Pflegebegleitung

Aus Familienwortschatz
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Dieser Artikel beschreibt Möglichkeiten der "Pflegebegleitung" (Helfer/ Pflegehelfer) im allgemeinen Sinne des Wortes, in Ergänzung zum Netzwerk Pflegebegleitung [1]. Er ist der Versuch, dort Anstöße zu geben, wo man innerhalb einer gesamtgesellschaftlichen Orientierung, nicht nur Formalien bedient, sondern auch nach unkonventionellen Lösungen im Sinne einer hohen Patientenorientierung sucht.

Der Pflegemarkt bringt neuerdings viele neue "Berufsbezeichnungen", die oft nicht dem Qualitätsbegriff der professionellen Pflege entsprechen. Diese sind im Sinne von Assistenzaufgaben und Hilfstätigkeiten für die professionell Pflegenden zu verstehen.

Fakt ist: Pflege braucht Zeit und Entlastung, daher sollte die Entwicklung noch abgewartet werden, um endgültig urteilen zu können.

Ehrenamtliches Engagement in der Pflege

"Mit der Pflegereform wird das bürgerschaftliche Engagement in der Pflege gestärkt. Engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Selbsthilfegruppen und -organisationen sollen dazu künftig besser in vernetzte Versorgungsangebote eingebunden und durch Schulungen qualifiziert werden. Das betrifft zum Beispiel Versorgungsangebote auf kommunaler Ebene wie Betreuungsgruppen für demenziell erkrankte Menschen. Auch in die Tätigkeit der Pflegestützpunkte werden engagierte Bürgerinnen und Bürger und beispielsweise Selbsthilfegruppen eingebunden.(Quelle:Bundesministerium für Gesundheit)

Häusliche Pflege

Früher gab es keine professionelle Krankenpflege, das haben die Menschen zuhause gemacht. Heute können Familien das nicht mehr leisten – daher brauchen wir neue Strukturen. Die ab 1.7.2008 gültige Pflegereform hat die Weichen dafür gestellt, dass Pflege wieder vermehrt zu Hause geleistet werden kann. Die Pflegebegleiter sind ein erster Beitrag zur Unterstützung pflegender Angehöriger.

Das Konzept zielt auf eine Stärkung pflegender Angehöriger durch Vernetzung mit Unterstützern am Wohnort. Zwischenzeitlich gibt es länderspezifische und auch trägerspezifische Varianten der Qualifizierung dieser so nützlichen Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter.

In der Vorstellung mancher Bürokraten sollen in der Versorgung dementer Patienten „qualifizierte“ Freiwillige "einspringen", die man innerhalb kurzer Zeit zu Pflegeassistenten „ausbilden“ möchte. Auch die Vorstellungen einiger Politiker vom Arbeitsamt untergebrachte Dauerarbeitslose in dieses System zu integrieren, greift zu kurz.Doch es gibt Neue Tendenzen: Insider sind der Meinung, dass man sich bei der Pflege zukünftig nicht mehr an den körperlichen Defiziten "Bedürftiger", sondern an der sozialen Teilhabe der Menschen orientieren sollte. Zentraler Ansatz ist die systematische Zusammenarbeit zwischen ambulanten Pflegediensten und osteuropäischen Betreuungskräften. Das Konzept des Bundesverband der Vermittlungsagenturen für Haushaltshilfen und Seniorenbetreuung steht erstens für die optimale Versorgung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen, zweitens für eine Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegekräften und drittens für einen fairen Umgang mit Betreuungskräften aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten. (Quelle: Simon Wenz in : [ http://kma-online.de/] )

Pflegehilfen aus Osteuropa: Nach einer Studie des Deutschen Caritasverbandes und des Deutschen Institutes für angewandte Pflegeforschung arbeiten rund 100 000 nicht angemeldete Haushaltshilfen aus Ost – und Mitteleuropa in Deutschland. Sie helfen den Angehörigen bei der Versorgung Pflegebedürftiger im eigenen Haushalt und dürfen keine Arbeitsaufgaben der Professionellen Pflege übernehmen. Der Caritasverband ist für eine Anerkennung dieser Arbeit durch das Vorziehen der für 2011 geplanten EU-Dienstleistungsfreiheit und plädiert für die weitere Duldung bereits bestehender Arbeitsverhältnisse. Familien brauchen Angebote, die sich an der Lebenssituation und den finanziellen Möglichkeiten orientieren. Vernünftig betrachtet, ist diese Empfehlung nur zu begrüßen, denn Hauswirtschaftspflege ist kein Aufgabengebiet innerhalb der modernen Professionellen Krankenpflege.

