SAFER-R-Modell

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Einleitung

Definition des SAFER-R-Modells

 Das SAFER-R-Modell ist ein ganzheitlicher Ansatz zur Risikoreduktion, der in verschiedenen Bereichen wie dem Gesundheitswesen und der sozialen Arbeit Anwendung findet. Es wurde entwickelt, um Risiken zu identifizieren, präventive Maßnahmen zu implementieren und dabei insbesondere auf die Stärkung individueller Ressourcen und die Förderung von Empowerment zu setzen. Dieser multidimensionale Ansatz zeichnet sich durch seine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aus, was ihn zu einem bedeutenden Instrument in der Risikomanagement- und Präventionslandschaft macht.

Entstehung und Hintergrund

 Das SAFER-R-Modell wurde in Reaktion auf die Notwendigkeit einer umfassenderen und patientenzentrierten Herangehensweise an Risikosituationen entwickelt. Die Ursprünge lassen sich in verschiedenen Disziplinen wie der Psychologie, Sozialarbeit und Medizin verorten. Diese interdisziplinäre Verbindung ermöglichte die Integration verschiedener Perspektiven und führte zu einem Modell, das nicht nur auf die Reduktion von Risiken abzielt, sondern auch darauf, individuelle Ressourcen zu stärken und Menschen in die Lage zu versetzen, aktiv an ihrer eigenen Sicherheit mitzuwirken.

Ziel und Zweck des SAFER-R-Modells

 Das übergeordnete Ziel des SAFER-R-Modells ist es, praxisorientierte Strategien zur Risikominimierung zu entwickeln und dabei die Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit der Betroffenen zu fördern. Durch die Kombination von Risikoanalyse, Ressourcenorientierung und Empowerment strebt das Modell an, nicht nur Risiken zu vermindern, sondern auch die Resilienz von Individuen und Gemeinschaften zu stärken. Es fungiert somit als Leitfaden für Fachleute in verschiedenen Arbeitsfeldern, um sicherere und unterstützende Umgebungen zu schaffen.

Grundprinzipien des SAFER-R-Modells

Risikoreduktion

 Die Risikoreduktion im SAFER-R-Modell konzentriert sich auf die systematische Identifizierung von potenziellen Gefahren, die individuelle oder gemeinschaftliche Sicherheit bedrohen könnten. Durch eine gründliche Analyse der Risikofaktoren wird eine fundierte Grundlage geschaffen, auf der präventive Maßnahmen entwickelt werden können. Diese präventiven Ansätze zielen darauf ab, Risiken zu minimieren, bevor sie zu unerwünschten Ereignissen führen. Das SAFER-R-Modell ermutigt dazu, nicht nur auf bereits vorhandene Standards zu reagieren, sondern proaktiv neue Strategien zu entwickeln, um potenzielle Risiken effektiv zu bewältigen.
 **1. Erkennung von Risiken**
 Die Erkennung von Risiken bildet den ersten Schritt im SAFER-R-Modell und beinhaltet die systematische Identifikation von potenziellen Gefahren, die das Wohlbefinden von Individuen oder Gruppen beeinträchtigen könnten. Hierbei werden verschiedene Methoden der Risikoerkennung angewendet, darunter Risikobewertungen, Datenanalysen und partizipative Ansätze, die die Perspektiven der Betroffenen einbeziehen. Dieser proaktive Ansatz ermöglicht es, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen, um geeignete Maßnahmen zur Risikoreduktion zu entwickeln, bevor negative Konsequenzen eintreten.
 **2. Analyse von Risikofaktoren**
 Die Analyse von Risikofaktoren im SAFER-R-Modell vertieft das Verständnis für die Ursachen und Auslöser von Risiken. Hierbei werden individuelle, soziale, organisatorische und Umweltfaktoren untersucht, die das Auftreten von Risiken begünstigen könnten. Durch eine umfassende Risikoanalyse können gezielte Maßnahmen entwickelt werden, um diese Faktoren zu minimieren oder zu kontrollieren. Die Analyse von Risikofaktoren berücksichtigt dabei nicht nur die unmittelbaren Bedingungen, sondern auch zugrunde liegende Strukturen, die zur Entstehung von Risiken beitragen können.
 **3. Präventive Maßnahmen**
 Präventive Maßnahmen im SAFER-R-Modell sind darauf ausgerichtet, identifizierte Risiken zu minimieren und deren Auswirkungen zu verhindern oder zu reduzieren. Dies umfasst eine Vielzahl von Strategien, von der Implementierung von Sicherheitsstandards bis hin zur Förderung von gesundheitsförderlichen Verhaltensweisen. Die Auswahl und Umsetzung präventiver Maßnahmen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Betroffenen, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen den individuellen Bedürfnissen und Kontexten gerecht werden. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise trägt das SAFER-R-Modell dazu bei, nicht nur reaktive, sondern auch proaktive Maßnahmen zur Risikoreduktion zu entwickeln.

