Einlauf in Medizin und Naturheilkunde

Aus Familienwortschatz
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Der Einlauf oder das Klistier oder englisch enema franzoesisch lavement ist die Einleitung von Flüssigkeit in den menschlichen Dickdarm durch den After. Einläufe werden angewendet als Abhilfe bei Verstopfung, zur Verabreichung von Medikamenten und zur Vorbereitung des Kranken auf physiologische oder intern-medizinische Analysen wie Durchleuchtung oder Darmspiegelung. Der Einlauf für Frauen während der Geburts-Vorbereitung ist kontrovers aus mehreren wichtigen Gründen.

Geräte für den Einlauf

In Krankenhäusern bestimmen die hohe Infektionsgefahr und die verfügbare Zeit des Pflegepersonals den Gebrauch von Einmal-Artikeln, wie besonders den Spülbeutel, die Einmal-Darmrohre, und die Fertigklistiere. Im privaten Bereich können die traditionellen Geräte bequem weiter gebraucht, sterilisiert, und verstaut werden. Das beste Gerät für den Hausgebrauch ist der feste Irrigator aus Plastik oder Edelstahl, kannen-ähnlich und mit oder ohne Kannen-Henkel, mit lesbarer Graduierung, und möglichst für 2 Liter Inhalt. Angeschlossen an den Irrigator sind der traditionell 125 cm lange Irrigatorschlauch, eine Absperrvorrichtung, Klemme oder Sperrhahn, und ein Ansatzteil zum Einführen in den Darm, also ein Klistierrohr oder Darmrohr. Zum Einlauf wird der Irrigator angehoben oder angehängt.

Spritzenformen

Die Birnspritze von 0.2 bis 0.5 Liter Inhalt ist handlicher als der Irrigator, aber zu umständlich für normale Einläufe von 1 bis 2 Liter. Die Higginson-Spritze oder clysopompe oder Klyso-Pumpe verbindet die Vorteile der Birnspritze und des Irrigators. Dieses Gerät wird häufig als besonders bequem für den Selbstgebrauch empfohlen. Aber der Gebrauch erfordert praktisch drei Hände: eine Hand um den Schlauch im Einlaufgefäß eingetaucht zu halten, eine zweite Hand um den Gummiball zu bedienen, und eine dritte Hand um das Klistierrohr rektal festzuhalten.

Die Miniklistiere oder Fertigklistiere aus der Apotheke sind einfach anzuwenden und besonders bequem für das Pflegepersonal im Krankenhaus, aber für den Hausgebrauch sind sie nicht zu empfehlen. Sie benutzen konzentrierte Phosphat-, Sulfat-, und Karbonat-Lösungen, um die Einlauf-Flüssigkeit osmotisch aus dem Körperwasser zu extrahieren. Dadurch erzeugen sie mehr physiologische Störung als ein Einlauf aus dem Irrigator. Es ist nicht aus der Literatur zu erfahren, wieviel Flüssigkeit ein Miniklistier osmotisch im Darm erzeugen kann, aber vermutlich weniger als einen halben Liter. Auch deshalb ist das Miniklistier kein Ersatz für den normalen Einlauf.

Klistierrohre und Darmrohre

Die käuflichen sogenannten Irrigator-Garnituren aus Hartplastik am Ende des Irrigatorschlauches sind nur schlecht oder gar nicht geeignet für den Hausgebrauch von großen Einläufen (typisch 2 Liter). Die Klistierrohre und die für vaginale Anwendung gedachten, aber auch für Einläufe empfohlenen Mutterrohre sind für Einläufe zu kurz, unbiegsam, und teilweise gefährlich spitz. Sie reichen kaum durch den Schließmuskel hindurch und sind deshab oft undicht. Ihr Gebrauch zu Einläufen gilt als unbequem oder sogar schmerzhaft, sie bringen (bei sorgloser Anwendung) die Gefahr der Darmperforation, und sie führen zu einer schnellen und schmerzhaften Füllung des wenig dehnbaren Rectums oder Enddarmes unterhalb der zu lindernden Verstopfung. Vielleicht trägt der Gebrauch dieser Garnituren dazu bei, daß viele Menschen den Einlauf fürchten und ablehnen.

Das Darmrohr oder der Darmschlauch (Dr. Renate Collier) vermeidet die Nachteile der Klistierrohre und Garnituren. Bild 1 zeigt ein konventionelles Weichgummi-Darmrohr im Längenvergleich mit einem Plastic-Klistierrohr aus einer modernen Irrigator-Garnitur. Die Darmrohre sind lang, weich, und biegsam, sie passen sich den Darmkrümmungen an, und sie sind wesentlich sicherer gegen Darm-Perforation. Vor allem aber können sie den Einlauf direkt, spürbar, aber schmerzlos in den leicht dehnbaren Dickdarm leiten, wenn sie richtig eingeführt werden. Flexible Darmrohre als Einmalartikel für den Einlauf bestehen aus Silicon. Bequemer für den häuslichen Dauergebrauch sind die einfachen Darmschläuche älteren Stiles, genannt Ruesch-Typ, aus rotem Weichgummi wie gezeigt in Bild 1, vorne geschlossen und mit zwei versetzten seitlichen Augen, aber ohne Ballons. Ein zweiter Ruesch-Typ von Weichgummi-Darmrohr ist offen an der abgerundeten Spitze und hat nur ein seitlich versetztes Auge. Dieser Typ ist neuerdings (2010) in deutschen Apotheken (Berlin) erhältlich. Patienten berichten keinen spürbaren Unterschied zwischen beiden Typen, aber Vergleichstests zeigen eine höhere Flussrate bei dem Berliner Typ.

