Problemorientiertes Lernen
Das problemorientierte Lernen (POL) ist eine Unterrichtsmethode, bei der die Studierenden in Lerngruppen mit der Siebensprungmethode arbeiten, um Wissen und Problemlösungsfähigkeiten zu erwerben. Ein wesentliches Merkmal des problemorientierten Lernens besteht darin, dass den Studenten ein Problem vorgestellt wird bevor das entsprechende Lernmaterial vermittelt wurde, anstatt danach, wie es beim „traditionelleren Problemlösungsansatz“ der Fall ist. Als zweites ganz wesentliches Charakteristikum des problemorientierten Lernens wird das Problem in jenem Kontext vorgestellt, in dem die Studenten möglicherweise im realen Leben auf ebendies (oder ein ähnliches) Problem stossen könnten.
Methoden
Lerngruppen
Die Lerngruppen bestehen aus 6-12 Studierenden und werden von einem Tutor begleitet. In der Lerngruppe wird das Problem mit Hilfe der Siebensprungmethode analysiert, vorhandenes Wissen aktiviert und der Lernbedarf festgelegt. In der Lerngruppe werden ebenfalls die Erkenntnisse gesichert und eine Qualitätskontrolle durchgeführt.
Siebensprungmethode
Die Siebensprungmethode ist die Strategie, welche von den Studierenden angewendet wird, um systematisch nach Problemlösungsansätzen zu ermitteln. Dabei werden 7 Schritte durchlaufen:
Schritt 1: Begriffe und Konzepte klären, die nicht sofort verständlich sind.
Schritt 2: Das Problem definieren.
Schritt 3: Das Problem mittels Brainstorming analysieren.
Schritt 4: Die in Schritt drei entwickelten Ideen diskutieren und organisieren.
Schritt 5: Lernbedarf festlegen und Lernthemen formulieren.
Schritt 6: Informationen ausserhalb der Lerngruppe recherchieren.
Schritt 7: Über die neu erworbenen Informationen berichten und diese zusammenfassen.
Bei den Schritten 5 und 7 wird in den Gruppen der Lernprozess zusätzlich reflektiert und beurteilt, um möglichen Veränderungsbedarf festzulegen.
Anforderungen an die Studierenden
Motivation, Verantwortung und Selbstbewusstsein
Die Studierenden des problemorientierten Lernens müssen sich von jeglichem Konsumdenken verabschieden und eine hohe Verantwortung für ihr selbstgesteuertes Lernen übernehmen. Sie sind selbst für die Motivation und den Lernerfolg verantwortlich. Motivation ist wichtiger als Intelligenz. Für ein erfolgreiches Lernen ist die Überzeugung „es schaffen zu können“, eine gewisse Frustrationstoleranz sowie Freude und Neugier am Lernstoff und am Lernen mit anderen, unbedingt erforderlich.
Aufgaben der Studierenden
Die Studierenden müssen die POL-Lernmethode beherrschen, den eigenen Lernprozess aktiv steuern, den Lernprozess und die Lernergebnisse dokumentieren, sich in die Lerngruppe einbringen und letztendlich sich selbst motivieren.
Vorteile des Problemorientierten Lernen
Praxisorientiert und aktiv lernen
Der Hauptvorteil des problemorientierten Lernen liegt in der Praxisorientierung der Methode. Die Studierenden lösen Probleme auf welche sie im späteren Arbeitsalltag möglicherweise im selben oder ähnlichem Kontext treffen werden. Weiter werden die Studenten dazu aufgefordert aktiv am Lernprozess teilzunehmen. Dies fördert die Nachhaltigkeit des erlernten Wissens.
Das problemorientierte Lernen gestattet den Studenten ein aktives Lernen und eine Selbstkontrolle über das eigene Lernen. Es stellt das Lernen in den Kontext, in dem es auch praktische Anwendung findet und verbessert die Erinnerungsfähigkeit und die Bereitschaft lebenslang zu lernen. Ausserdem verteilt das problembasierte Lernen die Lernbelastung besser und erkennt bereits vorhandenes Wissen sowie Erfahrungen an und ermöglicht Ihre Anwendung.
Siehe auch
Literatur
Weblinks
- Lücke