Psychose

Der Begriff Psychose (adj.: psychotisch) bezeichnet eine Gruppe schwerer psychischer Störungen, deren Hauptsymptom der Wahn ist (zeitweiliger weitgehender Verlust des Realitätsbezugs).

Symptomatik

Störungen der psychischen Funktionen, die bei verschiedenen Formen der Psychose auftreten, und mögliche Äußerungsformen als Beispiele:

• Denkstörungen: Wahn, völliger Realitätsverlust, Sprachstörungen,
• Wahrnehmungsstörungen: Halluzinationen, Selektionsstörungen,
• Persönlichkeitsstörungen: Depersonalisation, „Persönlichkeitsspaltung“,
• Affektstörungen: Angststörungen, Affektinkontinenz,
• Antriebsstörungen: Antriebsminderung oder -steigerung

Einteilung

Die Einteilung erfolgt zunächst nach Ursachen:

• Exogene Psychosen entstehen durch klar feststellbare äußere Ursachen. (Abgrenzung zum hirnorganischen Psychosyndrom (HOPS))
• Bei endogenen Psychosen nimmt man an, dass eine anlagebedingte Disposition (Erkrankungsbereitschaft) vorliegt. Die tatsächliche Manifestation der Erkrankung erfolgt entweder ganz ohne erklärende äußere Einflüsse, oder sie wird durch (u. U. minimale) Stressoren ausgelöst (nicht verursacht!).

Exogene Psychosen

• Delir (häufigste aller Psychosen) durch Alkohol(-Entzug), Drogen, Fieber, Dehydratation ... Typische Symptome: neben Wahn u. Halluzinationen v. a. (motorische) Unruhe.
• Alterspsychosen, z.B. durch M. Alzheimer – z.B. mit Vergiftungs-, Entführungswahn, visuellen Halluzinationen
• Hirnstrukturell bedingte Psychosen durch Infektionen (z.B. Meningitis), Tumoren o. Verletzungen (Blutung, Narben)

Die Einteilung nach äußeren Ursachen sagt nicht unbedingt etwas über die Symptomatik aus. Typische Symptome sind oben genannt, diese müssen jedoch nicht zutreffen.

Endogene Psychosen

• Affektive Psychosen: maßgeblich sind Störungen der Affektivität (also der Gefühlslage => Euphorie, Dysphorie, Niedergeschlagenheit) und des Antriebs (Hyper- oder Hypoaktivität); Formen:
  • Depression (in der schwersten Ausprägung, es gibt auch nicht-psychotische Formen der Depression) mit Niedergeschlagenheit und Hypoaktivität,
  • Manie mit Euphorie oder Dysphorie und Hyperaktivität
  • bipolare Störung mit abwechselnd manischen und depressiven Phasen
• Schizophrenien, massive Denk- und Wahrnehmungsstörungen (Halluzinationen), Veränderung ("Spaltung") der Persönlichkeit
• Schizoaffektive Psychose, ausgeprägte affektive Symptomatik mit zusätzlichen schizophrenen Anteilen/Phasen