Prostatahyperplasie

Aus Familienwortschatz
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Die Prostatahyperplasie (auch Prostataadenom, benigne Prostatahyperplasie, BPH) ist eine gutartige Vergrösserung der Prostata (auch:Vorsteherdrüse) durch Vermehrung der Zellzahl. Sie tritt häufig bei älteren Männern auf.

Auftreten, Häufigkeit, Prognosen

Bei ungefähr 60 Prozent aller Männer kommt es ab dem 50. Lebensjahr zu einer gutartigen, knotenartigen Vergrößerung der harnröhrennahen (periurethralen) Drüsen der Prostata. Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der betroffenen Männer. Die Benigne Prostata-Hyperplasie (BPH) ist die häufigste urologische Erkrankung des Mannes und kann bei frühzeitiger Behandlung fast immer vollständig geheilt werden. Ein Prozentsatz davon kann allerdings bösartig werden. Daher ist eine Behandlung, mit entspr. Erfolgsaussichten sinnvoll. Die Therapie der Prostata-Tumore (gut- und bösartig) ist über lange Zeit sehr umstritten. Bekannter Verfechter einer Richtung, die den Therapieverzicht unter den damals gegebenen Prognosen favorisierte war Julius Hackethal.

Ursache

Ursächlich ist wahrscheinlich ein Ungleichgewicht zwischen weiblichen und männlichen Hormonen.

Diagnostik

  • Manuelle Rektaluntersuchung auf Größe, Form, Konsistenz.
  • Urinuntersuchung auf einen möglichen Harnwegsinfekt.
  • Transabdominale oder transrektale Sonografie, zur Größenbestimmung, sowie zur Restharnbestimmung.
  • Blutuntersuchung, mögliche Nierenfunktionseinschränkung und zum Ausschluß eines Karzinoms (wegen möglicher falsch positiver Befunde die Blutuntersuchung vor einer manuellen Untersuchung durchführen).
  • Eine Harnstrahlabschwächung kann ein Uroflow aufzeigen.
  • Urogramm, Urethrozystoskopie zum Ausschluß anderer Ursachen und zur exakten Grössenbestimmung der Prostata.
  • Biopsie der Prostata, vor allem bei Vedacht auf Prostatakarzinom

Symptome

Eingeteilt in drei Stadien:

  1. Stadium (Reizstadium)
    • Abgeschwächter Harnstrahl
    • Beginn der Miktion verzögert sich merklich
    • Häufiger Harndrang
    • Zur vollständigen Entleerung der Blase muss die Bauchpresse eingesetzt werden.
  2. Stadium (Restharnstadium)
  3. Stadium (Dekompensationssatdium)
    • Enstehung einer Überlaufblase
    • Harnrückstau bis in die Nieren mit einer folgenden Nierenfunktionsstörung
    • Totaler Harnverhalt in schweren Fällen: Miktion ist trotz gefüllter Blase nicht möglich.

Therapie

Die Therapie ist Stadienabhängig. Im 1. Stadium stehen noch pflegerische Aspekte im Vordergrund. Während des 2. Stadiums ist die Resektion der Prostata indiziert. Dies geschieht entweder endoskopisch (Transurethrale Elektroresektion der Prostata - TUR-Prostata oder TUR-P) oder in einer offenen Operation (Prostataadenomenukleation oder Prostataadenomektomie). Bei allen Verfahren wird die Prostata ausgeschält, d.h. die Kapsel bleibt erhalten, um die Harnröhre wieder freizugeben. Bei kleinen Adenomen kommt im Normalfall die TUR-P zu Einsatz. Bei grösseren werden die offenen Operationsverfahren eingesetzt. Im 3. Stadium steht primär die Entlastung der Harnblase, der ableitenden Harnwege und der Nieren im Vordergrund. Erst nach Erholung der Nieren können die operativen Verfahren erfolgen. Bei einer allgemeinen Inoperabilität ist eine künstliche Harnableitung, z.B. durch ein Urostoma oder einen transurethralen Dauerkatheter, die einzige therapeutische Option.

Komplikationen

  • Infektion
  • Steinbildung
  • Rückstau, der evt, zu Sacknieren und in der Folge zu Nierenversagen führen kann.

Prognose

Eine Prostatahyperplasie ist ohne Therapie im Verlauf progressiv, z.T. aber so langsam dass sich keine wesentlichen Beschwerden ergeben. Nach erfolgter Operation ist die Prognose gut, es kann jedoch zu einer Inkontinenz kommen, welche sich mit Beckenbodengymnastik schnell bessern kann. Bei ca. 90% der Operierten bleibt die Potenz erhalten, da sich das Ejakulat jedoch in die Harnblase ergiesst (retrograde Ejakulation)ist der Patient unfruchtbar.

Prophylaxe

  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol
  • Vermeidung von Übergewicht
  • Viel Bewegung
  • Nahrungsmittel mit hohen Anteilen an gesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen, Fisch und Obst.

Pflegeschwerpunkte

  • Aufklärung des Patienten über die Diagnose und seine Lebensführung.
    • Eine Blutüberfüllung (Kongestion) der Postata vermeiden:
      • kein langes Sitzen
      • keine beengende Kleidung
      • keine Überfüllung der Harnblase provozieren
    • Kälteexposition, kalte Getränke sowie Alkohol meiden:
      • steigern das Risiko eines Harnverhaltes
    • Lokale Applikation von Wärme erleichtert die Miktion
  • Nach einer Prostataoperation:
    • Mobilisation i.d.R. am 1. Tag post-OP
    • Abends leichte Kost
    • Beckenbodengymnastik zur Regulation der Miktion nach Entfernung des Dauerkatheters
    • Während der Heilung der Wunde in der Harnröhre können noch ca. 4-6 Wochen nach der OP Beschwerden bei der Miktion auftreten

Siehe auch:

Weblinks

Literatur

  • FÜSGEN I, BARTH W (1987 und folg. J): Inkontinenzmanual.Diagnostik, Therapie, Wirtschaftlichkeit. Springer, Berlin u a.