Diabetes mellitus: Folgeerkrankungen

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Die wichtigsten Folgerekrankungen bei Diabetes mellitus sind: Gerhirnarteriosklerose (Arteriosklerose), Koronare Herzerkrankung, Arterielle Verschlusskrankheiten (Diabetische (Angiopathie), Diabetische Fußgeschwüre (Diabetischer Fuß), Augenhintergrundveränderungen (Retinopathie), Diabetische Nierenschäden (Nephropathie), die Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) und Nervenschädigungen (Neuropathie).

Der diabetische Fuß

ist die Folge des Zusammenspiels von Mikro- und Makroangiopathie, Neuropathie und einer erhöhten Infektneigung. Er ist das größte Problem in der Behandlung der Diabetiker und führt bei einer schlechten Compliance der Patienten letztendlich zu eigentlich vermeidbaren Amputationen.

  1. Die Haut ist rosig, warm, trocken und möglicherweise rissig.
  2. Druckstellen, Hornhautschwielen und Nagelpilz treten auf.
  3. Es kommt zur Entwicklung von Fuß-Deformierungen (Plattfüße).
  4. Auf Verbreiterungen des Fußes, Gelenkschwellungen und Krallenzehen muss geachtet werden.
  5. Gefühl von Taubheit und „Ameisenlaufen“. Die Füße werden als kalt empfunden, obwohl sie warm sind.
  6. Brennende Schmerzen, besonders nachts während der Bettruhe.
  • Die Symptome bei Durchblutungsstörungen
  1. Die Füße sind kalt und fühlen sich auch so an.
  2. Die Haut ist dünn, blass oder bläulich verfärbt.
  3. Beim Gehen schmerzt die Wade, beim Stehenbleiben lässt der Schmerz nach(Schaufensterkrankheit).
  4. Schmerzen in Bein und Fuß verringern sich, wenn die Füße im Liegen aus dem Bett baumeln.
  5. Verletzungen und Druckstellen schmerzen.

Der Neuropad Test ist ein einfaches und vom Patienten selber durchführbares Verfahren, mit dem es möglich ist, eine gestörte Befeuchtung und Schweißneigung der Haut festzustellen. Der Test ist gut reproduzierbar und dauert 10 Minuten. Auch für Diabetes-Praxen und Diabetes-Zentren ist der Test ein wertvolles Instrument zur Feststellung von Risiken der diabetischen peripheren Neuropathie.[1]

Diabetische Retinopathie und Makulopathie

Auch die Augen sind von den Folgeerkrankungen des Diabetes betroffen, besonders die Retina (Netzhaut) mit ihren winzigen Blutgefäßen. Diese Folgekrankheit wird als diabetische Retinopathie bezeichnet.Wir kennen zwei Formen der Retinopathie: die nicht proliferative und die proliferrative diabetische Retinopathie.

Die diabetische Makulopathie entsteht, wenn die proliferativen Formen der Retinopathie unbehandelt bleiben, das Augenlicht ist dann akut gefährdet.

  1. Kleine Punkte und Flecken beim Sehen sind meist harmlos, können aber auch auf einen Netzhautschaden hinweisen.
  2. Erhöhte Zuckerwerte können vorübergehend kurzsichtig machen, weil Linse und Hornhaut vermehrt Wasser einlagern – das ist besonders bei einer Neueinstellung des Diabetes mellitus zu bedenken.

Bei fortgeschrittener Retinopathie schweres Heben vermeiden.

  1. Ein plötzlicher Druckanstieg im Auge kann zu Einblutungen führen.
  2. Diabetiker leiden nicht selten unter trockenen Augen – künstliche Tränen helfen!
  3. Obst, Salat und Gemüse (vor allem grünes und gelbes, das viel Lutein enthält) hat eine schützende Wirkung auf die Augen.

