EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterien)

Aus Familienwortschatz
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EHEC ist eine Infektionskrankheit, die durch Schmierinfektion/ Kontaktinfektion übertragen wird. Dabei unterscheidet man die direkte Kontaktinfektion, etwa bei Berührung eines infizierten Menschen oder eines Tieres, und die indirekte Kontaktinfektion bei der Berührung von mit Krankheitserregern kontaminierten Gegenständen. [1]

Begrifflichkeit

Die Abkürzung EHEC steht für entero-hämorrhagische Escherichia coli (vergl. den ausführlichen Artikel bei Wikipedia[2]). Erkrankungen durch diesen Erreger treten auch in Deutschland immer wieder auf. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert, die bisher aber (im Gegensatz zur Situation im Jahr 2011) in der Regel einen leichteren Verlauf nahmen. [3]

Symptome

Zu den Krankheitssymptomen gehören wässriger und oft auch blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Im Zusammenhang mit EHEC kommt es auch zur Häufung des lebensbedrohlichen, durch Bakterien verursachten hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS).

Das HU-Syndrom ist eine schwere, unter Umständen tödliche Komplikation, die bei bakteriellen Darminfektionen mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) auftreten kann. Der direkte oder indirekte Nachweis dieser Krankheitserreger ist meldepflichtig. Pro Jahr werden dem Robert-Koch-Institut etwa 1.000 EHEC-Fälle mitgeteilt.

Das Vollbild des HUS ist charakterisiert durch

Achtung: Nach einigen Tagen milden Verlaufs kann es zu plötzlichen akuten lebensbedrohlichen Veränderungen kommen. Daher sollte bereits in der Frühphase der Arzt oder eine Klinik zur Abklärung der Diagnose aufgesucht werden!

Infektionsweg

Menschen infizieren sich in der Regel auf oralem Weg mit EHEC. Als häufigster Infektionsweg wird der Verzehr von EHEC-kontaminierten Lebensmitteln, hauptsächlich Rohmilch und Fleischprodukte beschrieben. Bei Nutztieren kommt EHEC häufig vor, ohne dass die Tiere selbst daran erkranken. Die Erreger gelangen aus der Darmflora der Tiere in tierische Lebensmittel ( Milch und Fleisch). Die Erreger können zum Teil über viele Wochen in der Umwelt überleben. Über EHEC-kontaminiertes Wasser oder durch Düngung mit Ausscheidungen kann auch Gemüse und Obst mit EHEC belastet werden. 2011 wurde der zur Warnung ausgesprochene Verdacht der Übertragung des Erregers durch Blattsalat, Tomaten und Gurken aber nicht bestätigt. Das Robert Koch-Institut war sich nach vielen Untersuchungen sicher, die Ursache für die schwere Ehec-Epidemie schließlich aufgrund einer "Rezeptbasierten-Restaurant-Kohortenstudie" im Sprossen-Salatgemüse gefunden zu haben (10. Juni 2011). Die ersten beiden Fall-Kontroll-Studien im Mai beschränkten sich aus methodischen Gründen auf jene Expositionen, die in der Lage waren einen Großteil der damals bekannten Fälle zu erklären. Die Warnung vor dem Verzehr roher Tomaten, Gurken und Blattsalate wurde aufgehoben.[5]

Infektionsprohylaxe

Durchgaren der Lebensmittel tötet die Erreger und die von ihnen gebildeten Toxine ab. Dabei muss eine Mindestkerntemperatur von 70°C über 2 Minuten Dauer erreicht werden. Bei der Verarbeitung von rohen tierischen Lebensmitteln gilt grundsätzlich: Diese Lebensmittel dürfen nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln kommen, die roh verzehrt werden. [6]

Das Bundesinstitut für Risikobewertung

Grundsätzlich gilt, dass die Beachtung von Hygieneregeln das Infektionsrisiko senkt. Für Obst und Gemüse ist Folgendes zu beachten:

• Hände vor der Zubereitung von Speisen und nach Kontakt mit rohem Fleisch gründlich mit Wasser und Seife waschen und sorgfältig abtrocknen.

• Rohes Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln (z. B. Gemüse) lagern und zubereiten, auch beim Grillen (dabei auch verschiedene Bretter, Teller, Zangen verwenden).

• Gemüse, Obst und andere Lebensmittel, die mit den verdächtigen Produkten (z. B. belastetem Gemüse) in Kontakt gekommen sind, sollten ebenfalls nicht roh verzehrt werden. Ein solcher Kontakt besteht beispielsweise, wenn die Produkte nebeneinander lagern.

• Flächen und Gegenstände nach Kontakt mit rohem Fleisch, dessen Verpackungen oder Tauwasser sofort gründlich mit Spülmittel und warmen Wasser reinigen und abtrocknen.

• Lappen und Handtücher nach der Zubereitung von rohem Fleisch möglichst auswechseln und bei mindestens 60 °C waschen.

• Rohes Obst und Gemüse vor dem Konsum gründlich waschen (mind. 30 Sekunden mit kräftigem Reiben, möglichst warmes Wasser verwenden) und gegebenenfalls schälen. Das Waschen und Schälen von Gemüse bewirken eine Reduktion der Keimzahl und verringern damit das Infektionsrisiko. Beides führt aber nicht zur vollständigen Beseitigung der Keime.[7]

Presse

  1. Gurken aus Spanien sollen das EHEC-Bakterium ins Land gebracht haben. Der gefährliche Keim breitet sich zudem in Europa aus. [8]
  2. Suche nach EHEC-Erreger läuft weiter auf Hochtouren. [9]
  3. Hamburger Mediziner setzen neue EHEC-Therapie ein. [10]
  4. Häufung des lebensbedrohlichen, durch Bakterien verursachten hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS)[11]

EHEC-Epidemie 2011

BfR, BVL und RKI kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass die bestehende allgemeine Empfehlung, in Norddeutschland auf den Verzehr von Gurken, Tomaten und Blattsalat zu verzichten, nicht mehr aufrecht erhalten werden muss.

BfR, BVL und RKI empfehlen, über die üblichen Hygienemaßnahmen hinaus, vorsorglich bis auf weiteres Sprossen nicht roh zu verzehren. Haushalten und Gastronomiebetrieben wird empfohlen noch vorrätige Sprossen sowie möglicherweise damit in Berührung gekommene Lebensmittel zu vernichten.

BfR, BVL und RKI empfehlen weiterhin, dass alle Lebensmittel, die aus einem Betrieb in Niedersachsen stammen, aus dem Verkehr gezogen werden.

BfR, BVL und RKI empfehlen, die üblichen Hygieneempfehlungen im Umgang mit Lebensmittel und Patienten streng zu befolgen.

Die aktuelle Mitteilung ersetzt den bisherigen Verzehrshinweis von BfR und RKI über Gurken, Tomaten und Blattsalat. Der ganze Text der Pressemitteilung


Quellen

Weblinks

EHEC (enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterien): http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/ehec.htm

Siehe auch


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