Harnverhaltung: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Januar 2014, 19:14 Uhr

Zu einer Harnverhaltung kommt es, wenn die Blase nicht willentlich oder auch reflektorisch entleert werden kann, obwohl die Blase vollständig gefüllt ist. Der Betroffene verspürt zumeist den Drang zur Harnentleerung, kann aber die Blase nicht entleeren. Wenn die Blase maximal gefüllt ist, wird die Verschlußkraft des Blasenschließmuskels überwunden, als Folge davon kommt es zum sogenannten Harnträufeln.


Ursachen

Akute Harnverhaltung

Eine akute Harnverhaltung (Ischurie) kann die Ursache einer Harnabflussbehinderung sein, bei der die Harnröhre verstopft oder stark verengt ist, z. B. durch Steine, durch eine Verletzung oder Tumore usw. Bei einem Bandscheibenvorfall, oder auch bei Multiple Sklerose (MS) kann durch eine Nervenschädigung eine akute Harnverhaltung auftreten. Die Symptome sind häufig ein schmerzhafter Harndrang ohne Blasenentleerung, Harnstauung und evtl. Anurie. Da es bei akuter Harnverhaltung durch den Rückstau des Harns zu Nierenschäden kommen kann, ist eine sofortige ärztliche Behandlung nötig, um die Ursache für den Harnverhalt zu klären.

Chronische Harnverhaltung

Liegt eine chronische Harnverhaltung vor mit Hydroureter, Hydronephrose und Erhöhung der harnpflichtigen Substanzen. Bei bestehender Druckschädigung der tubulären Nierenfunktion kommt es nach der Entlastung häufig zu einer polyurischen Phase mit einer Urinausscheidung von bis zu 6 Litern am Tag.

Liegt eine neurogene Ursache der Harnverhaltung vor, ist der Dehnungsschmerz oft nur gering und verursacht wenig Beschwerden. Infolge der lang anhaltenden Überdehnung entstehen myogene Schädigungen mit Restharnbildung, chronische Harnverhaltung und später daraus resultierenten Überlaufinkontinenz.


Postoperative Harnverhaltung

Nach einer Spinalanästhesie, wie sie z.B. bei bestimmten Operationen oder Kaiserschnittgeburten vorgenommen wird, kann es auch zu einer Harnverhaltung kommen, die mehrere Stunden anhalten kann. In der Regel verschwindet die Harnverhaltung von selbst, wenn sich der Patient im Bett aufrichtet oder ein paar Schritte herum geht.


Harnverhaltung durch Medikamente

Durch die Gabe von Anticholinergika bei der Behandlung einer Inkontinenz kann im schlechtesten Fall eine Harnverhaltung herbeigeführt werden. In diesem Fall ist das Problem durch eine Dosisreduzierung leicht zu beheben. Auch andere Medikamente wie z.B. 1,4-Benzodiazepin-Derivate (Diazepam®) können als Nebenwirkung eine Harnverhaltung verursachen.


Behandlung

Als Sofortmaßnahme wird in der Regel transurethral ein Katheter mit einer Kathetergrösse Charr. 16 gelegt, dünnere Katheter vermögen wegen ungenügender Stabilität den Beckenboden bzw. die prostatische Harnröhre (insbesondere bei Obstruktion) nicht zu überwinden. Kann transurethral kein Katheter eingeführt werden oder besteht der Verdacht auf einen entzündlichen Prozess oder eine Harnröhrenverletzung, ist eine suprapubische Harnableitung indiziert.

Bei Urinmengen über 600 ml ist ein fraktioniertes Ablassen des Urins zur Vermeidung einer Blutung der Blasenschleimhaut über einen Dauerkatheter notwendig. Der Dauerkatheter bleibt für 1–3 Tage zur Dauerableitung liegen, danach erfolgt ein Katheterauslaßversuch und Rest- harnkontrolle. Bei erneuter Harnverhaltung oder deutlich erhöhten Restharnmengen über 100 ml erfolgt eine weitere Dauerkatheterableitung oder eine suprapubische Harnableitung z.B. mit Cystofix®.

Hat der Patient 6 Stunden nach der Spinalanästhesie trotz gefüllter Harnblase keinen Spontanurin gelassen (postoperative Harnverhaltung), kann durch Gabe eines Cholinergikums, z.B. mit dem Wirkstoff Carbachol (Doryl®) 1 Amp. = 1 ml = 0,25 mg i.m. eine Miktion induziert werden. Wenn trotz der Gabe des Cholinergikums keine Miktion erfolgt, so muss die Blase mittels Einmalkatheterismus entleert werden.

Eine Harnverhaltung bei Kindern kann ggf. dadurch beseitigt werden, wenn das Kind in eine mit warmem Wasser gefüllten Badewanne gesetzt wird. Wenn durch diesen Versuch keine Spontanmiktion erfolgt, so muss die Blase mit einem 6–9 Charr.-Einmalkatheter entleert werden.


Siehe auch:


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