Palliative Care
Palliative Care ist die englische Bezeichnung für ein Konzept zur multiprofessionellen Beratung, Begleitung und Versorgung von Schwerstkranken und Sterbenden. Dieses Konzept wird von einem geschulten Palliative Care Team umgesetzt, dem neben Pflegenden auch andere professionelle und ehrenamtliche Helfer angehören.
Begriffsbestimmung
An Palliative Care beteiligen sich neben ärztlichem und Pflegepersonal auch weitere Berufsgruppen wie Psychologen, Physiotherapeuten, Seelsorger, Sozialarbeiter u.a.; ebenso werden ehrenamtliche Helfer und Angehörige in das Konzept miteingebunden. Aus diesem Grund kann Palliative Care nicht mit Palliativpflege oder -medizin gleichgesetzt werden, da es sich dabei jeweils nur um Teilgebiete der "Care" handelt. Die beteiligten Institutionen einigten sich auf den englischen Fachausdruck, da seit der Etablierung von Palliative Care in Deutschland keine entsprechende deutsche Bezeichnung gefunden wurde.[1]
Definition der WHO
Die WHO erstellte 1990 eine Definition für ein ganzheitliches Betreuungskonzept zur Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase:
"Die wirksame, ganzheitliche "Care" von Patienten, deren Krankheit nicht mehr kurativ behandelbar ist. Dabei stehen die erfolgreiche Behandlung der Schmerzen und weiterer Symptome sowie die Hilfe bei psychologischen, sozialen und seelsorgerischen Problemen an erster Stelle. Das Ziel von Palliative Care ist, die bestmögliche Lebensqualität für Patienten und deren Familien zu erreichen."
Inhalte von Palliative Care
1996 erschien erstmals das Basiscurriculum Palliative Care, das die Grundlage der entsprechenden Fortbildung bildet. Demnach umfasst Palliative Care
- eine symptomorientierte, kreative, individuelle (...) Pflege
- die Berücksichtigung körperlicher, seelischer, sozialer und spiritueller Aspekte
- die Einbindung von Familie und Freunden
- das Vernetzen stationärer und ambulanter Maßnahmen zur Unterstützung.
Voraussetzung zur Ausübung der Palliative Care sind u.a. bestimmte Grundannahmen und Haltungen. So wird z.B. die Aktive Sterbehilfe, aber auch das künstliche Verzögern des Sterbens abgelehnt; die Endlichkeit des Lebens wird akzeptiert.
siehe auch
Literatur
- Claudia Bausewein, Susanne Roller, Raymond Voltz (Herausgeber): Leitfaden Palliativmedizin - Palliative Care. Urban & Fischer bei Elsevier. 2007 - 3. Aufl. 672 Seiten. ISBN 3437233114
- Martina Kern, Monika Müller, Klaus Aurnhammer: Basiscurriculum Palliative Care, Pallia Med Verlag Bonn, 2.überarbeitete Auflage 2007, ISBN 3-993154-08-8
- Cornelia Knipping: Lehrbuch Palliative Care. Huber, Bern. 740 Seiten. 2006, 2008 - 2. Aufl. ISBN 3456844603
- Dörte Schipper - Den Tagen mehr Leben geben - Dame Cicely Saunders Hopspizleitspruch - Bastei Lübbe - ISBN 978-3-7857-2385-2
- Student, J.-C., Mühlum, A., Student, U.: Soziale Arbeit in Hospiz und Palliative Care. Ernst Reinhardt UTB, München 2007
- Student, J.-C. & Napiwotzky, A.: Palliative Care wahrnehmen – verstehen – schützen. Buch und DVD, Thieme, Stuttgart 2007 ISBN 9783131429414
Weblinks
- Leitbild der DG Palliativmedizin als pdf Datei
- Neuro-Palliativ-Care: Neuro-Palliativ-Patienten haben keine Lobby
- Definitionen und Beschreibungen von "Palliative Care"
- Kurze Beschreibung zum britischen ambulanten Palliativdienst Marie Curie Nurses
- BiG-Bildungsinstitut im Gesundheitwesen Essen "Weiterbildung"
- Interdisziplinärer Palliative Care Lehrgang MSV Pflegeinstitut
Einzelnachweise
- ↑ Übersichtsarbeit von G. Bollig, M. Unger, P. Pani: Gibt es einen Unterschied zwischen Palliative Care und Palliativmedizin?. Zeitschrift für Palliativmedizin 06/2010, S.304