Weichgummi-Darmrohre in vielen Durchmesser-Größen können fest auf das Klistierrohr der Irrigator-Garnitur aufgeschoben werden. Hartgummiteile und Adaptoren sorgen für eine sichere Verbindung zwischen Darmrohr und Irrigatorschlauch. Die älteren und oft undichten Hartgummi-Absperrhähne sind modern durch Schlauchklemmen ersetzt.

Der Außen-Durchmesser der Ruesch-Darmrohre wird in Millimeter angegeben. Im englischen Sprachraum ist eher die "French scale" in Gebrauch. Sie bedeutet den Außen-Umfang des Darmrohres in Millimeter. Durch die Zahl pi oder 3.12 geteilt, erhält man aus der French scale den Millimeter-Durchmesser. Die CH-(Charriere)-Scala ist eine Vereinfachung der French scale, mit einem Faktor von 3.1.

Ruesch-Darmrohr

Zum Gebrauch wird das Weichgummi-Darmrohr an den Irrigator-Schlauch angeschlossen und durch einen kurzen Probelauf aus dem gefüllten Irrigaror entlüftet. Danach wird das Darmrohr auf die vorderen 5 cm seiner Länge mit wasserlöslichem Gel gleitend gemacht. Zum Einführen muss der Anus frei sichtbar und zugänglich sein, wenn nötig durch Spreizung einer oder beider Gluteus-Backen. Die hilfsbereite Patientin kann das Spreizen selbst übernehmen. Es ist nicht nötig, ihren analen Sphincter mit dem eingeführten Finger gleitend zu machen und damit ihre Intimsphäre zu verletzen. Das Gel wird sich beim Einführen auf die volle Länge des Darmrohres verteilen. Die vordringende Spitze des Darmrohres wird ein etwas unangenehmes Gefühl in ihrem Enddarm verursachen, das sich aber mit dem Einlauf schnell verliert, spätestens zum Ende des ersten Liters. Bei 15 bis 18 cm Einführtiefe wird das Darmrohr am unteren Sigmoidalknick anhalten, tief genug für einen vorsichtigen und langsamen Einlauf.

Jetzt meldet die helfende Person den Beginn des Einlaufs und öffnet die Schlauchklemme. Die Füllung des Darmes selbst wird vom Patienten kaum innerlich bemerkt, aber der Bauch wird an Umfang zunehmen. Das geschieht besonders deutlich, während der zweite Liter einläuft und dabei den vorn und oben liegenden Querdarm anfüllt. Die Knie-Ellenbogen-Lage hilft bei der best-möglichen Verteilung der Einlaufmengen.

Dem Patienten, besonders dem Kind, sollte alles dies erklärt werden, um seine Angst zu zerstreuen. Der Patient kann Unterschiede im Durchmesser eines eingeführten Darmrohres kaum verspüren, aber die richtige Flexibilität und Leichtigkeit des Einführens hängen vom Durchmesser ab. Das (hier nicht empfohlene) Einführen des Darmrohres durch den Sigmoidalknick hindurch und in den absteigenden Dickdarm hinein erfordert Geduld von der Patientin und Vorsicht vom Helfer.

Anatomie-Skizze: Rectum, Sigmoid, absteigender Colon in Knie-Ellenbogen-Lage vor dem Einlauf

Bild 2: Diese Anatomie-Skizze zeigt die Analgegend einer weiblichen Person vor dem Einlauf in Knie-Ellenbogen-Lage mit eingeführtem Klistierrohr. In den Anleitungen über Einläufe für Frauen wird empfohlen, das Klistierrohr in Richtung auf den Bauchnabel einzuführen. Diese Anweisung ist richtig und nützlich, wenn die Darm-Anatomie verstanden ist. Der Enddarm ist dorsal am Darmbein des Beckens entlang gelegen. Daher kann der nach vorn gerichtete Sigmoidalknick erreicht und passiert werden, wenn das Darmrohr in Richtung auf das Rückgrat der Frau weiter eingeführt wird. Dadurch passt es sich der Krümmung des Darmes an. Endlich und sehr wichtig wird empfohlen, dass die Patientin beim Einführen des Darmrohres (aber nur bei geschlossener Absperrung) mit der Bauchmuskulatur dagegen presst, um die im distalen Sigmoid-Knick gelegene Sigmoidalklappe oder Hautfalte zu öffnen. Auch bei der Selbstbehandlung erleichtern schrittweises und gleichzeitiges Einführen und Gegenpressen die Prozedur. Durch Gegenpressen verliert die Patientin sogar die unangenehme Empfindung der Darmrohr-Spitze als eingedrungener Fremdkörper.

Anatomie-Skizze: Rectum, Sigmoid, und absteigender Colon in Knie-Ellenbogen-Lage, mit eingeführtem 11-mm Ruesch-Darmrohr

Bild 3: Anatomie-Skizze der Analregion einer weiblichen Person in Knie-Ellenbogen-Lage mit einem 30 cm-Darmrohr durch die distale Sigmoid-Flexur hindurch eingeführt.

Für alle Erwachsenen und für alle Körperpositionen zum Einlauf können als ungefähren Anhalt folgende Dimensionen angenommen werden. Das Rectum, oder der gerade enge Enddarm, ist 13 bis 18 cm lang. Die untere oder rectale oder distale Flexur, auch Sigmoidalknick genannt, ist eine recht scharfe Biegung von vielleicht 90 Grad nach vorn, und sie ist 15 bis 25 cm über dem Anus zu finden. Daher sind die käuflichen Darmrohre meistens 30 cm lang. Es ist unerwünscht, aber durchaus häufig, dass ein 40 cm langes 10 mm-Darmrohr an der rectalen Flexur umbiegt und beim weiteren Vorschieben den Anus von oben her erreicht. Daher sind Darmrohre länger als 30 cm unnötig für den normalen Einlauf.

