Nachrichten:Bericht der Enquetekommission „Situation und Zukunft der Pflege in NRW“

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Bericht der Enquetekommission „Situation und Zukunft der Pflege in NRW

Der Landtag in NRW hatte am 25.01.2002 einstimmig dem Antrag der CDU Landtagsfraktion zugestimmt, eine aus 15 Mitgliedern bestehende Enquetekommission zur Situation und Zukunft der Pflege in Nordrhein-Westfalen einzurichten. Auftrag der Enquetekommission war es, zur Vorbereitung von Entscheidungen des Landtags, die der Sicherstellung einer angemessenen und qualitativ hochwertigen ambulanten und stationären Pflege dienen, einen Zustandsbericht vorzulegen. . Schwerpunkt dieses Auftrags war offenbar die Zukunft der Altenpflege im Hinblick auf die demoskopische Entwicklung der Bevölkerung in NRW, die übrigens in allen Bundesländern ähnlich verläuft. Der Landtag fühlte sich verpflichtet, die Qualität der Pflege in NRW zu sichern und zu verbessern. Herausgekommen ist nach ca zweieinhalb Jahren und etlichen Befragungen von Experten sowie Unterarbeitsgruppen zu verschiedenen Themen ein Bericht, der eine gute Bestandsaufnahme der Versorgung der Bevölkerung mit pflegerischen und anderen Leistungen darstellt. Ebenfalls ist der Bericht mit einer Zukunftsprognose und Handlungsempfehlungen ausgestattet. Der Vorstand des Fördervereins zur Errichtung einer Pflegekammer in NRW wurde in einer der Unterarbeitsgruppen zum Thema- Selbstverwaltung für Pflegefachkräfte in Form einer Pflegekammer- ebenfalls angehört. Außerdem waren Vertreter der Pflegewissenschaften, der Heimträger, der Politik und der Gewerkschaften vertreten. Es stellte sich schnell heraus, dass viele der Anwesenden sich mit den Hintergründen und den Gesetzmäßigkeiten, die zur Errichtung einer Pflegekammer gehörten, bis Dato wohl noch nicht inhaltlich auseinandergesetzt hatten. Herausgekommen ist in dem Bericht der Enquetekommission, der am Schluss 161 Handlungsempfehlungen enthält, unter der Nummer 99, letztendlich der Vorschlag, dass Konzept einer Kammer für Pflegeberufe weiterzuentwickeln sowie Zweck und Aufgaben dieses Organs deutlicher als bisher zu beschreiben.

Wer sich mit den 161 Handlungsempfehlungen näher beschäftigt und das hat der Vorstand des Fördervereins getan, wird feststellen, dass Begriffe wie:

  • Ethische Aspekte der Pflege,
  • Eigenständigkeit der Pflege,
  • Veränderung des Pflegebegriffs,
  • Weiterentwicklung der Pflegebildung,
  • Zunahme professioneller Pflege oder
  • Ausdifferenzierung von Bedarfskonstellationen

die in den Handlungsempfehlungen vorkommen und hier beispielhaft genannt werden, typische originäre Aufgaben einer Kammer für Pflegeberufe sind. Daher hat der Vorstand des Fördervereins sich an die Landtagspräsidentin des Landtags von Nordrhein-Westfalen, Frau van Dinther, gewandt, der Empfehlung der Enquetekommission zu folgen und sich als kompetenter Gesprächspartner angeboten.

In Ihrem Antwortschreiben hat die Landtagspräsidentin sich für dieses Angebot bedankt und Zuständigerweise an die jeweiligen Sprecher des Gesundheits- und Sozialausschusses der im Landtag vertretenen Parteien verwiesen.

Dem zuständigen Minister in Nordrhein-Westfalen, Herrn Karl-Josef Laumann liegt ein ebensolches Angebot des Fördervereins vor, dass dieser aber von der positiven Entscheidung des Landespflegeausschusses abhängig machte, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen. Wie Eingeweihte wissen, sind im Landespflegeausschuss in Nordrhein-Westfalen, trotz des Namensgebers Pflege, keine Pflegefachkräfte als kompetente Gesprächspartner vertreten. Was hat dann aber der Bericht der Enquetekommission“ Situation und Zukunft der Pflege in Nordrhein-Westfalen“ noch für einen Sinn, wenn den Empfehlungen der Expertengruppen keine politischen Taten folgen?

