Zwangsstörung

Aus Familienwortschatz
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Zwangsstörungen sind Gedanken oder Handlungen, die eine Person in ihrem Alltag, ihrer Arbeit massiv behindern. Von Zwangsstörungen ist in der Regel nur dann die Rede, wenn die Person nicht erkennbar unter einer Depression leidet (im Sinne einer psychiatrischen Diagnose). Zwangsstörungen können aber auch Symptom anderer eigenständiger Krankheiten sein (also vor allem der Depression).

Da der Begriff umgangssprachlich nicht eindeutig verwendet wird, sollte in der Pflege auf eine klare Abgrenzung zu ähnlichen Wörtern und Begriffen geachtet werden. Sorgfältige Beschreibung.


  • Zwangsgedanken: treten wiederholt und über längere Zeit auf. Sie sind Gedanken, Impulse oder Vorstellungen, die als sinnlos und störend empfunden werden. Sie können mit einem großen Leidensdruck verbunden sein.
    • Inhalte der Zwangsgedanken: häufig sexuelle, aggressive, religiöse Inhalte
    • Vorstellungen über Ordnung und die korrekte Ausführung einzelner Tätigkeiten
  • Zwangshandlungen: ganz ähnlich (andere Bezeichnung: Zwangsritual)
    • Gleichartigkeit (stereotyp)
    • Dauer, Häufigkeit, Leidensdruck dabei
    • Wasch- oder Säuberungszwänge
    • Kontrollzwänge
    • Ordnung

90 Prozent der betroffenen Personen würden sowohl Zwangshandlungen als auch Zwangsgedanken aufweisen.

Geschichte

  • 1838 hat der französische Psychiater Esquirol von der Störung als „Krankheit des Zweifels“ gesprochen.
  • Foa und Wilson beschreiben einen sechsstufigen Verlauf von Zwangssymptomen.
  • Hand versucht Zwangsstörungen aus kognitiver Sicht zu differenzieren.

Nach ICD-10

Wesentliche Kennzeichen dieser Störung sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangshandlungen sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend, weil sie gewalttätigen Inhalts oder obszön sind, oder weil sie einfach als sinnlos erlebt werden; erfolglos versucht die betroffene Person, Widerstand zu leisten. Sie werden als eigene Gedanken erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig als abstoßend empfunden werden. Zwangshandlungen oder -rituale sind ständig wiederholte Stereotypien. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Die Patienten erleben sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihnen Schaden bringen oder bei denen sie selbst Unheil anrichten könnten. Im allgemeinen, wenn auch nicht immer, wird dieses Verhalten von der betroffenen Person als sinnlos und ineffektiv erlebt. Sie versucht immer wieder, dagegen anzugehen, bei sehr lange andauernden Störungen kann der Widerstand schließlich minimal sein. Vegetative Angstsymptome sind häufig vorhanden, aber auch quälende innere Anspannung ohne auffällige vegetative Stimulation.“

Nach dem DSM-IV

-Lücke

Literatur

  • Lee Baer (2003): Der Kobold im Kopf. Die Zähmung der Zwangsgedanken. Hans Huber, Bern. ISBN 3456839626
  • H. Morschitzky (1998; 2004 - 3. Aufl.): Angststörungen. Diagnostik, Konzepte, Therapie, Selbsthilfe. Wien, Springer. 703 Seiten. ISBN 3-2112-1198-5

DD

Nach Schätzungen leiden in der BRD darunter im Laufe des Lebens 2,0%, innerhalb der letzten 6 Monate 1,8% der Bevölkerung.

Prognose und Chronifizierung: -Lücke


Weblinks