Blutgasanalyse

Aus Familienwortschatz
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"Die Blutgasanalyse (kurz BGA) ist ein Verfahren zur Messung der Gasverteilung (Partialdruck) von O2 (Sauerstoff), CO2 (Kohlendioxid) sowie des pH-Wertes und des Säure-Basen-Haushaltes im Blut.

Die BGA geht auf die Notwendigkeit der Überwachung und Steuerung von Beatmungsparametern zurück und wurde in den sechziger Jahren in ihrer Grundform entwickelt. Die Blutgasanalyse ist heute ein wichtiger Bestandteil der klinischen Diagnostik. Im Laufe der Jahre kamen zum klassischen Säure-Basen-Haushalt weitere Analyte und berechnete Parameter hinzu: Hämoglobin, Hämoglobin-Derivate, Bikarbonat, Glukose, Lactat, Elektrolyte usw.

Inzwischen dient die Blutgasanalyse der Überwachung vieler Patienten mit Atmungsstörungen und Sauerstoffmangel (etwa bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung oder Mukoviszidose). Auf Intensivstationen wird die Blutgasanalyse meist „bettseitig“ - bedside (in unmittelbarer Patientennähe) durchgeführt. Bevorzugt wird dafür arterielles Vollblut aus einer Arterie oder arterialisiertes Kapillarblut beispielsweise aus dem hyperämisierten Ohrläppchen genutzt. Venöses Blut ist zur Beurteilung atmungsspezifischer Werte nur mit Einschränkung geeignet und findet hauptsächlich bei der Beurteilung metabolischer Komponenten seine Verwendung."[1]

Partialdruck, Partialdrücke

Dabei werden die Gase in Form der Partialdrücke angegeben. Der Partialdruck ist Maß für den physikalisch messbaren Druck, den ein einzelnes Gas im Blut ausübt. Diese ergeben sich anhand einer Messung mittels spezieller Sonden im Analysegerät. Diese Partial-Drücke sollte man nicht mit einem prozentualem Anteil verwechseln, da bei unterschiedlichen Gasen ein gleicher Partialdruck unterschiedliche Massen (Mengen von Gas) bedeutet.

Abnahme

  • Kapilläre Entnahme aus Haargefäßen, meist aus dem Ohrläppchen: Das Ohrläppchen muss gut durchblutet sein. Hierzu wird eine durchblutungsfördernde Salbe, wie z.B. Rubriment® eingerieben und so "arterialisiert" (-> nicht quetschen oder massieren, sonst verfälschen Gewebswasser und Plasma das Ergebnis!) Nach der Punktion mit einer Lanzette wird das Blut mit einer Glaskapillare entnommen und in ein Analysegerät gegeben. Die Glaskapillare ist heparinisiert, um ein Gerinnen des Blutes zu verhindern. Daher die Kapillare vorsichtig schwenken. Alternative Abnahme: Fingerkuppen.
  • arterielle Entnahme, hohe Aussagekraft: meist aus Arteria radialis, ulnaris oder femoralis. Sofern kein arterieller Zugang vorhanden, in jedem Fall ärztliche Aufgabe.
  • Gemischtvenöses Blut aus der Arteria pulmonalis, teilweise aber auch aus dem ZVK.
  • Venöses Blut: hat wenig/kaum Aussagekraft, da sich je nach Abnahmeort der Sauerstoffgehalt stark unterscheidet. Die anderen Parameter sind oft recht genau.

Normwerte

BGA-Spritze.jpg

Bei einem pH-Wert <7,36 spricht man von einer Azidose (Übersäuerung), bei >7,44 von einer Alkalose (Basifizierung).

Siehe auch BGA-Reader und Säure-Basen-Haushalt

Quellen

Weblinks