Ressourcenorientierung

 Die Ressourcenorientierung im SAFER-R-Modell bezieht sich auf die gezielte Nutzung bereits vorhandener individueller und gemeinschaftlicher Ressourcen. Anstatt sich ausschließlich auf Defizite zu konzentrieren, legt das Modell den Fokus darauf, die Stärken und positiven Elemente in den Vordergrund zu stellen. Indem die individuellen Fähigkeiten und sozialen Netzwerke gestärkt werden, wird nicht nur die Widerstandsfähigkeit gegenüber Risiken erhöht, sondern es entsteht auch eine unterstützende Umgebung, die die Bewältigung von Herausforderungen erleichtert.
 **1. Nutzung vorhandener Ressourcen**
 Die Nutzung vorhandener Ressourcen im SAFER-R-Modell betont die Bedeutung, auf bereits vorhandene individuelle und gemeinschaftliche Stärken und Unterstützungssysteme zurückzugreifen. Statt sich ausschließlich auf Defizite zu konzentrieren, wird gezielt danach gesucht, welche Ressourcen Menschen in ihrem Umfeld bereits zur Verfügung stehen. Dies kann soziales Kapital, persönliche Fähigkeiten, familiäre Netzwerke oder andere Unterstützungssysteme umfassen. Die Integration dieser Ressourcen in den Risikoreduktionsprozess fördert nicht nur eine effektivere Bewältigung von Risiken, sondern stärkt auch die Resilienz der Betroffenen, da sie auf bereits vorhandene positive Elemente zurückgreifen können.
 **2. Stärkung individueller Fähigkeiten**
 Die Stärkung individueller Fähigkeiten im SAFER-R-Modell zielt darauf ab, die Kompetenzen und Fertigkeiten der Einzelnen zu fördern. Dies geschieht durch gezielte Maßnahmen, die darauf abzielen, Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen zu stärken. Durch Schulungen, Mentoring oder andere entwicklungsorientierte Interventionen werden Personen befähigt, besser mit Risiken umzugehen und aktiv zu ihrer eigenen Sicherheit beizutragen. Die Stärkung individueller Fähigkeiten geht Hand in Hand mit der Anerkennung und Nutzung vorhandener Ressourcen, da beides dazu beiträgt, die Handlungsfähigkeit der Betroffenen zu erhöhen und ihre aktive Teilnahme am Risikomanagement zu fördern.

Empowerment

 Empowerment ist ein zentrales Prinzip im SAFER-R-Modell und bezieht sich auf die Stärkung der Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit der Betroffenen. Das Modell sieht vor, dass Menschen aktiv in den Prozess der Risikoreduktion einbezogen werden, anstatt lediglich passive Empfänger von Maßnahmen zu sein. Durch die Förderung von Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit soll das SAFER-R-Modell dazu beitragen, dass Individuen und Gemeinschaften befähigt werden, ihre eigenen Sicherheitsziele zu definieren und umzusetzen. Dieser partizipative Ansatz trägt dazu bei, nachhaltige und an die Bedürfnisse der Betroffenen angepasste Lösungen zu entwickeln.
 **1. Förderung der Selbstbestimmung**
 Die Förderung der Selbstbestimmung im SAFER-R-Modell stellt einen grundlegenden Baustein dar, um Individuen in die Lage zu versetzen, aktiv an Entscheidungsprozessen teilzunehmen, die ihre Sicherheit betreffen. Dieses Prinzip unterstreicht die Bedeutung, dass Betroffene das Recht haben, ihre eigenen Ziele und Präferenzen im Risikomanagement zu definieren. Es geht über bloße Information hinaus und zielt darauf ab, Menschen dazu zu befähigen, eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Die Förderung der Selbstbestimmung im SAFER-R-Modell schafft somit eine Grundlage für eine partizipative Risikoreduktion, bei der die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen der Betroffenen im Mittelpunkt stehen.
 **2. Beteiligung der Betroffenen**
 Die Beteiligung der Betroffenen ist ein zentrales Element des SAFER-R-Modells und bedeutet, dass Menschen aktiv in den Risikoreduktionsprozess eingebunden werden. Dies umfasst die Einbeziehung ihrer Perspektiven, Erfahrungen und Meinungen bei der Identifikation von Risiken, der Analyse von Risikofaktoren sowie der Entwicklung und Umsetzung präventiver Maßnahmen. Die Beteiligung der Betroffenen geht über bloße Konsultation hinaus und strebt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit an. Durch diese partizipative Herangehensweise werden nicht nur effektivere Lösungen entwickelt, sondern es wird auch das Bewusstsein und die Verantwortung der Betroffenen für ihre eigene Sicherheit gestärkt.