Eine neue Auswertung von drei Studien mit mehr als 11.400 Personen zeigt jedoch, dass die Retinopathie durchaus auch bei niedrigeren Blutzuckerspiegeln auftreten kann. [2]

Die Verabreichung von Aspirin (ASS) im niedrigdosierten Bereich stellt ein Standardverfahren zur Prävention kardiovaskulärer Ereignisse für Patienten dar, bei denen ein solches Ereignis schon in der Vergangenheit aufgetreten ist. (Sekundärprävention). In der vorliegenden Studie profitieren jedoch auch Typ 2 Diabetiker im Sinne einer Primärprävention. Eine regelmäßige Aspirin-Einnahme im niedrigdosierten Bereich senkte die Mortalität aller sowie auch kardiovaskulärer Ursachen.

Die Autoren empfehlen eine Prävention durch niedrigdosiertes Aspirin bei allen Typ 2 Diabetikern außer solchen, die ein sehr geringes Risiko aufweisen (junge Patienten ohne vaskuläre Risikofaktoren). [3]

Eine der häufigsten Ursachen für Erblindungen bei Diabetikern ist die Diabetes-bedingte Retinopathie. Eine neue Auswertung der Daten der ACCORD-Studie ergab, dass diese durch eine optimale Blutzuckereinstellung verlangsamt werden kann.( ...) Wichtiger Hinweis: Die Augen-Laser-Behandlung bietet interessante Möglichkeiten zur Behandlung der diabetischen Retinopathie. [4]

Die diabetische Gastroparese

Info des DDZ: "Beim Diabetes kann das autonome Nervensystem beeinträchtigt und damit die Funktion verschiedener Organe gestört werden. Ein häufiges Problem ist die verminderte Magenbeweglichkeit (diabetische Gastroparese (Parese), die mit stark schwankenden Blutzuckerwerten, Bauchschmerzen und erheblichen Blähungen (Flatulenz) verbunden sein kann.

Bei 50 Patienten mit Diabetes und mit Bauchschmerzen und Blähungen wurde durch eine sogenannte Magenentleerungsszintigraphie eine diabetische Gastroparese (Magenlähmung) nachgewiesen. Außerdem wurde bei diesen Patienten mittels Glukose-Atemtests untersucht, ob auch eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarmes vorliegt.

Ergebnis: Bei Patienten mit einer diabetischen Gastroparese liegt häufig auch eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms vor. Diese kann Bauchschmerzen und Blähungen verursachen.

Kommentar: Wenn Diabetes-Patienten über Bauchschmerzen und Blähungen klagen ist es wichtig, die Ursachen zu unterscheiden: Es können eine diabetische Gastroparese, eine bakteriellen Fehlbesiedlung des Dünndarms oder beides vorliegen. Beide Störungen sind unterschiedlich zu behandeln, wobei die bakterielle Fehlbesiedlung relativ gut zu beseitigen ist." [5]

Diabetische Nephropathie

Siehe:Nephropathie

Die diabetische Neuropathie

Siehe: Neuropathie

Interne Links

Externe Links

  • Die Augen-Laser-Behandlung der diabetischen Retinopathie: [2]
  • Bessere Behandlungsergebnisse bei Diabetes: [3]
  • Weniger Herzkreislauf-Erkrankungen unter Metformin:[4]
  • Zu viel Vitamin B ist schädlich für die Nieren bei Diabetes: [5]
  • Diabetes News: Hier finden Sie aktuelle Meldungen aus den Bereichen Forschung, Diabetesversorgung, Selbsthilfe und Gesundheitspolitik.... [6]

Quellen

  1. Quelle: N. Tentolouris et al: Moisture Status of the Skin of the Feet Assessed by the Visual Test Neuropad Correlates With Foot Ulceration in Diabetes. Diabetes Care 33: 1112-1114, 2010.
  2. [1]
  3. Gunilla Erdmann, freie Mitarbeiterin von Diabetes-heute.de, Deutsches Diabetes-Zentrum an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung Quelle: Ong et al. Aspirin Is Associated With Reduced Cardiovascular and All-Cause Mortality in Type 2 Diabetes in a Primary Prevention Setting. Diabetes Care 33:317-321, 2010
  4. Autor: Prof. Dr. med. W.A. Scherbaum, Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Quelle: The ACCORD Study Group and ACCORD Eye Study Group: Effects of Medical Therapies on Retinopathy Progression in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2010; 363:233-244.
  5. Newsletter Juni 2010, DDZ



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