Handhabung des Darmrohrs

Beim Einführen des Darmrohres kann es zu einem unangenehmen oder gar schmerzhaften Halt in der Sigmoidalflexur kommen, der durch geringes Zurückziehen des Darmrohres und durch Beginn des Einlaufes beantwortet werden sollte. Manchmal gelingt es, die Darmrohr-Spitze in das Colon zu dirigieren, indem man das eingeführte und in der Flexur festgehaltene Darmrohr um seine Längsachse dreht.

Patienten sagen aus, daß während des Einlaufes das Darmrohr sich manchmal spürbar und ruckartig bewegt. Diese plötzliche Lageveränderung des Darmrohres zeigt an, daß es innerhalb des Rectums elastisch gebogen war und sich nun ruckartig in den sich ausdehnenden Dickdarm hinein gerade ausrichtet. Weiterhin zeigt sie an, daß das Darmrohr mit gefährlich hohem Druck eingeführt war. Um diese Gefahr zu vermeiden, sollte bei deutlicher Verstopfung für den ersten Einlauf das dickere und steifere, aber sichere 12 mm-(F 38)-Darmrohr nur 10 bis 15 cm weit eingeführt werden. Weil aber dabei eine unangenehme Füllung des wenig dehnbaren Rectums entstehen kann, muss der erste Einlauf schon bei weniger als einem Liter beendet werden, falls der Patient/Patientin rectale Schmerzen meldet. Die Hilfsperson sollte ihn/sie auf diese Möglichkeit aufmerksam machen.

Körperpositionen beim Einlauf

Zum Einlauf sollte der Patient eine möglichst bequeme Körperstellung einnehmen, um sich zu entspannen, um die Hilfe durch die pflegede Person zu ermöglichen, und auch um den Einlauf eine bestimmte Zeitlang einzubehalten. Für alle Einläufe liegt der Patient auf einer weichen Unterlage, und vier Körperstellungen sind üblich und empfohlen. Das Bett ist eine mögliche, aber unbequeme und riskante Stelle für den Einlauf. Sicherer und hygienisch besser ist die leere Badewanne. Ebenso hygienisch, aber viel bequemer ist eine Gummimatte für Gymnastik oder Yoga auf dem Fußboden des Badezimmers. Für alle Körperstellungen und Gelegenheiten sollte das Darmrohr oder der Schlauch festgehalten werden, um Ueberschwemmungen zu vermeiden.

Rückenlage: Das Becken ist durch ein festes Kissen in der Kreuzregion leicht angehoben (Lisbeth Ankenbrandt). Diese Stellung gilt als besonders bequem für die Selbstbehandlung, zum Teil wohl deshalb, weil der After in Rückenlage für das Pflegepersonal nicht recht zugänglich ist.

Zwei Seitenlagen enthalten ein ausgestrecktes Bein unten und ein angewinkeltes Bein oben. In beiden Lagen muß der After durch manuelle Spreizung des Gluteus freigelegt werden, wenn die für viele Frauen mögliche willkürliche Hüftgelenk-Spreizung nicht ausreicht oder nicht funktioniert. In linker Seitenlage kann ein kleiner Einlauf gravitativ und bequem in das Sigmoid fließen. Die rechte Seitenlage wird für große Einläufe empfohlen. Der Querdarm kann schon während des Einlaufs erreicht werden, am besten durch ein vorher eingeführtes Weichgummi-Darmrohr.

Knie-Ellenbogen-Lage zum Einlauf

Knie-Ellenbogen-Lage (Bild 4): Die Patientin kniet, beugt sich vornüber, und stützt sich auf Unterarme und Kopf. Therapeutisch ist diese Lage für alle Einläufe wohl die beste (Dr. Gisela Holl), aber sie gilt bei manchen Patienten (besonders Patientinnen?) als unbequem oder gar anstößig, vielleicht weil im Katechismus einer der großen Religionen diese Position für den sexuellen Coitus verboten ist (siehe References: The Comedians von Graham Greene). In der Knie-Ellenbogenlage ist es weder nötig noch bequem, daß die Patientin die Beine spreizt, denn ihr After ist auch bei geschlossenen Beinen leicht zugänglich. Außerdem hilft ihr der menschliche Sexualdimorphismus, ihre weibliche Hinterfront durch willkürliche Bewegung der Hüftgelenke zu spreizen. Ihr Dickdarm liegt tiefer als ihre Hinterfront, und sie kann bequem und rein gravitativ zwei Liter oder mehr bis in den Querdarm aufnehmen. Jedoch sollten sowohl die Helferin als auch die Patientin wissen, wie ein Weichgummi-Darmrohr möglichst tief, aber behutsam eingeführt wird. Wenn die Patientin sich einhändig abstützen kann, sollte sie den Schlauch mit eingeführtem Darmrohr festhalten. Diese Hilfestellung schafft Zutrauen und erlaubt der Helferin, sich um den Fortschritt des Einlaufes zu kümmern. Normal eingenommen, ist die Knie-Ellenbogen-Lage recht stabil: sie gibt vier Standpunkte: Kopf, rechter oder linker Unterarm, zwei Kniee.

