Sebis
Der Senioren- und Behinderten-Informationsservice (SEBIS GmbH), ist ein privates Unternehmen, das auf kommerzieller Basis Beratungsdienstleistungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen anbietet. Die Beratungen erfolgen durch Franchisenehmer der Sebis GmbH, die als SEBIS Beratungszentren bezeichnet werden. Die Beratungen erfolgen zu den Themen Pflegestufen und Leistungen der Pflegeversicherung. Es wird angeboten, private Gutachten durch ausgebildete Fachkräfte (SEBIS-Pflegeberater) im Zusammenhang mit der Einstufung und den Gutachten des MDK zu erstellen. Die SEBIS-Pflegeberater begleiten auf Wunsch beim MDK-Termin. Kosten entstehen für eine Erstberatung in Höhe von 50 Euro. Für die weitere Begleitung (Erstellung eines Gutachtens und Unterstützung beim MDK-Termin) fallen nur dann Kosten an, wenn SEBIS die Einstufung in eine Pflegestufe schafft. Die dann fälligen Honorare liegen zwischen 599,- Euro (Pflegestufe 1) und 799,- Euro (Pflegestufe 3) im Erfolgsfall.
Erläuterungen zum Geschäftsauftritt, Kritikpunkte
In ihrem Internetauftritt macht die SEBIS GmbH keine Angaben über die ihren Kunden entstehenden Kosten. Sie wirbt mit einer Kooperation zu einem so genannten Pflegebund. Es handelt sich hierbei um ein Unternehmen, welches im Bereich Qualitätsprüfungen in Pflegeeinrichtungen aktiv ist. Die Sebis GmbH wirbt ferner mit ihrer Mitgliedschaft im Verein Kindernetzwerk e.V.. Aus dieser Mitgliedschaft lassen sich keine Rückschlüsse auf die SEBIS GmbH und die Qualität ihrer Dienstleistungen ziehen. Schließlich hebt die SEBIS auf die Förderung durch den Freistaat Thüringen ab. Bei dieser Förderung handelt es sich um eine bankübliche Beteiligung des Thüringer Aufbaubank im Rahmen der regionalen Wirtschaftsförderung.
Verbrauchertipps
Verbrauchern, die Leistungen der SEBIS Beratungszentren in Anspruch nehmen wollen, ist zu empfehlen, sich im Vorhinein genau zu informieren, welche Leistungen angeboten werden und welche Kosten damit verbunden sind, bevor sie einen Beratungsvertrag abschließen. Ratsam ist es generell auch, sich zu informieren, ob ähnliche Leistungen von gemeinnützigen Organisationen, Wohlfahtsverbänden oder öffentlichen Stellen am eigenen Wohnsitz evtl. preisgünstiger angeboten werden. Das Widerspruchsverfahren bei den Pflegekassen selbst ist kostenfrei. Jedoch erhöht die Hinzuziehung eines Sachverständigen/Pflegefachberater die Aussichten auf eine erfolgreiche Einstufung, da die Pflegekassen für den Widerspruch eine Begründung fordern, die in aller Regel fachlich fundiert sein sollte.
Dass es zu dieser Beratungsdienstleistung und einer Nachfrage danach gekommen ist, kann allerdings auch als ein Zeichen für die mangelnde Transparenz des Verhaltens der Pflegekassen betrachtet werden.
Was einerseits ein Vorteil sein kann, dass nämlich SEBIS-Partner auch die Organisation der Pflege und die Beschaffung von Pflege- und Hilfsmitteln anbieten, kann andrerseits aber auch dazu führen, dass die Unabhängigkeit bei Stellungnahmen zum Pflegebedarf wieder eingeschränkt sein kann. Darauf wird durch die Kundinnen / Patienten zu achten sein.