Dieser Artikel soll darauf aufmerksam machen, dass es Möglichkeiten gibt, die in dem Bericht auch beschriebenen, schwierigen Zukunftsaufgaben der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit den Pflegeberufen zu meistern. Es wird nicht gelingen, ohne diese Berufsgruppe oder über diese Hinweg, eine adäquate Versorgung der Bevölkerung mit pflegerischen Leistungen zu organisieren. Es ist dringend nötig, dass alle Akteure im Gesundheitswesen in den Dialog treten. Bisher sind die Pflegefachkräfte davon sehr oft ausgenommen worden. Der Vorstand des Fördervereins hofft jedoch auf Besserung der politischen Vertretung in unserem Lande. Um mit Kurt Mati zu sprechen: Wo kämen wir denn hin, wenn alle sagten: “Wo kämen wir hin!“ und niemand ginge, um einmal zu schauen, wo wir hinkämen, wenn wir gingen.

Geschäftsstelle des Fördervereins zur Errichtung einer Pflegekammer in NRW

Heinz Günter Niehus
Steinmüllerweg 16
32657 Lemgo

Diskussion

Oldenburger wollen Pflegekammer

Aus der Praxis: Schichtwechsel, auf E 14 wird es unruhig, zwei Monitore piepsen, eine neue Patientin wird eilig auf die Station geschoben. Die Diskussion muss enden, da wartet zu viel Arbeit. Antje Heckroth nennt noch schnell das Stichwort „Wertschätzung“, darum gehe es ihr vor allem. Wir Pflegenden wollen endlich gesehen und gehört werden, sagt sie. „Meine Vision ist, dass sich der Stellenwert derPflege erhöht, wenn wir eine Kammer haben“, sagt auch Monika Skibicki. Sie legt ihre Prospekte zusammen, in Kürze muss sie schon wieder los, zur nächsten Tagung, diesmal in Nordrhein-Westfalen. Aber es gibt viele kritische Stimmen. mehr: [1]

Blogger zur Pflegekammer

  • In Heilberufe Blog wurde die Etablierung einer Pflegekammer in Bayern lebhaft diskutiert. Schau einfach mal rein: [2]

Plädoyer für die Pflegekammer

(...)Schon in seiner Eröffnungsrede formulierte Höfert eine Pflegekammer für alle Bundesländer als dringliche Forderung, die der Pflegerat auch 2012 aktiv verfolgen wird. Unter der Fragestellung „Spaltet die Pflegekammer Politik und Berufsgruppe?“ konterte Höfert zunächst mit der Gegenfrage, ob die Politik nicht eher die Pflege spalte.

Der DPR steht klar für eine Pflegekammer und für die Selbstverwaltung, das bedeutet, dass man selbst verantwortlich ist und seine Positionen mit einer Stimme geeint vertritt. „Pflege ist bisher nur partikulär an den Entscheidungs- und Umbauprozessen beteiligt und zu viele andere entscheiden die Pflegebelange. Das ist nicht haltbar. Die Pflege muss eine Instanz haben, eine Vertretung, die auf Augenhöhe an allen relevanten Entscheidungen beteiligt wird. Die Kammervertretung der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen soll und wird dafür sorgen, dass die Partizipation der Pflege zum Selbstverständnis gehört“, so Höfert unmissverständlich. Die Ziele der Pflegekammer seien der Schutz der Bevölkerung vor einer qualitativen Pleite, darüber hinaus die Sicherheit der Berufsinhaber, außerdem das kooperative Miteinander aller verantwortlicher und aktiver Akteure im Gesundheitswesen, wie es aus dem Sachverständigengutachten aus 2007 bereits hervorgehe. Die Kammer werde eine effektive Berufsaufsicht sein, die Strukturen selbst gestalten sowie die Regulierung und Einhaltung der Berufsordnung garantieren könne – ein entscheidender Fortschritt für Qualität und Verlässlichkeit. Dabei verschwieg Höfert nicht, die Notwendigkeit einer Pflichtmitgliedschaft für alle Pflegenden, zeigte jedoch auf, dass der Pflichtbeitrag für jeden zumutbar und eine Minimalinvestition sei und bei 1,2 Millionen Mitgliedern ein maximalen Effekt erreicht würde.[1]

Quellen

Die andere Meinung

  • Ist die Errichtung einer „Pflegekammer“ derzeit kontraproduktiv?[3]
  • „Pflegekammer überflüssig wie ein Kropf” Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi lehnt die Einführung einer Pflegekammer in Niedersachsen ab.:[[4]]
  • Heilberufe: Pflegekammer - Pro und Contra?: [5]