Logorrhoe

Aus Familienwortschatz
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Logorrhoe

Als eine Art Rededurchfall, als Logorrhoe (auch Logorrhö), bezeichnet man gelegentlich einen scheinbar unkontrollierbaren, nicht zu durchbrechenden Rededrang einer ansonsten gesunden Person. "Nichtaufhörenkönnen" infolge verlorener Selbstkontrolle des Gesprochenen, manchmal wird immer wieder über das selbe Thema gesprochen, meistens ist der Gedankengang ungeordnet und das Thema wechselt ständig.

Dieses Verhalten tritt als psychisches Symptom unkontrollierbar auch bei Manie, ängstlich-erregten Psychosen, manchmal bei paranoiden und schizophrenen Erkrankungen oder Demenz auf.

Im Extremfall wird das Gesagte nur noch nach dem Wortklang verknüpft (Assonanzen, Klangassoziationen), gelegentlich auch nach dem Kontrast. Damit scheinbares Springen von Wort zu Wort. Bei diesem Rededrang unterscheidet man noch eine zusammenhängende Logorrhoe von einer inkohärenten Logorrhoe, bei dem man dem Redefluss nicht mehr zu folgen vermag. Dabei kann sich der Redefluss so verstärken, dass der Betreffende heiser oder sprechunfähig (aphonisch) wird.

Nach Schädelhirnverletzungen: Eine Steigerung des Antriebs äußert sich in einer meist unproduktiven Umtriebigkeit mit Ideenflüchtigkeit und Logorrhoe. Sie wird vorwiegend auf Läsionen des Orbitalhirns und funktionell verbundener Areale zurückgeführt. Logorrhoe gehört zu den Störungen des Redens.


Andere Störungen des Redens sind:

  • beschleunigtes Reden: Tachyphasie
  • verlangsamtes Reden: Bradyphasie
  • Verbigeration, Palilalie, verbale Stereotype: gleichförmiges Wiederholen von Silben und Worten.
  • Echolalie: Echoartiges Wiederholen von vorgesprochenen Worten und kurzen Sätzen.
  • Veränderung der Lautstärke: Extreme von leise, kaum verständlich zu brüllen.
  • Veränderung der Modulation: von starker Bewegung in der Stimme (u. U. geziertes-manieriertes Sprechen) oder pathetischen Tonfall bis zu monoton-einförmigen Sprechen.
  • Stockendes, abgerissenes Reden: teils durch Gedankensperrung oder Gedankenabreißen, teils durch plötzlich einschießende Einfälle, Wahnerlebnisse, Halluzinationen, aber auch organisch oder affektiv bedingte Ratlosigkeit.
  • Mutismus (Verstummen): Der Betroffene spricht nicht oder fast nichts mehr (oft verbunden mit Stupor), obwohl seine Sprachfunktion intakt ist. Neben dem depressiven und katatonen Mutismus (und Stupor) gibt es auch den sogenannten psychogenen Mutismus nach Schock.


Siehe auch

  • Graphorrhoe: Schreibsucht / Kritzelsucht
  • Sprachstörungen: Aphasien
  • Sprechstörungen: Aphonie und Dysphonie, Dysarthrie, Stottern, Stammeln (Dyslalie oder Sigmatismus), Logoklonie
  • Unverständlichkeit der Sprache: Privatsymbolik, (Parasyntax, Paragrammatismus, Inkohärenz), Schizophasie, Paraphasie, Neologismen, Kryptolalie und Kryptographie.


Literatur

- Faust Psychiatrie Ein Lehrbuch für Klinik, Praxis und Beratung ISBN: 3-37-00759-9