Flussrate für den Einlauf

Je langsamer der Einlauf geschieht, desto tiefer kann er sich verbreiten, und desto angenehmer und wirksamer wird er vom Patienten empfunden. Ein normaler Einlauf bis in den Querdarm sollte eine bequeme und wirksame Flussrate zwischen 1/2 Liter und 1 Liter pro Minute haben. Die Flussrate wird von den engsten Stellen des Schlauchsystems und von der Höhe des Irrigators über dem After bestimmt. Am einfachsten wird sie durch Heben und Senken des Gefäßes und mit der Zeituhr ausprobiert und eingehalten. Für die gebräuchlichen Irrigatoren und Schläuche ist eine Höhe von 30 bis 50 cm über dem Anus der Patientin richtig. Aber ein chronisch verstopftes Colon braucht zwei bis drei Minuten, um einen halben Liter aufzunehmen. Um dem Patienten rektale Schmerzen zu ersparen, wird dieser Dickdarm am besten mit einer geduldigen Serie von kleinen Einläufen aus geringerer Höhe entleert.

Viele Autoren empfehlen gelegentliche kurzzeitige Einlaufpausen. Man kann sie durch Zudrücken des Schlauches oder Schließen des Sperrhahnes erreichen. Jedoch hat das Pflegepersonal nicht unbegrenzte Zeit pro Patient und muss sogar eher auf die schnell verabreichbaren Fertigklistiere zurückgreifen. Bild 5 zeigt die Anal-und Ventral-Region einer weiblichen Person mit tief eingeführtem Darmrohr gegen Ende eines Zwei-Liter-Einlaufes. Das Colon erscheint gefüllt, und der Bauch ist leicht aufgebläht.

Anatomische Skizze, Knie-Ellenbogen-Lage mit tief eingeführtem 11 mm-Ruesch-Darmrohr gegen Ende eines Einlaufs von 2 Liter.

Wartezeit und Peristaltik

Die Entleerung geschieht durch willkürliches Pressen mit Hilfe der Bauchmuskulatur, sowie durch Peristaltik, eine unbewußte aber geordnet wellenförmige Muskelbewegung des Dickdarmes. Die Peristaltik wird gesteuert vom Parasympathicus (einem Teil des vegetativen Nervensystems), der auf die Füllung durch Einlauf reagiert. Die Wartezeit ist die vom Parasympathicus benötigte Reaktionszeit und ist nicht genau bestimmbar. Viele Autoren empfehlen eine ungefähr richtige Wartezeit von 5 bis 10 Minuten. Das meist als unangenehm empfundene Abwarten kann der Patient entweder in der Einlauf-Position oder in zwei-minütigen Veränderungen der Position überstehen.

Eine bekannte Ärztin (Dr. Gisela Holl) empfiehlt, mit der Entleerung zu warten, bis drei peristaltische Kontraktionen deutlich verspürt worden sind. Weiterhin empfiehlt sie, daß der Patient zwei verschiedene abdominale Empfindungen unterscheiden solle, nämlich das Gefühl des vollen Bauches und das Gefühl der aktiven Peristaltik. Jedenfalls sollte eine Entleerung während einer vom Patienten klar erkannten peristaltischen Kontraktion nicht verhindert werden.

Massage der vom Dickdarm unterlagerten Bauchgegenden wird für die Wartezeit nach Einläufen empfohlen, aber Einzelheiten sind nicht bekannt. In der Darmreinigungs-Therapie von F. X. Mayr werden Darm-Massagen vor, aber nicht nach dem Einlauf empfohlen, um auf das Vagus-(oder Parasympathicus-)Nervensystem und seine Kontrolle der Peristaltik einzuwirken (siehe z. B. Dr. Renate Collier). Die F. X. Mayr-Massage vor dem Einlauf ist verständlich, wenn man eine Verbindung zwischen Bewusstsein und der Darm-Peristaltik annimmt. Diese Verbindung wird auch bei dem Zustand des Reizdarmes vermutet.

Ohne Rücksicht auf die Wartezeit kann ein normaler Einlauf kaum oder gar nicht die tagelang oder sogar jahrelang fortgeschrittene Verhärtung des entwässerten Darminhaltes durch Aufweichung rückgängig machen. Die Entleerungen nach Einläufen gegen Verstopfung zeigen, daß die verhärteten Massen in Klumpen zerteilt sind, fernerhin daß die Klumpen und Brocken von Wasser umgeben und ausgeschwemmt werden, und endlich daß der Einlauf den Weg zu weniger verhärtetem Darminhalt im Querdarm freigelegt hat. Es ist möglich, daß die gleiche Beschränkung der Wirksamkeit sowohl für Einläufe als auch für die gängigen Pharmatika (z. B. Dulcolax) zur Stuhlaufweichung gilt.

Einlauf und Entleerung

Der Einlauf kann nicht die chronische Verhärtung des Darminhaltes rückgängig machen. Angewendet auf die Behandlung der akuten Verstopfung, empfiehlt diese Erkenntnis als Routine einen zweiten und sogar dritten Einlauf gleicher Größe, und zwar bald nach der möglichst vollständigen ersten Entleerung. Gegen akute Verstopfung, bei Schwierigkeiten mit dem Einführen des Darmrohres, und besonders während der Umstellung auf die Waerland-Kost mit täglichem Einlauf, empfehlen A. und E. Waerland, den Rectal-Bereich durch einen ersten Einlauf von nur 1/2 Liter und mit nur wenig tief eingeführtem Darmrohr frei zu spülen, danach den Irrigator wieder auf- zu füllen, und sofort nach dem Toilettenbesuch den eigentlichen großen Einlauf von 2 Liter in den absteigenden Dickdarm zu beginnen.

Anatomische Skizze: Nahezu leeres absteigendes Colon und Querdarm nach der Entleerung eines Zwei Liter-Einlaufs.