Reflexivität

Die Reflexivität im SAFER-R-Modell repräsentiert die Fähigkeit, kontinuierlich auf sich selbst und die angewandten Methoden zur Risikoreduktion zu reflektieren. Dieser Prozess der Selbstreflexion ermöglicht es, die Wirksamkeit von Maßnahmen zu beurteilen und den Kontext, in dem sie angewendet werden, besser zu verstehen. Die Reflexivität betont die Notwendigkeit, sich aktiv mit den Ergebnissen, den Herausforderungen und den Erfahrungen auseinanderzusetzen, um das Risikomanagement kontinuierlich zu verbessern. Durch diese kritische Überprüfung können Anpassungen vorgenommen werden, um sicherzustellen, dass die angewandten Strategien nicht nur auf dem neuesten Stand der Forschung und bewährten Praktiken basieren, sondern auch den spezifischen Bedürfnissen der Betroffenen und der sich verändernden Umwelt gerecht werden. Die Reflexivität als Grundprinzip fördert somit eine lernende Organisation, die flexibel auf neue Erkenntnisse und Herausforderungen reagieren kann.

 **1. Kontinuierliche Überprüfung und Anpassung**
 Die Reflexivität im SAFER-R-Modell beinhaltet eine fortlaufende und kritische Überprüfung der angewandten Strategien und Maßnahmen zur Risikoreduktion. Dieser Aspekt betont die Wichtigkeit, dass Risikomanagement keine statische, sondern eine dynamische Praxis ist. Durch regelmäßige Evaluierungen werden die Effektivität der Maßnahmen sowie Veränderungen in den individuellen und sozialen Kontexten berücksichtigt. Dies ermöglicht eine Anpassung der Strategien, um sicherzustellen, dass sie weiterhin den aktuellen Bedürfnissen und Herausforderungen gerecht werden. Die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung fördert somit eine flexible und reaktionsschnelle Herangehensweise an die sich wandelnden Risikolandschaften.
 **2. Lernprozesse im Umgang mit Risiken**
 Lernprozesse im Umgang mit Risiken im SAFER-R-Modell betonen die kontinuierliche Weiterentwicklung von Wissen und Fähigkeiten im Bereich der Risikoreduktion. Indem Fachleute, Betroffene und Gemeinschaften aus Erfahrungen lernen, können sie ihre Herangehensweise an die Bewältigung von Risiken verbessern. Dieser Ansatz integriert Feedback-Mechanismen, Schulungsprogramme und Wissensaustausch, um sicherzustellen, dass bewährte Praktiken identifiziert und aufgegriffen werden. Lernprozesse im Umgang mit Risiken fördern eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und tragen dazu bei, dass das SAFER-R-Modell anpassungsfähig und innovationsorientiert bleibt.

Anwendungsbereiche des SAFER-R-Modells

Gesundheitswesen

 Im Gesundheitswesen hat sich das SAFER-R-Modell als bedeutendes Instrument in der Patientensicherheit etabliert. Durch die Anwendung der grundlegenden Prinzipien des Modells können Gesundheitseinrichtungen Risiken besser identifizieren, präventive Maßnahmen implementieren und gleichzeitig die Selbstbestimmung der Patienten fördern. Das Modell trägt dazu bei, eine sicherere und partizipative Gesundheitsversorgung zu schaffen, indem es auf die Stärkung individueller Ressourcen und die Einbindung der Betroffenen setzt.
 **1. Anwendung in der Patientensicherheit**
 Im Gesundheitswesen konzentriert sich das SAFER-R-Modell besonders auf die Patientensicherheit. Durch eine umfassende Risikoanalyse und die Implementierung präventiver Maßnahmen werden Risiken in medizinischen Einrichtungen reduziert. Die Förderung der Selbstbestimmung der Patienten spielt dabei eine entscheidende Rolle, um individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen und eine patientenzentrierte Versorgung zu gewährleisten.
 **2. Integration in die klinische Praxis**
 Das SAFER-R-Modell wird erfolgreich in die klinische Praxis integriert, um professionelle Teams in Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen bei der Risikominimierung zu unterstützen. Die Ressourcenorientierung des Modells trägt dazu bei, vorhandene Kompetenzen des Personals zu nutzen und die kollektive Fähigkeit zur Bewältigung von Risiken zu stärken.

