Norovirus

Aus Familienwortschatz
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Noroviren gehören zu der Gruppe der Caliciviren (unbehülltes RNA-Virus) und wurden früher als "Norwalkähnliche" Viren (engl. Norwalk-like) benannt. Sie sind weltweit verbreitet und für einen Großteil der ansteckenden nicht-bakteriell-bedingten Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern und Senioren verantwortlich. Im englischen Sprachraum oft als "wintervomiting disease" bekannt. Die Erkrankung tritt in den kalten Monaten häufiger auf, kommt aber ganzjährig vor. Der früheste bekannte Ausbruch ereignete sich bereits im Jahre 1968 in der Stadt Norwalk im US-Bundesstaat Ohio, daher die alte Bezeichnung. Erst Ende 2002 erfolgte die taxonomische Einordnung zur Familie der Caliciviren. Von den bislang beschriebenen vier Genera sind nur die Noro- und Sapoviren als humanpathogen eingestuft, wobei sich die Sapoviren überwiegend auf Säuglinge und Kleinkinder beschränken und dort zu klinisch schwächer ausgeprägten Durchfallerkrankungen führen. Die Noroviren, derzeit kennt man wenigstens 15 Genotypen, befallen alle Altersgruppen.

Meldepflicht

Der Erreger Norovirus ist nach § 7 IfSG namentlich meldepflichtig (Labormeldung)! Außerdem haben Ärzte, Krankenhäuser und Gemeinschaftseinrichtungen das Auftreten von zwei oder mehr Betroffenen mit gleicher Symptomatik zu melden (§ 6 IfSG), bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang besteht (zeitlicher und örtlicher Zusammenhang). Diese Meldepflicht ist nicht auf das Norovirus beschränkt!

Infektionsweg

NV sind weltweit verbreitet. Die wichtigsten Ansteckungsquellen sind neben Lebensmitteln (z. B. rohe Meeresmuscheln) infizierte Menschen.

Sehr hohes Infektionspotenzial (10 - 100 Virenpartikel reichen aus um eine Infektion auszulösen)!

Inkubationszeit/Symptome

Die Inkubationszeit beträgt üblicherweise 24-48 h (5 - 50 h)

  • unspezifisch, ausgeprägtes Krankheitsgefühl
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Kopf- und Muskelschmerzen
  • evtl. leicht erhöhte Körpertemperatur

Maßnahmen

Prävention

Die Entwicklung von Impfstoff ist durch die hohe Anzahl von Subtypen schwer möglich bis unmöglich. Expositionsprophylaxe

Ausbruch

Zur Vermeidung einer Übertragung sind die Hygienemaßnahmen auszuweiten:

  • Quarantäne (Isolierung betroffener Patienen/Bewohner)
    • Eine Kohortierung mehrerer betroffener Patienten ist möglich und sinnvoll. Bei einem massenhaften Auftreten sollten die Erkrankten auf einer Station zusammengefaßt werden.
  • Reduktion des zur Versorgung Erkrankter eingesetzten Pflegepersonals
  • Diagnostische Maßnahmen sollten auf ein Minimum reduziert werden und möglichst im Zimmer stattfinden.
  • Schutzkleidung, Handschuhe, (Mundschutz nur beim Auftreten von Aerosolen (Erbrechen))
  • konsequente Händedesinfektion mit einem viruswirksamen Desinfektionsmittel und verlängerter Einwirkzeit von 2 Minuten! Mittel muss gegen unbehüllte Viren wirksam sein.
  • Desinfektion von patientennahen Flächen

Pflegekräfte (bzw. Beschäftigte im Gesundheitswesen), sollten beim Verdacht auf Noro-Viren bis 48 Std. nach Abklingen der Symptome zuhause bleiben. Das Virus kann bis 7 - 14 Tage nach der Erkrankung im Stuhl ausgeschieden werden (Händehygiene und -desinfektion)!

Therapie

Eine spezifische Therapie, z.B. antivirale Medikamente, gibt es nicht. Sie erfolgt symptomatisch, besonders durch Substitution des z.T. erheblichen Flüssigkeits- und Elektrolyteverlustes.

Weblinks