Nach einem großen Einlauf und während einer deutlichen Peristaltikwelle umfaßt der erste große Entleerungsstoß oder Wasserstrahl gewöhnlich weniger als die Hälfte der eingelaufenen Flüssigkeit und hoffentlich, aber längst nicht immer, zusammen mit dem in Bewegung gesetzten Darminhalt. Die Zusammensetzung des ersten Entleerungsstoßes kann entscheiden, ob ein zweiter Einlauf nötig ist. Weitere kleinere Entleerungen folgen in Abständen von mehreren Minuten und sind merkbar gesteuert von der Peristaltik. Nach ihrer Rückkehr von der Toilette beschreiben manche Patienten dieses Stadium als ein Gefühl der Erleichterung und als eine in ihrem Bauch eintretende Zufriedenheit. Dieser erfreuliche Körperzustand hängt vermutlich zusammen mit der abklingenden Peristaltik.

Bild 6 (anatomische Skizze) zeigt die Anal-und Ventralregion einer weiblichen Person nach der vollständigen Entleerung eines Zwei-Liter-Einlaufes. Das Rectum ist leer, und das Colon erscheint leer und im Zustand der Ruhe. Das Weichgummi-Darmrohr zeigt noch eine kurze Weile lang die sigmoidale Krümmung.

Unvollständige Entleerung

Das Abklingen der Peristaltik kann die Entleerung vorzeitig beenden und Einlaufreste im Colon zurücklassen, die allmählich und osmotisch in den Körperhaushalt absorbiert werden (schätzungsweise bis zu 1 Liter pro Stunde) und, soweit stoechiometrisch nötig, durch den Urin-Kreislauf ausgeschieden werden. Dieser komplexe Flüssigkeits-Austausch wird, nicht immer gerechtfertigt, für akuten oder chronischen Kationen-Mangel, z. B. Kalium, verantwortlich gemacht. Vor allem aber ist diese Wirkung der unvollständigen Entleerung eines Wasser-Einlaufes unbequem, denn sie erfordert zusätzliche Besuche der Toilette.


Einlauf: Nebenwirkungen

Der Verlust von Darmflora (z. B. Acidophilus gen.) und von Metall-Ionen (besonders Kalium) gilt zu Unrecht als Nebenwirkung des Einlaufs. Der Bedarf des Menschen an K+ wird im unteren Dickdarmbereich durch Wasserentzug aus dem eindickenden und sich verfestigenden Darminhalt gewonnen. Wenn dieses Wasser durch Einlauf ersetzt wird, und wenn der Einlauf nicht entleert wird, kann es durch osmotische Verdünnung der Körperflüssigkeit zu einem akuten Kalium-Mangel kommen. Der menschliche Wasserbedarf wird unabsichtlich, aber ebenso wirksam wie das orthograde Trinken, durch Absorption von retrograden Einlaufresten hergestellt. Es gibt keine Daten über dieses Verhalten, aber es ist nachweisbar, daß Trinkwasser, ebenso wie steriles Einlaufwasser, sehr wenig Kalium-Ionen enthält. Um einen Elektrolytverlust von K+ Ion zu erzeugen, dürfte der Einlauf nicht entleert werden, obwohl die Entleerung das eigentliche Ziel ist. Bisher hat noch niemand ernstlich vor Wassertrinken als Ursache für Elektrolytverlust gewarnt (siehe aber das Getränk GATORADE im USA Handel). Diese Warnung vor dem Einlauf ist deshalb physiologisch unrealistisch und beruht auf einem Irrtum.

Die aktive Brutstätte der Darmflora ist der Blinddarmbereich und vielleicht auch der aufsteigende Darmabschnitt. Deshalb sollte bei Einläufen zur Abhilfe von Verstopfung für eine vollständige Entleerung gesorgt werden, aber gleichzeitig sollte der Blinddarmbereich von der Ausspülung möglichst verschont bleiben. Beides kann durch stimulierende Einlaufzusätze, durch die Knie-Ellenbogen-Lage beim Einlauf und vor der Entleerung (siehe A. & E. Waerland), und endlich durch Geduld auf der Toilette erreicht werden.

Einlauf und Geburtshilfe

Frühere Generationen von Frauen bekamen Einläufe zu Beginn oder während der Wehenphase der Geburt, um die unwillkürliche Defaecation hygienisch und pflegerisch zu steuern, und auch um den Geburtsvorgang zu erleichtern. Damals waren die meisten Frauen von Kind auf vertraut mit dem Einlauf, und die Hebamme kam ins Haus mit Irrigator und Darmschlauch. Sie sterilisierte große Mengen von Wasser (wohl auch für den Einlauf) durch Abkochen. Sie brachte Hygiene und Sicherheit vor Infektion, und sie symbolisierte Ruhe, Hilfe und Erleichterung. Heutzutage wird der prä- oder syn-partale Einlauf eher abgelehnt. Die Gründe für die moderne Entwicklung sind komplex, aber verständlich.

Ein voller Dickdarm ist eine zusätzliche Belastung für einen gebärenden Bauchbereich. Eine Darmentleerung durch Einlauf fördert den Ablauf der Geburtswehen und bringt der Frau Erleichterung. Jeder Einlauf kann nur wirken in Ruhe und durch das Gefühl der Geborgenheit. Aber es gibt keine Ruhe während einer Geburt. Viele neue und schmerzhafte oder anstrengende Vorgänge laufen gleichzeitig ab. Das Pflegepersonal hat kaum Zeit für Erklärungen und Ermunterungen, oder für zusätzliche Prozeduren. Die gebärende Frau ist allein. Sie hat wohl noch nie einen Einlauf erlebt, oder sie hat kindheitliche Bedenken gegen diesen Eingriff in ihre Privatsphäre. Der ungewohnte Eingriff kommt, während sie voll beschäftigt ist.

