Verbandwechsel bei PEG und PEJ

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bei Patienten mit einer percutan endoskopischen Gastrostomie (PEG) bzw. p. e. Jejunostomie (PEJ) sollte im Krankenhaus oder innerhalb einer Pflegeeinrichtung die Abdeckung der Wunde regelmäßig erneuert werden. Im häuslichen Bereich, insbesondere wenn der Patient sich selbst versorgt, kann nach Abheilung der PEG-Wunde auf einen Verband verzichtet werden. Die Sonde sollte aber im Stichkanal regelmäßig etwas gelockert werden.

Allgemeine Voraussetzungen für den Verbandwechsel

Für den Verbandwechsel im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen gelten die allgemeinen Hygiene-Richtlinien zur Wundversorgung, insbesondere die Maßnahmen zur Asepsis. Zur Minimierung des Risikos möglicher Infektionen empfiehlt das RKI daher zur Durchführung die Non-Touch-Technik.

Zu beachten ist der in der jeweiligen Einrichtung geltende Standard, der von den folgenden Ausführungen abweichen kann.

Material

  • Händedesinfektionsmittel
  • 3 Paar keimarme Handschuhe
  • farbloses (!) Wunddesinfektionsspray
  • Reinigungsbenzin zur Entfernung von Kleberückständen
  • sterile Pinzette
  • 1 sterile Schlitzkompresse ( auch: "Y"-Kompresse)
  • 4 sterile Kompressen
  • Fixierpflaster, Schere
  • Abwurf

Bei einer keimbesiedelten Wunde werden weitere Materialien benötigt, z.B. Wundabstrichröhrchen, Wundspüllösung oder spezielles Wunddesinfektionsmittel (beispielsweise das Breitband-Antiseptikum Octenidin).

Durchführung

  • Patienteninformation über die bevorstehende Maßnahme, nach eventuellen Schmerzen an der Sondenaustrittsstelle fragen (nach Anlage einer PEG bzw. PEJ sind Schmerzen bis zu 3 Tagen normal)
  • auf angenehme Zimmertemperatur ohne Zugluft achten; eventuell für Sichtschutz sorgen
  • hygienische Händedesinfektion
  • Materialvorbereitung auf geeigneter, sauberer Abstellfläche (evtl. vorhergehende Reinigung mit Flächendesinfektionsmittel erforderlich)
  • Patient in bequeme, flache Rückenlagerung bringen, und den zu verbindenden Sondenbereich freimachen.
  • Sonde ggf. diskonnektieren ("abstöpseln")
  • keimarme Handschuhe anziehen
  • Verband vorsichtig abnehmen (ohne Zug auf die Sonde), inspizieren und zusammen mit den Handschuhen im Abwurf entsorgen
  • optische Inspektion der Sondenaustrittsstelle auf Entzündungszeichen
→ bei entsprechenden Auffälligkeiten den Verbandwechsel antiseptisch durchführen, anschließend den Arzt informieren
  • erneut keimarme Handschuhe anziehen
  • Desinfektion der Sondenaustrittsstelle, der Halteplatte und des körpernahen Teils der Sonde, Reinigen von äußeren Ablagerungen mit steriler Kompresse
  • eventuelle Pflasterreste auf der Haut können mit Reinigungsbenzin (z.B. Dermasol®) entfernt werden
  • nach erfolgter Reinigung und Desinfektion Handschuhe erneuern, anschließend
  • Mobilisation der Sonde (ab dem 2. Tag nach Anlage), um ein Anwachsen der inneren Halteplatte zu vermeiden:
- desinfizierte Sonde aus der Halteplatte lösen, dabei Markierung auf der Sonde beachten
- Sonde ein kleines Stück nach innen schieben, um sie von der Magen- bzw. Darmwand zu lösen, anschließend wieder bis zum spürbaren Widerstand zurückziehen
- Schlitzkompresse mit steriler Pinzette um die Sonde auf die Austrittsstelle legen
- Halteplatte auf Schlitzkompresse zurückschieben, Sonde hineinlegen und befestigen (Markierung beachten)
  • mit steriler Kompresse abdecken und mit Stretchpflaster fixieren, dabei darauf achten
- dass die vom Desinfektionsmittel feuchte Haut inzwischen trocken ist (Vermeidung einer "feuchten Kammer", bessere Haftung des Verbandes)
- dass die Sonde nicht zu sehr beklebt wird, da das Pflaster sonst beim nächsten VW möglicherweise schwer abzulösen ist
  • Sonde ggf. konnektieren ("anstöpseln")

Dokumentation

In der Pflegedokumentation muss folgendes eingetragen werden:

  • PEG-Verbandwechsel ist durchgeführt worden (Handzeichen)
  • eventuelle Abweichung(en) vom Standard mit Begründung (wenn beispielsweise anderes Material verwendet wurde)
  • Datum, ggf. Uhrzeit
  • Zustand der Einstichstelle (Wundbeschreibung)
  • Reaktionen des Patienten

Literatur

  • Chr. Jassoy, A. Schwarzkopf (Hrsg.): Hygiene, Mikrobiologie und Ernährungslehre für Pflegeberufe. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005 ISBN 3-13-1361131-X
  • S. Schewior-Popp, F. Sitzmann, L. Ullrich (Hrsg.): Thiemes Pflege. Das Lehrbuch für Pflegende in Ausbildung. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2009 ISBN 3-13-500011-4

Weblinks