Soziale Arbeit

 In der sozialen Arbeit wird das SAFER-R-Modell erfolgreich zur Unterstützung gefährdeter Gruppen und in der Jugendhilfe angewendet. Durch die Ressourcenorientierung und das Empowerment werden Menschen in schwierigen Lebenssituationen befähigt, ihre eigenen Ressourcen zu nutzen und aktiv an der Risikoreduktion teilzunehmen. Die Beteiligung der Betroffenen wird dabei als Schlüsselelement betrachtet, um bedarfsgerechte und wirkungsvolle Maßnahmen zu entwickeln.
 **1. Unterstützung von gefährdeten Gruppen**
 In der sozialen Arbeit wird das SAFER-R-Modell genutzt, um gefährdete Gruppen, wie zum Beispiel Menschen in prekären Lebenssituationen, zu unterstützen. Durch die Ressourcenorientierung werden individuelle Stärken betont, um die Selbsthilfe und Resilienz zu fördern. Die Einbindung der Betroffenen in den Interventionsprozess gewährleistet bedarfsgerechte Unterstützung.
 **2. Anwendung in der Jugendhilfe**
 Das SAFER-R-Modell findet Anwendung in der Jugendhilfe, indem es auf die Stärkung der Selbstbestimmung junger Menschen setzt. Durch die Einbindung von Jugendlichen in Entscheidungsprozesse werden Programme entwickelt, die ihren Bedürfnissen entsprechen und gleichzeitig ihre Fähigkeiten zur Risikobewältigung fördern.

Andere Anwendungsfelder

 Neben dem Gesundheitswesen und der sozialen Arbeit findet das SAFER-R-Modell Anwendung in verschiedenen anderen Bereichen, darunter Bildung und Wirtschaft. Im Bildungsbereich wird das Modell genutzt, um sichere Lernumgebungen zu schaffen und die Selbstbestimmung von Lernenden zu fördern. In der Wirtschaft unterstützt das SAFER-R-Modell Organisationen dabei, Risiken im Arbeitsumfeld zu minimieren und gleichzeitig die Mitarbeiterbeteiligung und -stärkung zu betonen.
 **1. Bildung**
 Im Bildungsbereich dient das SAFER-R-Modell dazu, sichere Lernumgebungen zu schaffen. Durch die Reflexivität des Modells werden Lehr- und Lernprozesse kontinuierlich verbessert, um den individuellen Bedürfnissen der Lernenden gerecht zu werden und gleichzeitig eine risikobewusste Lernumgebung zu fördern.
 **2. Wirtschaft**
 In der Wirtschaft unterstützt das SAFER-R-Modell Organisationen dabei, Risiken im Arbeitsumfeld zu minimieren. Durch die Förderung der Beteiligung der Mitarbeiter werden präventive Maßnahmen entwickelt, die nicht nur die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleisten, sondern auch die Mitarbeiterzufriedenheit und -effektivität steigern.

Kritik und Kontroversen

Herausforderungen bei der Umsetzung

 Die Anwendung des SAFER-R-Modells ist nicht ohne Herausforderungen, und einige Kritiker weisen auf mögliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung hin. Dazu gehören beispielsweise komplexe bürokratische Strukturen, begrenzte Ressourcen und Widerstände gegen Veränderungen in bestehenden Systemen. Die Herausforderungen bei der Umsetzung erfordern daher eine sorgfältige Analyse und Anpassung des Modells an die spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Anwendungsbereiche, um eine effektive Integration sicherzustellen.

Kritikpunkte aus verschiedenen Fachrichtungen

 Das SAFER-R-Modell sieht sich auch Kritik aus verschiedenen Fachrichtungen gegenüber. Einige Experten betonen mögliche Mängel in der wissenschaftlichen Validierung und messbaren Erfolgskriterien. Andere heben hervor, dass die Betonung der Selbstbestimmung und Partizipation möglicherweise in bestimmten Kontexten zu Herausforderungen führen kann. Diese Kritikpunkte unterstreichen die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überprüfung und Anpassung des Modells, um den spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht zu werden.

