Beurteilungsbogen

Aus Familienwortschatz
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Ein Beurteilungsbogen für die Praktische Ausbildung. Dieser Vorschlag für eine Beurteilung (Bewertung) der Anteile "Praktischen Ausbildung" in Pflegeberufen setzt eine Einsatzdauer von über 2 Monaten voraus. Beteiligt werden sollten ausser dem Praxisanleiter/Mentor evtl. die Schichtleitung oder Fachkräfte, die den Auszubildenden in dieser Zeit ebenfalls angeleitet haben. Das Muster hier stammt aus der stationären Altenpflege, wurde aber ganz ähnlich in Krankenhäusern verwendet.

Inhalt

  1. Formales (Wo, über wen, Art der Praktischen Ausbildung, Ausbildungsjahr, etc.)
  2. Beurteilungszeitraum: 1.Halbjahr, ganzes Ausbildungsjahr


Die jeweils vorgegebenen Formulierungen repräsentieren ungefähr eine Notenabstufung von 1 bis 5. Bei Einschätzung völliger Unfähigkeit in einem der Bereiche (1-12) ist eine schriftliche Beurteilung nur über den Bogen nicht sinnvoll.


Die Abschnitte des vorgestellten Bogens:

  1. Arbeitsplanung und -ausführung
  2. Arbeitsablauf auf Station / im Heim
  3. Berichterstattung / Dokumentation
  4. Arbeitseinsatz / Belastbarkeit
  5. Kranken- und Verhaltensbeobachtung
  6. Verhalten zu Patienten/Bewohnern
  7. Kommunikationsfähigkeit / Gesprächsführung
  8. Aktivierung und Rehabilitation
  9. Sozialverhalten Im Team
  10. Fachkenntnisse und Umsetzen in die praktische Arbeit
  11. Verschiedenes (ebenfalls freiwillig - zusätzlich)
  12. Lernverlauf Im Gesamten Beurteilungszeitraum
  13. Beurteilung der Gesamtleistung in einer Note
  14. Zusätzliche Stellungnahme (freiwillig; von Praxisanleiterin /Auszubildender, evtl. auf einem separaten Blatt )

Zu den einzelnen Punkten Näheres in den folgenden Abschnitten


Arbeitsplanung und -ausführung

  1. sehr sorgfältig, vollständig, an den Bedürfnissen d. Klienten in der häuslichen Umgebung orientiert
  2. fachgerecht, an den Bedürfnissen des Patienten orientiert
  3. meistens ordentlich und bedürfnisorientiert
  4. nicht immer Patientenorientiert, ausreichende Ansätze
  5. unvollständig, nicht klientenorientiert

Arbeitsablauf im stationären oder ambulanten Dienst

  1. erkennt auch schwierige Situationen rasch, handelt angemessen eigeninitiativ
  2. erkennt rasch Routineabläufe, handelt angemessen
  3. erfaßt Routineabläufe und handelt überwiegemd angemessen
  4. erfaßt Situationen und Routineabläufe sehr langsam
  5. hat große Mühe, Routineabläufe zu erfassen

Berichterstattung / Dokumentation

  1. präzise, detaillierte, korrekte Berichterstattung und Dokumentation
  2. angemessener, zuverlässiger Informationsfluß - mündlich, schriftlich
  3. meist sichere / manchmal noch etwas umständliche Berichterstattung und Dokumentation
  4. noch ausreichender Informationsfluß
  5. lückenhafte, unklare Berichterstattung oder fehlerhafte Dokumentation

Arbeitseinsatz / Belastbarkeit

  1. sehr engagiert, zuverlässig, beständig, behält auch im Streß den Überblick
  2. zuverlässig, beständig, gut belastbar, angemessenes Arbeitstempo
  3. guter Einsatz bei normalen Anforderungen
  4. Einsatzbereitschaft schwankend, teilw. zu hastiges / langsames Arbeiten
  5. deutlich schwankender Arbeitseinsatz, wenig belastbar

Kranken- und Verhaltensbeobachtung

  1. sehr sorgfältige, aufmerksame, ganzheitliche Beobachtung und Reaktion
  2. sorgfältige, angemessene Beobachtung und Reaktion
  3. beobachtet Wesentliches, ist manchmal noch unsicher in Einschätzung und Reaktion
  4. lückenhafte Beobachtung, bemerkt nur Auffälliges
  5. bemerkt Wesentliches selten oder gar nicht

Aktivierung und Mobilisation eines Patienten

  1. erkennt und nutzt selbständig Aktivierungs-möglichkeiten, versteht zu motivieren
  2. führt gezielt geplante Aktivierungsmaßnahmen angemessen durch
  3. braucht Hilfe, Anstoß und Anleitung im übl. Umfang; führt dann selbständig durch
  4. muß angehalten werden zu Aktivierung und Rehabilitation, bemüht sich dann
  5. ist kaum in der Lage, Bewohner angemessen zu motivieren und zu beschäftigen

Verhalten zum Patienten

  1. erkennt individuelle Bedürfnisse / Tagesverfassung, begegnet einfühlsam
  2. freundlicher, hilfsbereiter Umgang
  3. bemüht um korrekten Umgang mit Bewohnern
  4. erkennt Bedürfnisse der Bewohner nicht immer, läßt sich von Zu- / Abneigung leiten
  5. Umgangsformen geben Anlaß zu gelegentlichen Beschwerden

