Helicobacter pylori

Aus Familienwortschatz
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Helicobakter pylori unter dem Mikroskop

Helicobacter pylori (HLP) ist ein spirialenförmiges, gram-negatives Bakterium, das in fast allen Fällen der Typ- B- Gastritis als Erreger nachgewiesen werden konnte. Es wurde 1982 erstmals durch die Australier Warren, Marshall und Goodwin isoliert und beschrieben und beendete den langen Streit um die bakterielle Besiedlung des Magens im Zusammenhang mit Gastritis. Der gleiche Keim kann auch bei Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi und bei Malt-Lymphom nachgewiesen werden.

Das Bakterium ist weit verbreitet, in Deutschland sind etwa 45% der Bevölkerung betroffen. Es besiedelt die Magenschleimhaut und schützt sich durch die Produktion von neutralisierendem Ammoniak vor der Magensäure.

Meist wird es in Kindertagen (ca. 5. Lebensjahr) aufgenommen. Es besiedelt den Magen, ohne Symptome auszulösen. Ist die Betroffene Person 30-40 Jahre alt, tritt in manchen Fällen das erste Geschwür (Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi) auf. Bei diesen Patienten tritt zu annähernd 100% innerhalb der nächsten 2 Jahren ein Rezidiv auf. Wird das Bakterium allerdings beim ersten Geschwür per Eradikationstherapie vernichtet, sind 80% dieser Personen anschließend völlig beschwerdefrei.


Nachweismethoden für HLP

  • histologischer Nachweis durch Pathologen
  • Urease – Schnelltest => Gastroskopie mit Biopsie. Urease spaltet Harnstoff, wenn Urease vorhanden ist hat man einen Farbumschlag nach violett
  • Antikörper (Immunglobuline)
  • Kultur
  • Atemtest (13C) => Gabe von 13C markiertem Harnstoff
    • Urease spaltet Harnstoff in Ammoniak und CO2
    • Das markierte 13C erscheint in der Ausatemluft

Entdeckungsgeschichte

Vor der Entdeckung des Bakteriums als Ursache von Geschwüren im Magen und Zwölffingerdarm wurde die Theorie der "Übersäurung des Magens" sowie Einfluss psychischer Faktoren als Grund für die Krankheiten angenommen. Man nahm an, dass das saure Magenmilieu eine Magenflora ausschließe. Barry Marshall und J. Robin Warren aus Perth (Australien), entdeckten H. pylori 1983 zusammen mit dem Mikrobiologen Goodwin. Ihre Entdeckung wurde lange Zeit von der Medizinwelt nicht ernst genommen.

Erst 1989 kam es zum Durchbruch und das Bakterium wurde weltweit als Ursache des Ulcus angenommen. Seit 60 Jahren war bekannt, dass einige Bakterien krankmachende Organismen des Magen-Darm-Traktes waren und dort auch lebten. 2005 werden Warren und Marshall für ihre Arbeiten zu H. pylori je zur Hälfte mit dem Nobelpreis für Medizin und Physiologie ausgezeichnet(nominiert).

Therapie

Eradikationstherapie (Triple–Therapie) über eine Woche mit:

  1. Pantozol 2 x 40 mg -> ½ Stunde vor dem Essen
  2. Klacid 2 x 250 mg -> ½ Stunde nach dem Essen
  3. Clont 2 x 400 mg -> ½ Stunde nach dem Essen

Diese Medikamentenkombination nennt man auch "Italienische Woche".

Bei der sogenannten "französischen Woche" wird Metronidazol durch Amoxicillin ersetzt.

Vier Wochen nach dem Therapieende erneute Kontrolluntersuchung (Urease – Schnelltest), ob noch HLP – Bakterien vorhanden sind.




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