Handgelenk

Aus Familienwortschatz
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Als Handgelenk (Articulatio manus) wird umgangssprachlich das Gelenk zwischen Unterarm und Handwurzel bezeichnet. Dieses Gelenk wird anatomisch Articulatio radiocarpalis oder auch proximales Handgelenk genannt.

In der Anatomie zählen jedoch noch weitere Gelenke im Bereich der Handwurzel und der Mittelhand zu den Handgelenken.

Teilgelenke

Articulatio radiocarpalis

Das proximale Handgelenk wird vom Radius und dem Discus articularis (Faserknorpel) der Ulna als Gelenkspfanne und von der proximalen Reihe der Handwurzelknochen (Kahnbein, Mondbein und Dreiecksbein) als Gelenkskopf gebildet. Das Erbsenbein, das ebenfalls zu den proximalen Handwurzelknochen gehört, ist nicht am proximalen Handgelenk beteiligt.

Die Gelenkkapsel des proximalen Handgelenks ist relativ schlaff und wird daher durch zahlreiche, von allen Seiten einstrahlende Bänder verstärkt.

Articulatio mediocarpalis

Das distale Handgelenk liegt zwischen den beiden Reihen der Handwurzelknochen. Der Gelenkspalt verläuft wellenförmig mit Wellenbergen am Kopfbein und am Hakenbein. Die Bewegungsachse des distalen Handgelenk verläuft quer durch das Zentrum des Kopfbeines und ermöglicht die Palmarflexion, sowie die Dorsalextension.

Articulatio intercarpalis

Bei diesen, auch als Interkarpalgelenke bezeichneten Gelenken handelt es sich um die Verbindungen der Handwurzelknochen einer Reihe untereinander.

Zwischen den Handwurzelknochen jeder Reihe verlaufen straffe Bänder, die zur Stabilisierung der gelenkigen Verbindungen beitragen. Durch diese Bänder wird jedoch auch die Beweglichkeit in den Gelenken stark eingeschränkt (Amphiarthrosen), so dass die Interkarpalgelenke als so genannte "Nebengelenke" lediglich die Gesamtbeweglichkeit des Handgelenks erhöhen. Die Bänder sind in der proximalen Reihe weniger straff, wodurch sich hier die einzelnen Knochen gegeneinander verschieben lassen.

Die Gelenkspalten der einzelnen Gelenke stehen miteinander in Verbindung. Eine Ausnahme bildet hier das Erbsenbein, das ein eigenes Gelenk mit dem Dreiecksbein bildet.

Articulatio carpometacarpalis

Die distale Reihe der Handwurzelknochen ist über die Articulationes carpometacarpales mit den Mittelhandknochen verbunden. Auch hier handelt es sich durch straffende Bänder um so genannte Amphiarthrosen, die ebenfalls als "Nebengelenke" dienen und deren Gelenkhöhlen miteinander und mit denen der benachbarten Interkarpalgelenke kommunizieren.

Eine Ausnahme bildet die Articulatio carpometacarpalis pollicis, das Gelenk zwischen dem großen Vieleckbein und dem Mittelhandknochen (Os metacarpale I), das den Daumen trägt. Es handelt sich hier um ein eigenständiges Gelenk, das frei beweglich ist.

Articulatio intermetacarpalis

Hierbei handelt es sich um die gelenkigen Verbindungen der Mittelhandknochen II bis V. Da straffe Bänder auch hier die Beweglichkeit stark einschränken zählen diese Verbindungen ebenfalls zu den Amphiarthrosen. Die Gelenkspalten der Articulationes intermetacarpales stehen mit denen der Karpometakarpalgelenke in Verbindung.

Beweglichkeit des Handgelenks

Durch die Handgelenke sind folgende Bewegungen der Hand möglich:

  • Palmarflexion
Bei der Beugung der Hand in Richtung der Handfläche ist überwiegend das proximale Handgelenk beteiligt.
  • Dorsalextension
Die Streckung der Hand in Richtung des Handrückens erfolgt zu großen Teilen im distalen Handgelenk.
  • Radialabduktion
Bei der Radialabduktion erfolgt die seitliche Bewegung der Hand in Richtung des Radius. Diese Bewegung erfolgt überwiegend im proximalen Handgelenk.
  • Ulnarabduktion
Hier handelt es sich um die seitliche Bewegung aus der Mittelstellung zur Elle (Ulnas), die größtenteils im proximalen Handgelenk stattfindet.
  • Zirkumduktion
Unter der Zirkumduktion versteht man das Kreisen der Hand. Dies wird durch die Kombination der vier oben aufgeführten Bewegungen möglich.

Siehe auch

Literatur

  • Schiebler, Schmidt, Zilles (als Hrsg.) und Arnold G. u. a. (Autoren): Anatomie. 7. korr. Aufl., Berlin: Springer Verlag, 1997. ISBN 3540618562