Möglichkeit der gerontopsychatrischen Betreuung verwirrter alter Mitbewohner in einer Residenz
Es sollen die Möglichkeit zur gerontopsychatrischen Betreuung verwirrter alter Mitbewohner in einer Seniorenresidenz (rechtlich: Altenpflegeheim) beschrieben werden.
Grundsätze
Grundsätzlich gilt, bei allen Planungen und Durchführungen die vorhandene Selbständigkeit des Bewohners zu erhalten und nach Möglichkeit zu fördern. Hilfe zur Selbsthilfe soll nicht nur ein modernes Schlagwort sein, sondern auch vorrangig im täglichen Umgang mit einander einzunehmen. Selbstverständlich muss die bestmögliche Versorgung im grund- und behandlungspflegerischen Bereich für alle Bewohner garantiert sein. Das hausspezifische Dokumentations- und Informationssystem ist die Grundlage für eine sichere Versorgung und für die Pflegeplanung. Fachbereichsübergreifende Kommunikation und allwöchentlich stattfindene Teambesprechungen ermöglichen ein umfassendes Bild des einzelnen Bewohners zu erstellen, seine Bedürfnisse zu erfassen und durch die Mitarbeitenden an der Versorgung zu koordinieren.
Ein nicht genügend hervorzuhebender Grundsatz für die Erhaltung der Lebensqualität, aller im Hause lebender Menschen ist, das Prinzip des "Miteinander-Füreinander". Jeder Bewohner soll das Gefühl haben (können), respektiert und als Persönlichkeit mit allen Stärken und Schwächen akzeptiert zu werden. Dieses Wissen ist eine notwendige Voraussetzung zum Entstehen eines Zusammengehörigkeitsgefühls.
Eine emphatische Grundhaltung jedes Beschäftigten ist Voraussetzung für die Entstehung von Beziehungen, die über das "Dienstleistungsverhältnis" hinausgehen. - Und ein gutes Wohn- und Arbeitsklima ist die Bedingung für eine sinnvolle aktivierende Betreuung in Bereichen wie: Land- und Viehwirtschaft, Werkgruppe Holzbau/Töpferei Hauswirtschaft, Kugelschreiberbau usw. (den Möglichkeiten entsprechend) selbständig geleitet von Mitbewohnern.
Auch die Musen, verschiedene Formen der Kunst sollen nicht zu kurz kommen und gefördert werden. Das alles ist ein heute hoffentlich in sämtlichen deutschen Einrichtungen selbstverständlicher Anspruch, den Bewohner einzubeziehen, ihn in den Tagesablauf zu integrieren, durch gezielte Aufgabenstellung und kulturelle Angebote das Leben lebendig leben zu lassen.
Zu berücksichtigen sind heute mehr denn je, die Besonderheiten der Gruppe der verwirrten und psychisch kranken Menschen.
Gegebenes berücksichtigen
In einem Haus der Mischbelegung (verschiedene Pflegestufen, Lebenslagen), werden die von der Demenz ergriffenen Menschen etwas seit dem Jahr 2000 auffallend mehr. Also für die sich noch selbst vorstehenden Bewohner ist gesorgt. Die Gruppe der verwirrten Menschen bedarf der Einrichtung und Umsetzung von Gruppen, in denen eine qualifizierte Betreuung gewährleistet wird.
Das Betreuungkonzept
Das Betreuungkonzept basiert auf:
- die generelle Förderung oder Wiederherstellung des Wohlergehens der Heimbewohner durch:
- Wiedererlernen einzelner Tätigkeiten des täglichen Lebens (Selbständigkeit)
- Erhalten und Verbesserung der Beweglichkeit
- Verbesserung des Denkvermögens
- Beherrschung der Blasen-/Darmfunktion
- Reduzierung der Medikation auf eine Stabilisierung der Lebensfunktionen
- Erschaffung einer Raumstruktur, die es aufgrund ihrer komplexibilität und gleichzeitiger Grosszügigkeit 16 Personen ermöglicht, sich zurechtzufinden und wohlzufühlen.
Nach Absprache mit Pflege gilt folgender Zeitplan:
Zeitraster
Grundpflege | 6.30-13.00 |
13.00- 19.00 | Betreuung |
19.30-6.30 | Betreuung |
8.00- 13.00 | aktiv |
13.00- 14.39 | aktiv/Ruhe |
14.30- 18.00/18.30 | aktiv |
Wochenplan
Darüber hinaus gibt es einen Wochenplan, der den BetreuernIn der variable und feste wiederkehrende Betreungskomponenten enthält. So ist zum Beispiel ein gemeinsames Herrichten und Beseitigen aller Mahlzeiten genauso fester Bestandteil des Betreuungsablaufes wie etwa das Vorlesen der Tageszeitung, die tägliche Gymnastik mit Ballspiel und Gehübungen oder das Hören von Musik. ( das hier ist ein Auszug aus einem erfolgreich praktizierten Konzept von 1987-1989)
Literatur
Weblinks
Literatur
- Reinhard Lay: Ethik in der Pflege. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover, 2004. ISBN 3899931157