Ein Einlauf zuhause und vor der Geburt könnte ein Teil der privaten Vorbereitung sein. Junge Frauen und ihre Ehemänner könnten durch pflegerische Unterrichtung mit den Vorgängen der Geburt, der Geburtshilfe, und des prae-partalen Einlaufs vertraut gemacht werden, wenn das staatliche und private Gesundheitswesen diesen Unterricht unterstützen oder sogar einrichten wollte. Aber ohne die Kenntnis, die ein solcher Unterricht übermitteln kann, ist heutzutage eine Geburt nicht die rechte Zeit und der rechte Ort für einen Einlauf, obwohl er eine wichtige Hilfe sein könnte.

Einlauf zur Körperpflege?

Diese Frage ist umstritten. Sie berührt medizinische Prinzipien, persönliche Vorurteile und Fragen des Brauchtums, und sie ist nicht leicht eindeutig zu beantworten. Der ideal-gesunde Vorgang der Verdauung ist ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Nahrung, Hunger, körperlichem Wasserhaushalt, und Defaecation oder Entleerung. Das Gleichgewicht enthält unter vielem Anderem den wichtigen Fett-Haushalt und ist daher lebenswichtig, aber der heutige Lebensstil und seine Excesse wirken störend. Die Erhaltung des physiologischen Gleichgewichtes erfordert Einsicht, Bescheidenheit, und Disziplin.

Einläufe können als gelegentliche oder tägliche Gleichgewichts-Hilfe angesehen werden. Ein physiologisch harmloser Einlauf wird nicht schädlich durch täglichen Gebrauch, aber er wird zur Gewohnheit, und die Beurteilung dieser Gewohnheit ist eine kulturelle oder Brauchtums-Aufgabe, aber kein rein medizinisches Problem. Dr. Isabella Moser erklärt sogar, dass die physiologische Einlauf-Gewöhnung besonders durch die nur rektal wirkenden Fertigklistiere gefördert wird, also durch Einläufe von weniger als 1 Liter.

In einem normalen Lebensstil ohne häufiges Wassertrinken, aber mit vielen Kaffeepausen (Kaffee ist ein Diureticum), ist die Entwässerung und Verhärtung des Darm-Inhaltes schon nach drei Tagen so weit fortgeschritten, daß der Stuhlgang schwierig und schmerzhaft wird, sodaß diese Person auf Einlaufhilfe angewiesen ist.

Einlauf bei Störung der Peristaltik

Adhäsionen und mechanisch verursachte Vernarbungen am Colon können durch scrotale Hernia entstehen, besonders durch das Stopfen des vorgefallenen Dickdarmes zurück in die Bauchhöhle. Die oft schmerzlose und deshalb fast immer unbemerkte Verletzung des Darmes blutet innerlich, verheilt, und bildet Narben. Das Narbengewebe wird die Peristaltik permanent stören und für die so betroffenen Männer den häufigen Gebrauch von Abführmitteln oder Einläufen permanent machen. Bei Darmschwierigkeiten als Folge von sigmoidalen Vernarbungen, und ihrer Behandlung mit Einläufen, ist das tief eingeführte Weichgummi-Darmrohr besonders zu empfehlen. Ob Darmschäden dieser Art auch bei Frauen auftreten, ist ungewiss. Vielleicht kann es auch bei inguinaler Hernia oder Leistenbruch zu Colon-Vernarbungen kommen. Solche Vermutungen sind Beispiele für die nötige medizinische Beurteilung des täglichen Einlaufes.

Aber es ist medizinisch unrichtig, den privat und umsichtig durchgeführten Einlauf strikt abzulehnen. Die Gewohnheit einer täglichen oder zwei-täglichen Entleerung der unteren Dickdarmbereiche durch den großen Einlauf (und nicht durch Miniklistiere aus der Apotheke) muß für viele Frauen und Männer als eine Wohltat zur Gesunderhaltung betrachtet werden.

Zuschreibungen

Wirksame Einlauf-Prozedur bei vernarbtem Sigmoid

In einem einzelnen Fall von chronischen Beschwerden durch ein vernarbtes Sigmoid gibt eine spezielle Strategie wiederholt und regelmäßig guten Erfolg. Das heißt, der Patient hat einen Tag lang ein leeres aber normal aktives Colon, ohne Beschwerden durch Verstopfung oder Darmträgheit. Jedoch beseitigt diese Einlauf-Strategie nicht die peristaltische Funktions-Störung. Sie ist eine Variante der von Are und Ebba Waerland (19**) vorgeschlagenen Technik zum Freimachen eines stark verstopften Enddarmes (siehe Einlauf und Entleerung). Dieser Einzelfall hat nur anekdotische Bedeutung und wird daher wohl nicht in der paramedizinischen peer-review-Literatur besprochen werden.

Die erfolgreiche Strategie umfasst einen ersten täglichen oder zwei-täglichen Einlauf von 1 Liter Wasser von 43 Grad Celsius mit 1 Teelöffel flüssiger Castil-Pfefferminz-Seife, gegeben in Knie-Ellenbogen-Lage und einbehalten 3 Minuten lang oder bis zur deutlichen peristaltischen Reaktion. Das 10 mm bis 12 mm starke Weichgummi-Darmrohr wird nur bis zur distalen Flexur eingeführt, also etwa 16 cm. Unmittelbar nach der nicht ganz vollständigen Entleerung wird ein zweiter Einlauf gegeben, von 2 Liter reinem Wasser von 43 Grad Celsius, wobei das Darmrohr möglichst vollständig (> 25 cm) eingeführt wird, und möglichst ohne Einlaufpausen. Der zweite Einlauf wird sofort entleert, während das Colon noch durch den ersten Einlauf peristaltisch erregt ist. Deshalb ist das Einhalten der Zeit zwischen beiden Einläufen kritisch. Der zweite Einlauf soll vollständig und geduldig entleert werden.

