Händewaschen

Aus Familienwortschatz
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Das Händewaschen ist eine Maßnahme der Hygiene für die Haut im Bereich der Hände und Unterarme, dem Greifwerkzeug des Menschen. Das Reinigen der Hände gehört in der Pflege neben der Hygienischen Händedesinfektion und der Hautpflege danach zur effektiven Händehygiene.

An dem ärztlichen und pflegerischen sehr oft verwendeten Werkzeug, den Händen, lässt sich die Bedeutung der Hygiene gut erkennen, denn … :

Händewaschen rettet Leben

Das war der wichtige Beitrag von Semmelweis zur Medizin(-geschichte) und zeigt sich an der heutigen Debatte um nosokomiale Infektionen.

  • Welthändehygienetag ist jeweils der 5. Mai

Hintergrund

In erster Linie werden Hände im Alltag von grobem Schmutz gereinigt, der sicht- und fühlbar ist und durch das wiederholte Anfassen verschiedenster Dinge auf die Haut gerät. Aber auch auf "reglosen" Händen lagern sich mit der Zeit Rückstände von Hautschuppen, Hauttalg und Schweiß ab, die einen Nährboden für die unterschiedlichsten Erreger bilden.

Auf der Handfläche eines Menschen werden (besonders im Winter) mehr als 200 verschiedene Krankheitserreger (Bakterien, Pilzsporen und Viren) gefunden. Diese lauern überall: unter anderem auch an Treppengeländern und Geldscheinen. Mindestens fünf Minuten überlebt jedes einzelne Virus in der Handfläche eines Menschen. Noch länger überleben diese aber auf glatten, kalten Flächen und auf Geldscheinen. Der beste Schutz vor Infektionen durch Erreger wie Schweinegrippeviren ist die Impfung. Regelmäßiges Händewaschen mit ganz normaler Seife senkt das Infektionsrisiko ebenfalls. Durch das Waschen wird die Keimmenge um bis zu 99% reduziert.[1] Zudem enthält Seife Stoffe (Tenside), die die Schutzhülle der Viren zerstören (Quelle: ... Hände waschen, Welt der Wunder, 1/10, 8-9).


Da durch das alleinige Waschen der Hände Bakterien und Viren aber nicht ausreichend sicher entfernt bzw. inaktiviert werden, genügt das Waschen den Anforderungen eines Klinikbetriebes nicht. Geringer Zeitaufwand und dermatologische Gründe machen als verträglichere, schnellere und sicherere Methode die hygienische Händedesinfektion notwendig.

Bei möglicher Kontamination mit bestimmten sporenbildenden Erregern (z.B. Clostridium difficile) wird das Händewaschen vor der Desinfektion empfohlen, da die üblichen Hautdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis keine abtötende Wirkung auf diese Sporen haben, die Sporenmenge aber durch das Waschen deutlich reduziert werden kann.

Situationen in der Pflege, die das Händewaschen erfordern

  • vor Arbeitsbeginn und nach Arbeitsende
  • vor und nach dem Essen in der Pause
  • vor der Zubereitung von Speisen bzw. dem Anreichen von Mahlzeiten
  • nach dem Toilettengang

Vorgehen

Die Einzelschritte beim Waschen der Hände sind das Befeuchten, Einseifen, Reiben, Abspülen und Abtrocknen. Daran kann sich ggf. die Hautpflege der Hände anschließen.

Beim Waschen sollte folgendes beachtet werden:

  1. Die Hände werden unter fließendem, maximal handwarmem Wasser nass gemacht.
  2. Einseifen der Hände, möglichst mit Flüssigseife aus einem Spender, damit es zu keinem Kontakt mit der kontaminierten Haut kommt.
  3. Die Hände reiben, bis die Seife schäumt, dazu sind die beiden Handrücken, die Finger einzeln (insbesondere der Daumen), die Nagelbetten und unter den Fingernägeln (Fingerkuppen) und die Handgelenke zu reiben. Eine genaue Zeitvorgabe dafür existiert nicht. Es werden ca. 10 bis 30 Sek. erforderlich sein.
  4. Abspülen der Hände unter fließendem, lauwarmen Wasser.
  5. Die Hände werden mit einem sauberen Handtuch getrocknet (möglichst Einweg-Material, bei Mehrfachverwendung möglichst ein Tuch pro Person verwenden. Diese Tücher mit Abstand zueinander aufhängen). Völlig trockene Hände erschweren eine neue Keimbesiedelung bzw. die Vermehrung noch vorhandener Keime.
  6. Mit diesem Tuch vor dem Abwurf evtl. berührte Handgriffe sauber reiben und das Tuch abwerfen (ohne erneuten Hautkontakt)
  7. Hautpflegemittel auftragen

Benötigt eine andere Person Hilfe beim Händewaschen, werden die Hände der anderen Person nacheinander jeweils mit beiden eigenen Händen wie beschrieben gewaschen.

Unterschätzte Wirkung des Händewaschens

Zitat dazu aus einem Blog (März 2009):

… ein Glück, dass es das Internet gibt, jetzt erklären wir sogar Händewaschen… - wie bin ich ohne Netz nur so groß und so alt geworden…

Nicht nur dieser Blogger verkennt die Situation, wie sie auch in einem "hochentwickelten" Land wie Deutschland immer wieder zu beobachten ist (z.B. im Waschraum öffentlicher Toiletten), nämlich die Vernachlässigung oder falsche Anwendung persönlicher Hygienemaßnahmen, so dass inzwischen vom Robert-Koch-Institut eine Aktion gestartet wurde, die das Händewaschen thematisiert (siehe Weblink) und damit einen Beitrag zur Pandemie-Prävention leistet.


Die Hygienefachkräfte der Gesundheitsinstitutionen müssen für die Öffentlichkeit u.a. auch den Nachweis erbringen, dass dort "sauber" gearbeitet wird und dass die Patienten dort sicher sind. Nämlich "sicher" vor Krankenhauskeimen (nosokomialen Infektionen).

Siehe auch

Weblinks

  1. Ch. Jassoy, A. Schwarzkopf (Hrsg.):Hygiene, Mikrobiologie und Ernährungslehre für Pflegeberufe. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, S.236