Plötzlicher Herztod
Der Plötzlicher Herztod, auch spontaner Herzstillstand, Sekundenherztod oder -aus dem Engl.- Sudden Cardiac Death (SCD) gebräuchlich, ist der unerwartet eingetretene Tod mit intrakardialer Ursache. Plötzlicher Herztod oder Sekundenherztod ist ein Fachausdruck für den plötzlich und unerwartet eingetretenen Tod auf der Grundlage von massiven Herzrhythmusstörungen.
Häufigkeit der Ursachen
- Koronare Herzkrankheit (ca. 80 %):
- Bei 15 % der Patienten als erste Manifestation einer Koronaren Herzerkrankung (KHK).
- Akuter Herzinfarkt : Innerhalb der ersten 48 Stunden nach akutem Herzinfarkt besteht ein 15%iges Risiko, als Folge einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Dieses statistische Risiko sinkt in den nächsten Tagen auf 3 % ab. 80 % aller Episoden von Kammerflimmern ereignen sich in den ersten sechs Stunden nach Schmerzbeginn (Maximum in der ersten Stunde) bei akutem Herzinfarkt.
- Reinfarkt bei chronischer KHK: 50 % der Patienten weisen in der Vorgeschichte einen alten Myokardinfarkt auf. Hier spielen ventrikuläre Tachykardien (Kammerflimmern/-flattern) aus den vernarbten Muskelgebieten eine entscheidende Rolle.
- Nicht ischämische Kardiomyopathien (ca. 10-15 %):
- Dilatative Kardiomyopathie (DCM): 30 % davon (also ca. <5 %) aller Todesfälle von Patienten mit DCM treten plötzlich auf.
- Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM): SCD tritt häufig bei Patienten unter 30 Jahre auf, die bis dahin meist klinisch unauffällig waren. HCM ist eine häufige Ursache des plötzlichen Herztodes bei Sportlern. Ob SCD bei Sportlern bzw. Leistungssportlern gehäuft auftritt, ist unklar.
- Seltene Ursachen (unter 5 %):
- Arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC)
- Long-QT-Syndrom : Synkopen
- Brugada-Syndrom : Schnelle polymorphe Kammertachykardien vorzugsweise im Schlaf
- Idiopathisches Kammerflimmern(ohne erkennbare Ursache auftretend; Ausschlussdiagnose)
- Aortenstenose (AS): auch Todesfälle nach Aortenklappenersatz.
- Weitere seltene Ursachen: Koronaranomalien, Koronararterienembolien, Koronararteriitis, Koronarspasmen und Muskelbrücken. Linksherzhypertrophie bei arterieller Hypertonie und pulmonaler Hypertonie. Alkoholkardiomyopathie. Peripartale Kardiomyopathie. Nach Lungenembolie. Entzündliche und infiltrative Erkrankungen des Herzens bei akuter viraler /bakertieller Myokarditis. Autoimmunerkrankungen. Amyloidose. Hämochromatose. Chagas-Kardiomyopathie. Neuromuskuläre Erkrankungen.
Ablauf
Erste Symptome des plötzlichen Herztodes treten meist erst eine Stunde vor Todeseintritt deutlich auf, z.B:
- Bei 80 % der Patienten liegt ein primäres Kammerflimmern ohne nachweisbaren Auslöser vor.
- akute Ischämie (Durchblutungsstörungen): am häufigsten innerhalb 48 Stunden nach Beginn des Schmerzereignisses
- Elektrolytstörungen:
- Hypokaliämie (Kalium < 2,5 mmol/l)
- Hypomagnesiämie
- Antiarrhythmika und Drogen:
- Verlängertes QTc-Intervall im Ruhe-EKG und ein bradykarder (langsamer) Grundrhythmus
- Drogen, wie z. B. Kokain, können zu Gefäßspasmen führen
- Vagus-Reizung
Prognose
Insgesamt ist eine Reanimation außerhalb eines Krankenhauses bei ca. 30 % der Fälle erfolgreich.
Allerdings ist der primäre Erfolg und die Wahrscheinlichkeit das Krankenhaus danach gesund zu verlassen vom initialen Rhythmus bei Auffinden des Patienten abhängig (bzw. von der Dauer bis zum Auffinden).
Siehe auch
- Blutkreislauf
- Herzkreislaufstillstand
- Liste der häufigsten Herzkrankheiten bei Kardiologie
- Untersuchungsmöglichkeiten des Herzens - siehe Kardiologie
Weblinks
Alles Weitere bei:
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- (Stand Okt. 2008)
- Hartmut Wewetzer: Ursachen für plötzlichen Herztod erforscht. In: Der Tagesspiegel vom 25. März 2009 (vor allem zu Studien von Arne Pfeufer, Helmholtz Zentrum München und von Christopher Newton-Cheh, Harvard-Universität, USA. Sie bezeichnen 10 Gen-Varianten, die das QT-Intervall verlängern.)