Einlauf und Biologie der Selbstheilung

Dieses Thema ist langfristig wichtig, geht aber weit hinaus über das Thema Einlauf. Es kann hier nur auf das Thema hingewiesen werden. Eine physiologische Forschungsrichtung beobachtet und vermutet, dass Wirbeltiere und auch der Mensch eine weitgehende Fähigkeit zur Selbstheilung von Infektionen und gelegentlichen Schädigungen durch Giftstoffe besitzen. Diese Selbstheilung ist bisher noch sehr ungenügend bekannt und kann deshalb als unwahr abgelehnt werden. Falls die Selbstheilung existiert, so sollte ihre medizinische Unterstützung sich auf die Bewahrung der normalen und selbstheil-fähigen Körper-Physiologie konzentrieren. Diese Ansicht ist die Grundlage der Einlauf-Therapien zur Abwehr von Grippe-Epidemien und zum langfristigen Schutz vor Krebs-Erkrankungen.

Einige Autoren vermuten, dass Einläufe dem Entstehen von Darmkrebs entgegen wirken. Diese Ansicht ist medizinisch nicht bewiesen, aber auch nicht als unhaltbar zu betrachten. Biologen und Mediziner sind sich einig darüber, dass eine gesunde Ernährung, eine intakte Darm-Peristaltik, ein normales Körpergewicht, und Muskeltraining den Darmkrebs weniger wahrscheinlich machen. Der Gebrauch von Einläufen ist passend zu diesem Lebensstil.

Einlauf psychologisch gesehen

Wie es anderswo im Pflegewiki betont ist (siehe Einlauf), bedeutet der Einlauf eine massive Invasion der persönlichen Psyche und Körperregion. Daher muss vom Pflegepersonal viel Vorsicht, Taktgefühl und Verständnis verlangt werden. Aber die oft gehörten und selten notierten Bemerkungen der Patienten beim Einlauf und nach der Entleerung sollten beachtet und systematisch studiert werden, vorausgesetzt, dass es möglich ist, den pflegerischen Alltag oder wirklich private Unterhaltungen als Datenquellen für psychologische Erkenntnis zu benutzen.

Eine weit verbreitete Faszination mit Einläufen ist bekannt (als Klysmaphilie) bei Kindern, Männern und Frauen, und sie ist literarisch (Nancy Friday: Men in Love) und historisch (Louis 14, König von Frankreich) beschrieben. Aber die Verbreitung, der psychologische Hintergrund, und sexuelle Beziehungen dieses Interesses sind unbekannt und werden vielleicht sogar moralisch und religiös falsch ausgelegt. Wenn auch früher als aberrante Geisteshaltung verurteilt, ist die Klysmaphilie vielleicht eher eine psychologische Hilfe zur Linderung von körperlichen Beschwerden. Daten über diesen Aspekt sind bisher nicht wissenschaftlich gesammelt und ausgewertet worden. Jedoch ist das Studium der Klysmaphilie nicht Aufgabe des Pflegewiki.

Heilung durch Einläufe?

Gibt es so etwas wie "Heilung durch Einlauf" ? - Wohl nicht, oder nur selten, und gewiss hat die allopathische oder Schulmedizin andere Sorgen und Ziele. In einer Medizin-Kultur, die durch Pharma-Produkte, ihre industriellen Hersteller, und ihre Advokaten und Aerzte bestimmt wird, ist der nicht-klinische Einlauf als Hausmittel gefährlich, veraltet, fehl am Platz, und sollte ganz aufgegeben werden. Jedoch gibt es auch Anzeichen einer Reaktion gegen die extreme Pharma-Medizin und für eine mehr natürliche, ebenso wirksame, und sogar billigere Körperpflege. Die Medizin-Industrie hat diese Entwicklung bereits anerkannt, denn die neuesten Versionen von Fleet-Enema-Microclyst (Fertig-Klistiere in der Apotheke) bestehen aus reinem und sehr teurem Wasser.

Die klassischen Einlauf-Anwendungen sind weniger veränderlich, und sie könnten zu einer Einlauf-Renaissance beitragen. Peristaltische Nachhilfe bei verletztem und vernarbtem Colon oder, weit häufiger, bei ungenügendem körperlichem Wasserhaushalt, ist eine private, einfache, unschädliche, und heilsame Anwendung für den Einlauf. Die Linderung des Reizdarm-Syndroms durch Einlaufserien, die für die Grippe-Jahreszeit empfohlenen Einläufe, und die Hoffnung auf Verminderung der Darmkrebs-Gefahr durch Einlauf sind teilweise anerkannt oder wenigstens in Gebrauch, wenn auch medizinisch unbewiesen.

Anwendungen

… als Heilmethode

Angestellte und Hilfskräfte in der offiziellen oder beruflichen Krankenpflege dürfen Einläufe nur mit Zustimmung eines approbierten Arztes durchführen oder bei der Durchführung helfen (Körperverletzung). Bei privaten Anwendungen des Einlaufs ist ärztliche Zustimmung zwar empfohlen, aber nicht gesetzliche Pflicht.

Die Darmreinigung oder Darmsanierung, eine medizinisch umstrittene, aber gesetzlich erlaubte Heilmethode, ist ein weit verbreitetes privates Anwendungsgebiet für Einläufe. In der privaten Altenpflege werden zunehmend Einläufe anstelle von Medikamenten verwendet. Einläufe sind Bestandteile einer natur-medizinischen und privaten Strategie zur Abwehr von Grippe-Infektionen, und sogar zum vermuteten aber medizinisch unbewiesenen Schutz gegen Dickdarmkrebs. Früher, und vielleicht heute noch, wurden Einläufe auch zur Entleerung des Colon bei der Vertreibung von Darmparasiten (Oxyuriden) eingesetzt. Ein unklarer Sonderfall ist der prae-partale Einlauf als Geburtsvorbereitung. Endlich dienen Einläufe als privat erlaubte oder ärztlich zugängliche Heilmittel in Staaten mit ungenügender medizinischer Versorgung, sowie in Kulturen und Religionen mit Verboten gegen Medikamente.

