Os sacrum

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Kreuzbein (Os sacrum) ist ein dreieckiger, schaufelförmig gebogener Knochen, der gleichzeitig Teil der Wirbelsäule und des Beckens ist.

Datei:Menschliches Becken.png
Menschliches Becken von vorne mit dem zentral gelegenen Kreuzbein.




Aufbau

Die fünf Sakralwirbel (Vertebrae sacrales, Kreuzwirbel) verschmelzen zwischen dem 20. und dem 25. Lebensjahr mit dem dazwischen liegenden Bindegewebe und den Rippenrudimenten zum Kreuzbein.

Trotz der Verschmelzung zeigt das Kreuzbein noch charakteristische Merkmale der Wirbel, die v. a. auf der dorsalen Seite des Kreuzbeins erkennbar sind:

  • Crista sacralis mediana
Die ehemaligen Dornfortsätze (Processus spinosi) werden als Crista sacralis mediana bezeichnet und bilden einen, an der dorsalen Seite des Kreuzbeins verlaufenden Kamm, der von außen tastbar ist.
  • Crista sacralis lateralis
Sie entsprechen den ehemaligen Querfortsätzen (Processus transversi) und verlaufen ebenfalls auf der dorsalen Seite des Kreuzbeins, jeweils zu beiden Seiten der Crista sacralis mediana.
  • Crista sacralis intermedia
Sie stellen die ursprünglichen Gelenkfortsätze (Processus articulares) dar.

Zwischen der Crista sacralis lateralis und der Crista sacralis intermedia liegen vier paarige, rundliche Öffnungen (Foramina sacralia posteriora ) zum Durchtritt der hinteren Äste der Spinalnerven. Ihr Durchmesser nimmt von oben nach unten ab.

Auch auf der vorderen, dem Becken zugewandten Seite (Fascies pelvica) des Kreuzbeins sind noch die Verschmelzungsbereiche zwischen den einzelnen Wirbeln (Lineae transversae) sichtbar. Seitlich davon befinden sich vier paarig angelegte, rundliche Öffnungen (Foramina sacralia anteriora), deren Durchmesser von oben nach unten abnimmt und die insgesamt etwas größer als die entsprechenden Öffnungen auf der Rückseite des Kreuzbeins sind. Sie dienen dem Durchtritt der Arteriae sacrales und der vorderen Spinalnervenäste.

Das Kreuzbein als Teil der Wirbelsäule

Das Kreuzbein liegt im unteren Bereich der Wirbelsäule, zwischen den Lendenwirbeln und dem Steißbein. Am oberen, breiteren Ende des Kreuzbeins, der Basis (Bassis ossi sacri), befindet sich eine Gelenkfläche. Das Kreuzbein steht über eine Bandscheibe und diese Gelenkfläche mit der Lendenwirbelsäule in gelenkiger Verbindung. An der Kreuzbeinspitze (Apex ossis sacri), dem unteren Ende, steht das Kreuzbein entweder über eine kleine Bandscheibe oder über eine knöcherne Verbindung (Synostose) mit dem Steißbein in Verbindung.

Der Wirbelkanal öffnet sich auf Höhe des 3. oder 4. Sakralwirbels (Hiatus sacralis) und gibt durch, nur im Knochenquerschnitt zu erkennende Öffnungen, die sakralen Spinalnerven frei.

Das Kreuzbein als Teil des Beckens

Das Kreuzbein besitzt auf beiden Seiten eine Gelenkfläche, die jeweils mit der Gelenkfläche des Darmbeins (Os ilium) das Iliosakralgelenk bildet. Die Iliosakralgelenke besitzen nur eine sehr geringe Beweglichkeit und werden daher als Amphiarthrosen bezeichnet. Diese eingeschränkte Bewegungsfähigkeit kommt zum einen durch die straffe, kleine Gelenkkapsel, zum anderen durch sehr kräftige Bänder zustande. Zudem ist das Kreuzbein keilförmig mit dem Darmbein verzahnt.

Der Vorderrand des 1. Sakralwirbels springt besonders weit in den Beckenring vor und wird als Promontorium ossis sacri bezeichnet. Er ist in der Geburtshilfe ein wichtiger Bezugspunkt, da er die Beckeneingangsebene markiert, die als kritische Stelle für die Passage gilt.

Siehe auch

Literatur

  • Schiebler, Schmidt, Zilles (als Hrsg.) und Arnold G. u. a. (Autoren): Anatomie. 7. korr. Aufl., Berlin: Springer Verlag, 1997. ISBN 3540618562