Ein zusätzlicher Weg wäre, man würde rüstige „Pflegerentner/innen“ (Gesundheits- und Krankenpfleger und Altenpfleger) stundenweise in die Pflege mit einbeziehen. Nur sie bringen die Fachkompetenz und die nötige Erfahrung mit, um alte und kranke Menschen lege artis zu begleiten. Ihre Aushilfstätigkeit ist auf die psychische Betreuung und Observation ausgerichtet und steht somit nicht in Konkurrenz zur Arbeit der Pflegedienste.

Stationäre Pflege

Auch im Krankenhaus wäre die Unterstützung des Pflegedienstes durch „Pflegebegleiter“ dringend nötig, um Zeit für die professionelle Pflege zu gewinnen. Denn, nicht selten wird die dringliche Versorgung Schwerkranker auf unseren Stationen durch Patienten in psychischen Ausnahmesituationen erschwert. Idealerweise wären auch an diesem Ort ehemalige Pflegekräfte die Wunschbesetzung. Der Bereich der Pflegebegleiter sollte auch im Bereich des Krankenhauses auf die psychische Betreuung und Observation ausgerichtet sein.

Trotzdem: Oft genügt nur die Anwesenheit eines „verständnisvollen Menschen“ bzw. Angehörigen, um diesen Kranken das Gefühl der Sicherheit zu geben. Eine weitere Rolle spielt die Ablenkung innerhalb Erhaltengebliebener Kompetenzen, besonders bei Dementen. So mancher „gefährliche Aufstehversuch“ bliebe dann ohne Folgen. Schon die alleinige Anwesenheit eines „Aufpassers“, der das Pflegepersonal rechtzeitig informiert, könnte Komplikationen vermeiden, so eventuelle Folgekosten minimieren, die Fachpflegekräfte entlasten und unsere Patienten vor Schaden bewahren.

Der Einsatz von Pflegeassistenten, diese haben eine Grundausbildung deren Dauer und Umfang länderspezifisch geregelt ist, wäre eine Alternative, wie auch die Tatsache, dass "Zivis" nicht selten einen besonders guten Zugang zu Alten und Kranken finden, könnte hier - innerhalb eines "Kombiangebotes" - für gewisse demente Patienten nützlich sein.

Der Hund als "Pflegebegleiter"

Zunächst ist dieser Gedanke befremdlich, doch: wer die innige Bindung zwischen Tieren und ihren Besitzern kennt, muss anerkennen, dass diese Beziehung in der Regel beiderseitig, freiwillig und bedingungslos ist. Nicht selten ist das Zusammenleben mit dem geliebten Haustier ein wertvoller Teil des Lebens alter und oft alleinstehender Menschen: Es verscheucht die Einsamkeit, vermittelt das Gefühl der Zusammengehörigkeit,stärkt das Verantwortungssgefühl, ist eine Aufagbe und führt zur Mobilisierung älterer Damen und Herren.

Daher ist es gar nicht verwunderlich, dass Tiertherapeuten mit Hunden bei Demenzkranken gute Erfolge erzielen (Erinnerungspflege). Die wenigen Pflegeheime, die Hunde zulassen, haben die besten Erfahrungen gesammelt: " Wir nenen unsere Hündin schon Schwester Hexe", sagt die Leiterin eines Pflegeheimes und drückt damit ihre hohe Patientenorientierung und Pflegkompetenz aus. Auch in Presseberichten wird diese Aussage bestätigt. Wer die Freude der Kranken über den Besuch von Therapiehunden erlebt hat, der ist sowieso überzeugt. Und dort, wo Heimbewohner ihr Haustier mitbringen dürfen, ist vieles einfacher. Ein Beispiel aus der Praxis: [[2]]

"Ein Hund, etliche Vögel und zwei Kaninchen erzeugen bei den Heimbewohnern etwas, das dem Betreuungspersonal nicht immer gelingt: „Die meisten der alten Menschen werden dank der lebendigen Genossen aktiviert, erleben Freude, verhalten sich sorgend und fühlen sich daher gebraucht,“ berichtet Anne Eiden, Leiterin der sozialen Betreuung in Kronthal. Sie hat schon vor Jahren eine tiergestützte soziale Betreuungsmethode entwickelt. Voraussetzung dafür sei auch eine gute Tierhaltung". Quelle: FFA - FRANKFURTER FORUM FÜR ALTENPFLEGE. Siehe auch: Literaturarbeit:Tiergestützte Therapie

Viele Wege sind möglich

Es gibt also nicht nur den "Königsweg", sondern viele Möglichkeiten, die von kompetenten Pflegefachkräften mit Herz und Verstand, zielorientiert und damit patientengenau genutzt werden können.

Siehe auch