Gabriele Meyer ist seit März 2008 Universitätsprofessorin für klinische Pflegeforschung an der Universität Witten/Herdecke.

Leben

Meyer ist Krankenschwester und hat von 1985-1998 in der stationären und ambulanten Kranken- und Altenpflege gearbeitet.

Ihr Studium zum Lehramt an der Oberstufe (Berufliche Schulen) mit den Fächern Gesundheit und Germanistik schloss sie 1998 mit "ausgezeichnet" ab. Ihre Examensarbeit zum Thema Hirntod erschien im selben Jahr unter dem Titel "Der andere Tod" im Mabuse Verlag [1]. Von 1999-2006 arbeitete Meyer als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der Gesundheitswissenschaften der Universität Hamburg in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser. Hier arbeitete sie zu verschiedenen Bereichen der Pflege- und Gesundheitswissenschaft mit dem Schwerpunkt der Evidenzbasierten Pflege bzw. Medizin.

Meyer leitete eine große klinische Studie zur Prävention von Hüftfrakturen bei Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen durch den Einsatz von Hüftprotektoren. Hier wurde gezeigt, dass eine Schulung von Pflegenden in Kombination mit der Bereitstellung von Hüftprotektoren Hüftfrakturen verhindern kann. Das Ergebnis wurde 2003 im renommierten British Medical Journal veröffentlicht [2].

Meyer promovierte 2004 zum Thema "Evidenz-basierte präventive Interventionen in der Pflege und Gesundheitsversorgung" wiederum mit Auszeichnung [3].

Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Pflegeforschungsverbünde plante Meyer zwei weitere klinische Studien. Diese Projekte zur "Effizienz pflegerischer Einschätzung im Vergleich zu empfohlenen Testinstrumenten zur Vorhersage des Sturzrisikos" und zu "Mobilitätsrestriktionen in Alten- und Pflegeheimen", wurden unter Meyers Leitung von 2004-2007 an der Universität Hamburg durchgeführt. Die Ergebnisse wurden bereits in zahlreichen Vorträgen dargestellt, Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften liegen seit Kurzem vor. [4][5]


Meyer war Mitglied der Expertengruppe zur Entwicklung des Expertenstandards "Sturzprophylaxe" des DNQP und hat sich später kritisch zu den Expertenstandards geäußert [6][7].

Konsequenterweise hat sie daraufhin mit einem neuen Projekt eine Art Gegenentwurf zur Methode der Expertenstandards geplant. Im Rahmen der zweiten Förderphase der Pflegeforschungsverbünde leitet Meyer ein Projekt zur "Entwicklung und Evaluation einer multidisziplinären Praxisleitlinie zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in Alten- und Pflegeheimen" dessen Ergebnisse 2010 erwartet werden.

Lehre

Von 2006-2008 hatte Meyer eine Juniorprofessur für "Theoretische Grundlagen und Klinische Pflegeforschung" an der Universität Bremen inne, die sie 2008 mit dem Ruf an die Universität Witten/Herdecke verlies. An der Universität Witten/Herdecke will Meyer neben der Lehre nach eigener Auskunft in ihrer Forschungsarbeit vor allem Fragen nach dem klinischen Nutzen und der klinischen Relevanz pflegerischer Maßnahmen adressieren.

Literatur

  1. Meyer G: Der andere Tod. Die Kontroverse um den Hirntod. Mabuse, Frankfurt a. M. (1998)(http://www.mabuse-verlag.de/Mabuse/TXTSIArtikel/M-1200)
  2. Meyer G, Warnke A, Bender R, Mühlhauser I: Effect on hip fractures of increased use of hip protectors in nursing homes: cluster randomised controlled trial. BMJ 326: 76 (online full text version): http://www.chemie.uni-hamburg.de/igtw/Gesundheit/images/pdf/76.pdf
  3. Meyer G: Evidenz-basierte präventive Interventionen in der Pflege und Gesundheitsversorgung. Dissertation, Universität Hamburg: http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/2004/2143/pdf/Dissertation.pdf
  4. Meyer G, Köpke S, Haastert B, Mühlhauser I: Restraint use among nursing home residents: cross-sectional study and prospective cohort study. J Clin Nurs 18: 981-990 (2009)
  5. Meyer G, Köpke S, Haastert B, Mühlhauser I: Comparison of a fall risk assessment tool with nurses' judgement alone: a cluster-randomised controlled trial. Age Ageing 38: 417-23 (2009)
  6. Meyer G, Berg A, Köpke S, Fleischer, Langer G, Reif K, Wylegalla C, Behrens J: Kritische Stellungnahme zu den Expertenstandards in der Pflege: Chancen für die Qualitätsentwicklung nutzen. Pflegezeitschrift 59: 34-38 (2006): http://www.chemie.uni-hamburg.de/igtw/Gesundheit/images/pdf/Stellungnahme.pdf
  7. Meyer G, Köpke S: Expertenstandards in der Pflege. Wirkungsvolle Instrumente zur Verbesserung der Pflegepraxis oder von ungewissem Nutzen? Z Gerontol Geriat 39: 211-216 (2006): http://www.chemie.uni-hamburg.de/igtw/Gesundheit/images/pdf/MeyerGKoepkeS.pdf

Weblinks