Potenzielle Verbesserungen und Weiterentwicklungen

 Trotz Herausforderungen und Kritikpunkten wird im SAFER-R-Modell ein großes Potenzial für Verbesserungen und Weiterentwicklungen gesehen. Die offene Struktur des Modells ermöglicht es, auf Rückmeldungen und Forschungsergebnisse zu reagieren. Experten plädieren für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Praktikern, Forschern und Betroffenen, um das Modell kontinuierlich zu optimieren und den sich wandelnden Anforderungen anzupassen.

Erfolgsgeschichten und Fallstudien

Beispiele gelungener Anwendungen

 Zahlreiche Erfolgsgeschichten und Fallstudien belegen die Wirksamkeit des SAFER-R-Modells in verschiedenen Anwendungsbereichen. In der Patientensicherheit haben Implementierungen des Modells zu reduzierten medizinischen Fehlern und verbesserten Gesundheitsergebnissen geführt. In der sozialen Arbeit zeigen Fallstudien, wie die Stärkung individueller Ressourcen und die Beteiligung der Betroffenen zu nachhaltigen Verbesserungen in gefährdeten Gemeinschaften geführt haben. Diese positiven Beispiele unterstreichen die Bedeutung des SAFER-R-Modells als wirksames Instrument zur Risikoreduktion.

Positive Auswirkungen auf Sicherheit und Prävention

 Die Anwendung des SAFER-R-Modells zeigt positive Auswirkungen auf die Sicherheit und Prävention in verschiedenen Kontexten. Durch die Integration von Reflexivität, Ressourcenorientierung und Empowerment werden nicht nur Risiken minimiert, sondern auch sichere Umgebungen geschaffen, die die Selbstbestimmung und aktive Beteiligung der Betroffenen fördern. Die positiven Auswirkungen auf die Sicherheit und Prävention unterstreichen die Relevanz und den Mehrwert dieses Modells in diversen Anwendungsfeldern. 

Zusammenfassung

Wichtige Erkenntnisse und Schlussfolgerungen

 Die grundlegenden Prinzipien des SAFER-R-Modells, darunter Risikoreduktion, Ressourcenorientierung, Empowerment und Reflexivität, bilden eine ganzheitliche Grundlage für effektive Maßnahmen zur Risikominimierung. Die Anwendungsbereiche erstrecken sich über das Gesundheitswesen, die soziale Arbeit bis hin zu Bildung und Wirtschaft. Trotz Herausforderungen und Kritikpunkten zeigt das Modell in Erfolgsgeschichten und Fallstudien seine Wirksamkeit. Die positive Entwicklung und die adaptierbare Struktur des SAFER-R-Modells unterstreichen seine Relevanz für die Förderung von Sicherheit, Selbstbestimmung und partizipativer Risikoreduktion in unterschiedlichen Kontexten.

Ausblick auf zukünftige Entwicklungen des SAFER-R-Modells

 Der Ausblick auf zukünftige Entwicklungen des SAFER-R-Modells zeigt vielversprechende Perspektiven. Mit zunehmender Integration in verschiedene Anwendungsbereiche besteht die Möglichkeit, das Modell weiter zu verfeinern und an spezifische Bedürfnisse anzupassen. Die kontinuierliche Forschung und Evaluation werden dabei eine zentrale Rolle spielen, um das Modell empirisch zu fundieren und bestehende Praktiken zu optimieren. Die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Fachleuten, Forschern und Betroffenen wird dazu beitragen, das SAFER-R-Modell als flexibles und effektives Instrument zur Risikoreduktion weiter zu etablieren und so zur Schaffung sicherer und unterstützender Umgebungen beizutragen.

Das SAFER-R-Modell ist ein Konzept zur Krisenintervention, welches von den amerikanischen Psychologen Mitchell und Everly insbesondere für professonielle Helfer entwickelt wurde.

Es beinhaltet Handlungsoptionen, die einem Helfer als Richtschnur zum Umgang mit einer traumatisierten Person dienen. Die Maßnahmen verstehen sich nicht als Therapie.