Kommunikationsfähigkeit / Gesprächsführung

  1. individuelle Kontaktaufnahme, Achtung u. Wertschätzung sind spürbar
  2. findet schnell Kontakt, ist fähig zu angemessener Gesprächsführung
  3. benötigt längere Zeit, um Kontakt zu finden, bemüht sich aber
  4. Sprechweise / Tonfall wirken manchmal bestimmend und/oder verletzend
  5. kann selten ein Gespräch eröffnen, vermittelt hemmende Reaktionsweisen

Sozialverhalten im Team

  1. ist sehr kollegial, achtet auf Zusammenarbeit, kann in guter Weise Kritik geben

und erhalten

  1. zeigt immer kooperatives Verhalten, ist kritikfähig und einsichtig
  2. setzt sich für kooperatives Verhalten ein; neigt noch dazu, Kritik persönlich zu nehmen
  3. ausreichende Kooperationsbereitschaft, kann Kritik schwer annehmen
  4. mangelhafte Kooperationsbereitschaft, wirkt uneinsichtig

Fachkenntnisse und Umsetzen in die praktische Arbeit

Besonders hervorgehoben soll das Verhalten werden bei der …( Freiwillig - Zusätzlich )

Allgemeinen Pflege / Grundpflege
- eigene Formulierung


Prophylaxen
- eigene Formulierung


Behandlungspflege
- eigene Formulierung

Verschiedenes

( Freiwillig – Zusätzlich; können evtl. auf einem separaten Blatt angefügt werden )

z. B:

Anleitung anderer Auszubildender
Beachtung der Unfallverhütungsvorschriften
Persönl. Erscheinungsbild
Umgang mit Material


Lernverlauf im gesamten Beurteilungszeitraum

Mögliche vorgegebene Abstufungen:

verbessert
gleich bleibend
wechselhaft
nachlassend

.... oder eigene Formulierungen dazu. Evtl. auch die Selbsteinschätzung der beurteilten Person.

Diese Abstufung weicht vom bis hierher verwendeten Notencharakter begründet ab. Die Frage soll eher zur Diskussion über Gründe für Lernerfolge bzw. -misserfolge anregen als noch ein weiteres Notenkriterium zu sein.

Beurteilung der Gesamtleistung in einer Note

In Anlehnung an die allgemeine Notendefinition in der BRD werden 9 Abstufungen vorgeschlagen. Dabei sollte die Plausibilität dieser "Gesamtnote" mit den vorab erteilten Einzelbeurteilungen im Auge behalten werden.

1 = eine hervorragende Gesamtleistung, die den Anforderungen in besonderem Maße entspricht
1 - 2
2 = eine Gesamtleistung, die den Anforderungen voll entspricht
2 - 3
3 = eine befriedigende Gesamtleistung, die im allgemeinen den Anforderungen entspricht
3 - 4
4 = eine noch ausreichende Gesamtleistung, die aber (behebare) Mängel aufweist
4 - 5
5 = eine Gesamtleistung mit erheblichen Mängeln

Zum Vorgehen

Die Beurteilung sollte mit dem/der Pflege-Auszubildenden besprochen werden. (Leider ist das auch nach bereits vollzogener Beurteilung keine Selbstverständlichkeit ! )

Es könnte eine rechnerische Auswertung der Abschnitte 1-12 erfolgen. Dies war aber im Beobachtungszeitraum nie ( ! ) erforderlich. Die Tendenz der gewollten Bewertung war immer auf den Seiten davor klar zu erkennen.

Nur zur "Gesamtnote" gab es in wenigen Fällen (schlechter Bewertungen) allerdings leicht erkennbare Abweichungen zu den Bewertungen in den Einzelkriterien.

Erfahrungen mit diesem Bogen

Der Bogen wurde über 1o Jahre insofern erfolgreich eingesetzt als es im Gegensatz zu vielen anderen Exemplaren zu keiner ernsthaften Diskussion über seine Angemessenheit an die Lernsituationen weder von Auszubildenden-Innenseite noch aus den Praxisfeldern heraus gekommen ist. Wer die zum Teil extrem lebhaft geführten Diskusssionen um verschiedene Beurteilungsbogen kennt, weiß dass dies eine sehr beachtliche Aussage über das vorgestellte Beurteilungsinstrument darstellt.

weitere Ansätze

Exemplarische Entwicklung, Erprobung und Evaluation richtlinienorientierter Prüfungsinstrumente und –verfahren zur Beurteilung handlungs-, problem- und erfahrungsbezogenen Lernens in der Ausbildung zur/zum Gesundheits- und Krankenpflegerin/-pfleger sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin/-pfleger

An der Fachhochschule Bielefeld im Fachbereich Pflege und Gesundheit läuft seit 2005 ein Projekt zur neuen rechtlichen Regelungen des Curriculums (Lehrplan) für das Land Nordrhein-Westfalen „Richtlinie für die Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege“ und deren Orientierung an ganzheitlichen Lern- bzw. Unterrichtskonzepten und den damit verbundenen Lern- und Leistungskontrollen. Das Ziel des kooperativen Projektes „Lern- und Leistungskontrollen“ besteht deshalb in der exemplarischen, richtlinienorientierten Entwicklung, Erprobung und Evaluation von Prüfungsinstrumenten, die bezogen auf die geforderte Handlungskompetenz die individuelle Entwicklung der Auszubildenden kontinuierlich beurteilen und bewerten sollen. Die Kriterien sollen neben der Fachkompetenz durch entsprechend komplexe Prüfungsinstrumente und -verfahren auch die Leistungen im Bereich der sozial-kommunikativen, methodischen und personalen Kompetenz erfassen.

siehe auch:

Literatur