Lobotomie
Die Lobotomie (oder auch Leukotomie) ist eine in der Vergangenheit häufig angewandte neurochirurgische Operationstechnik, bei der die Nervenbahnen zwischen Thalamus und Stirnhirn sowie andere Teile der grauen Substanz durchtrennt werden. Sie wurde ursprünglich zur Schmerzausschaltung in sehr schweren Fällen angewendet, schließlich aber bei vielen agitierenden psychischen Erkrankungen wie Psychosen und Depressionen angewendet.
Als Folge der Lobotomie tritt eine starke Persönlichkeitsänderung mit massiver Störung des Antriebs und der Emotionalität auf.
1935 hatte der portugiesische Neurochirurg Egas Moniz ((1874-1955) die Lobotomie nach Experimenten (189) von dem schweizer Arzt Gottlieb Burckhardt so weiter entwickelt, dass sie als einfacher und schneller Eingriff mit breitem Indikationsspektrum galt. Der US-Psychiater Walter J. Freeman II (1895–1972) durchtrennte seinen Patienten auch mit einem Eispickel Nervenbahnen. Mindestens 2.400 wenn nicht über 3.500 Patienten, bis zu 25 pro Tag, wollte er damit von starken psychischen Leiden oder Schmerzen befreien. Zeitweise galt er als medizinischer Star, dem 1967 aber die Approbation entzogen wurde. E. Moniz erhielt 1949 den Medizin-Nobelpreis zusammen mit Walter Rudolf Hess.
Erst Jahre später wurden auch die bereits bekannten negativen Folgen der OPs so bewertet, dass die Technik allgemein als Heilverfahren abgelehnt wurde. Die in dieser Zeit entwickelten Psychopharmaka leisteten als Behandlungsalternative ihrerseits dazu einen bedeutenden Beitrag.
- Siehe auch: Ken Kensey, Einer flog über das Kuckucksnest, 1962 (Film unter Regie von M. Forman, 1975, mit Jack Nicholson als Randall Patrick McMurphy)
Weblinks
- Einer flog über das Kuckucksnest (Artikel bei Wikipedia)
- Lobotomie-Artikel bei Wikipedia