Die einzelnen Aspekte des SAFER-R-Modells

S

Das "S" steht für den englischen Begriff Stabilize: Stabilisieren der Situation, in dem zunächst lebensbedrohende Umstände beseitigt werden und für körperliche Bedürfnisse gesorgt wird (z.B. Decken und warme Getränke gegen Kälte). Es sollte eine ruhige Umgebung geschaffen oder aufgesucht werden, das Unfall- oder Gewaltopfer vom Ort des Geschehens weggeführt bzw. -gebracht werden oder diesen zumindest nicht mehr im Blickfeld haben.

Professionelles Auftreten des Helfers sowie das Anwenden einer beruhigenden Sprache und Ausstrahlung vermitteln Sicherheit. Dazu gehört, dass sich der Helfer mit seinem Namen und seiner Funktion vorstellt und erläutert, weshalb er anwesend ist.

Das Notfallopfer wird nicht allein gelassen. Sollte der Helfer aus bestimmten Gründen den Betroffenen verlassen müssen, muss die Betreuung an eine andere Person delegiert werden, die dazu vom Helfer instruiert wird.

A

Das "A" steht für Acknowledge: Akzeptanz bzw. Anerkennung der Tatsache, dass sich die Person in einer krisenhaften Situation befindet, diese Krise aber nicht einzigartig ist, auch wenn sie vom Notfallopfer so empfunden wird. Der Betroffene weiß nicht mehr weiter, für ihn ist alles zusammengebrochen. Der Helfer sollte durch aktives Zuhören Empathie vermitteln und erklären, dass die Gefühle und die Verhaltensweisen des Betroffenen normale Reaktionen auf eine nicht normale Situation sind.

F

Facilitate: Fördern des Verstehens, Gelegenheit für Äußerungen des Betroffenen geben. Der Helfer lässt sich die Geschehnisse vom Notfallopfer schildern und kann darüber dessen Sichtweise nachvollziehen. Dabei kann der Helfer erkennen, ob die kognitiven Fähigkeiten des Betroffenen noch vollständig erhalten sind oder ob akut noch medizinische Maßnahmen eingeleitet werden müssen. Eventuell äußert das Notfallopfer Schuldgefühle bis hin zu Suizidgedanken. Schuldäußerungen können nicht durch gutgemeinte Floskeln beschwichtigt werden. Sie sollten ernst genommen, aber nicht verstärkt werden.

Überlegungen werden angestellt, welche weiteren Hilfsmaßnahmen in Frage kommen oder ob weitere Angehörige Unterstützung benötigen oder bieten könnten (Frage: "Sollen wir jemanden verständigen?"). Gegebenenfalls werden hilfreiche Informationen weitergeleitet ("Wir haben Ihren Sohn bei uns, es geht ihm den Umständen entsprechend gut und er wird versorgt. Bitte kommen Sie möglichst in Ruhe her, ohne sich und andere zu gefährden.").

E

Encourage: Ermutigung zur Entwicklung von Bewältigungsstrategien, dabei die unterstützende Beziehung aufrechterhalten und dem Betroffenen Orientierung geben. Wenn notwendig, bringt der Helfer den Betroffenen zu einer Einrichtung, die die weitere Betreuung gewährleisten kann. Die Beweggründe hierfür müssen dem Betroffenen verdeutlicht werden. Er wird zudem vom Helfer aufgefordert und ermutigt, weitere Schritte oder Entscheidungen in die eigenen Hände zu nehmen, um aktiv das Geschehen beeinflussen zu können.

R

Recovery: Rückgewinnung der Eigenständigkeit mit der Gewissheit weiter bestehender Unterstützung. Der Helfer bestätigt die Sinnhaftigkeit der weiteren Behandlung und die eventuelle Einschaltung zusätzlicher Institutionen. Ist die Situation angemessen entspannt, kann die betroffene Person aus der Fürsorge des Helfers entlassen oder an andere Helfer abgegeben werden.

-R

Referral: Rat oder Empfehlung an den Betroffenen und seine Anghörigen, zusätzliche Hilfsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Dazu sollte der Helfer Informationen über Angebote vor Ort bereithalten (z.B. Selbsthilfegruppen, Wohlfahrtsverbände, Beratungsstellen) und darauf hinweisen, dass professionelle Hilfe aufgesucht werden muss, wenn diese Ressourcen sich als nicht ausreichend erweisen.

Literatur

  • B. Ekert, Chr. Ekert: Psychologie für Pflegeberufe. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010 ISBN 978-3-13-138962-6
  • J. T. Mitchell, G. S. Everly: Handbuch Einsatznachsorge. Stumpf & Kossendey, Edewecht 2005 ISBN 3-932750-91-8

Weblinks

siehe auch