkt wiedergibt, sondern dass dieses erst in einem durchaus mühsamen Erkenntnisprozess freigelegt werden muss, ähnlich dem Erkenntnisprozess einer Leitbildentwicklung!“
  • Vier Betrachtungsebenen (die nicht direkt zum Leitbild führen)
    1. „Lebensgeschichte“ der Einrichtung
    2. Fremdbild der Einrichtung
    3. Selbstbild der Mitarbeiterinnen
    4. Äußeres Erscheinungsbild der Einrichtung

Erstellung

Oft geschieht die Formulierung eines Leitbildes top-down, d.h. es wird "von oben" (von der Leitungsebene) den Mitarbeitern "unten" vorgegeben. Da die Mitarbeiter in diesem Fall nicht an der Leitbild-Erstellung beteiligt waren, sondern ihnen "übergestülpt" wurde, wird die Umsetzung in die Praxis nicht so erfolgen, wie es das Leitbild eigentlich vorsieht. Der ideale Weg bezieht die Mitarbeiter vollständig in den Entwicklungsprozess mit ein, was zwar aufgrund der dann entstehenden Diskussionen mehr Zeit in Anspruch nimmt, das Ergebnis aber würde einen gemeinsamen "Nenner" schaffen: Eine gemeinsame Basis, die von allen getragen wird und sich in der praktischen Umsetzung wiederfindet.


Überarbeitung

Jedes Leitbild sollte regelmäßig und nach wesentlichen Veränderungen überarbeitet werden. Vorschriften darüber gibt es nicht. Andrerseits wollen Firmen, um einen besseren Bekanntheitsgrad zu erreichen, dass das Leitbild möglichst über einen längeren Zeitraum im Kern unverändert besteht.

Das Leitbild sollte im sogenannten "Gegenstromverfahren" erstellt werden, d.h. es soll bei der Erstellung in beiden Richtungen (Top-Down und Bottom-Up) kommuniziert werden.

Formale Anforderungen

  • es muss realistisch sein und den Tatsachen entsprechen
  • es muss klar und verständlich formuliert sein (für jeden verständlich)
  • das Leitbild muss über längere Zeit Gültigkeit besitzen

Kritikpunkte

  • Differenz zwischen Ist- und Soll–Zustand
  • Fehlende Operationalisierung von Begrifflichkeiten, z. B. „wir pflegen ganzheitlich“
  • Pflegetheorie, die zugrunde liegt?
  • Marketing: Logo (Kurz- u. Langfassung?)
  • häufig fehlt das "Bildhafte", stattdessen ist seitenlanger Text zu lesen
  • Muss auch handlungswirksam werden, sonst ist es unnütz und dient einzig der Schönrederei!

Leitbild in der Praxis

Die meisten Pflegeeinrichtungen haben Leitbilder. In die Formulierung von Leitbildern wird viel Zeit und Energie gesteckt. Dies sind Ressourcen, die bei der Pflege am Krankenbett immer Mangelware sind. Da die PatientInnen die Einrichtung finanzieren, sollte die Leitung eine gute Antwort auf die Frage haben: Was nützt das Leitbild der Pflege?

Beispiele von Kliniken

Beispiele von Sozialstationen

Beispiele von Heimen

siehe auch:

Literatur

  • Grauvogel Silvia (10.2001): Forum Sozialstation Artikel Nr. 112
  • Hunsdiek Detlef: Unternehmensleitbild: Wegweiser einer zielorientierten Entwicklung der Unternehmenskultur, Bertelsmann AG.
  • Heller A, Krobath T (Hrsg.): Organisations-Ethik. Organisationsentwicklungen in Kirchen, Caritas und Diakonie. 2002; Freiburg i.Br.
  • Kämmer Karla, Schröder Barbara (2000): Pflegemanagement in Alteneinrichtungen, Schlüterscher Verlag, Hannover, 4. Auflage
  • Müller E (2001): Leitbilder in der Pflege. Eine Untersuchung individueller Pflegeauffassungen als Beitrag zu ihrer Präzisierung. Bern: Huber. ISBN 3-456-83598-1 . Hrsg: Robert Bosch Stiftung, Stuttgart.

Weblinks


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