… beim Hausgebrauch: Empfehlungen und Gefahren

Abgesehen von der (seltenen) rektalen Einbringung von Medikamenten, ist das Ziel aller Einläufe die Entleerung des Colons durch eine künstlich angeregte Peristaltik. Als Haus-Heilmittel für Kinder und Erwachsene ist der Einlauf umständlicher als Abführpillen, aber wirksamer, gesünder, und die Physiologie weniger belastend als die Pharma-Medikamente. Aber der Einlauf ist für viele Menschen, besonders für Kinder, eine psychologische Invasion der Privatsphäre. Die Idee, den Einlauf als Drohung, Strafe, oder Erziehungsmittel zu verwenden, ist zerstörend, aber immer noch aktiv. Diese Gefahr erfordert von der helfenden Person ein liebevolles Verständnis für das kranke Kind oder den colon-blockierten alten Mann. Für alle Einläufe muß jedem Patienten Ruhe und Intimitat gewährt werden.

Bei Beschreibungen von CHT und dem Einlauf wird bemerkt, daß der Einlauf nur die untersten 10 bis 20 cm des Enddarmes freimachen kann. Diese Feststellung ist richtig, aber sie gilt nur für Miniklistiere und Einläufe von weniger als einem halben Liter. Die hier beschriebenen Einläufe können ohne Schwierigkeit und ohne Unbehagen den gesamten Dickdarm ausspülen.

... als Hausmittel

Als Haus-Heilmittel gegen Verstopfung und andere Unpäßlichkeiten empfiehlt die Naturheilkunde oder Alternativmedizin Einläufe von 1 Liter oder besser 2 Liter. Für Kinder gilt die Hälfte dieser Menge, aber es ist zu beachten, daß der präpubertäre Darm an Volumen und Leistung dem erwachsenen Darm gleicht, um das Körperwachstum zu ermöglichen. Sowohl bei Erwachsenen wie bei Kindern im Schul-Alter kann ein Zwei-Liter-Einlauf das Caecum (den Blinddarm) erreichen.

Der Einlauf soll 39 bis 43 Grad Celsius warm sein, entweder als stark verdünnte wässrige Lösung von Castil-Seife (typisch 1 Teelöffel auf 2 Liter) und / oder aromatischen Extrakten (auf 2 Liter typisch 1 Teelöffel Kamillosan, oder 2 bis 3 Spritzer Pfefferminz-Extrakt aus der Tropfflasche), oder als reines Wasser, oder als physiologische Kochsalzlösung (siehe Elisabeth Ankenbrandt, Kristina Amelong). Die Entscheidung über das Einlauf-Rezept ist Gewohnheit. Am schonendsten ist reines Wasser, aber der Zusatz von Kamille oder Castilseife "gives it an extra kick" und hilft bei der Entleerung (Kristina Amelong at Optimalhealthnetwork.com). Jeder normale Einlauf sollte ein paar Minuten lang vor der Entleerung zurückgehalten werden, um die Peristaltik anzuregen.

Ein zweiter ebenso großer Einlauf mit reinem Wasser mit oder ohne Pfefferminz-Extract, anschließend an den Einlauf mit Castilseife, wird empfohlen, um die möglicherweise irritierenden Seifenreste zu entfernen (e. g. Fraudoktor). Meistens führt der zweite Einlauf auch zu weiterer Entleerung von Darminhalt.

Bewertungen

Als Folge einer langen Kulturgeschichte des Einlaufes gibt es im deutschen Sprachbereich viele genau bezeichnete Einlauf-Typen, die in den Vorschriften für die Krankenpflege festgelegt sind (siehe Einlauf). In der medizinischen Literatur und auf Grund von anekdotischen Daten werden mitunter einzelne oder alle Einlaufmethoden als gefährlich oder untauglich bezeichnet. Einzelne Todesfälle im Zusammenhang mit Einläufen sind historisch bekannt (z. B. Person::Marilyn Monroe), aber nur mit schweren oder kriminellen Fehlern in der Heilabsicht oder der Durchführung. Physiologische Gefahren und ihre Vermeidung durch Fachkenntnisse gibt es wohl vor allem bei Einläufen zur Verabreichung von Medikamenten.

Die Colon-Hydro-Therapie (CHT) ist eine eher kommerziell als klinisch betriebene Technik zur Entleerung und Sanierung des Dickdarmes. Die CHT ist eine von ausgebildeten Fachkräften mechanisch gesteuerte Folge von Einläufen. Wie beschrieben von ihren Fürsprechern, ist die CHT bequemer, wirksamer, und schneller, aber auch teurer als Großmutters Einlauf im vertrauten Badezimmer. Eine klinische Version der CHT ist die rektale Darmspülung. Ein moderner, kommerziell betriebener, und ebenfalls teurer Ersatz für den einfachen und gravitativ wirkenden Einlauf aus dem Irrigator ist die Irrigation, angetrieben von einer elektrischen Pumpe mit Batterie oder Netzanschluß.

Für die Sicherheit und das medizinische Verständnis des Themas Einlauf genügen die Weisheit des praktischen Arztes und der Krankenpflege, sowie die genauen und verläßlichen Pflegeanweisungen. Für die private Anwendung des Einlaufes, allein oder mit der Hilfe einer vertrauten Person, soll das hier Beschriebene und Empfohlene dienen.

Siehe auch:

References