Fentanylpflaster

Aus Familienwortschatz
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Ein Fentanylpflaster ist ein Transdermales Pflaster, das das Analgetikum Fentanyl enthält. Die Verordnung von Fentanylpflastern fällt unter das Betäubungsmittelgesetz.

Pflasterarten

Es sind (u.a. unter dem Handelsnamen Durogesic®) fentanylhaltige Pflaster erhältlich, die zur Schmerztherapie verwendet werden. Sie werden in verschiedenen Dosierungen angeboten, wobei sich dafür jeweils die Größe des Pflasters ändert:

  • 25µg/h
  • 50µg/h
  • 75µg/h
  • 100 µg/h

Für höhere Dosierungen werden die Pflaster kombiniert. Je nach Produkt dürfen die Pflaster auch geteilt werden, um eine kleinere Dosierung zu erhalten.

Vorteile

Der Vorteil eines opioidhaltigen Pflasters ist die anhaltende transkutane, nicht-invasive Applikation: Im Gegensatz zu einer kontinuierlichen Schmerzmittelapplikation mittels Spritzenpumpe (z.B. Perfusor) wird die gleiche Wirkung ohne technischen Aufwand und ohne Verletzung ermöglicht, so dass der Patient fortwährend mit dem schmerzlindernden Medikament versorgt wird. In der Regel wird das Pflaster alle 72 Stunden gewechselt.

Nachteile

  • Im Gegensatz zur kontinuierlichen Applikation mittels Spritzenpumpen braucht das Pflaster etwa 12 Stunden, um die volle Wirksamkeit zu entfalten. Es ist bei Pflastern nicht die Möglichkeit gegeben, akute Schmerzen durch Dosisveränderungen (Boli) schnell zu lindern. Daher sollte die Dosierung des Pflasters den Grundbedarf decken, gleichzeitig aber noch ein weiteres passendes Medikament zur Bewältigung von Schmerzspitzen verordnet werden (z.B. Fentanyl in schnell verfügbarer Form).
  • Es besteht insbesondere bei Anwendung der höher dosierten Pflastern die Gefahr der Überdosierung durch Wirkstoff-Peaks, die bei Fieber und Schwitzen auftreten können. Diese Symptome können durch Erkrankungen, das Schwitzen aber auch durch Medikamente wie Metamizol oder Paracetamol ausgelöst werden. Auch bei Wärmeanwendung (Wärmflasche, Sauna, heißes Baden) oder bei sportlicher Betätigung besteht dieses Risiko. Darüberhinaus wird der Wirkstoff auch vorzeitig aufgebraucht; der Wirkstoffspiegel sinkt schneller ab und muss womöglich mit höheren Dosen wieder angepasst werden.
  • Bei Sterbenden ist die Durchblutung der Haut oft so vermindert, dass eine ausreichende Wirkstoffaufnahme aus dem Pflaster nicht mehr gewährleistet ist. Daher sollte die rechtzeitige Umstellung auf eine andere Form der Schmerzmittelverabreichung eingeplant werden, z.B. regelmäßige subcutane Injektionen über eine entsprechende Verweilkanüle.

Nebenwirkungen/ unerwünschte Wirkungen

Als Nebenwirkungen sind die gleichen Probleme wie bei Opiaten zu erwarten, viele davon schon zu Beginn der Therapie, die aber nach wenigen Tagen nachlassen bzw. mit geeigneter Begleitmedikation und angemessener Pflege gelindert werden können.

- Übelkeit,Erbrechen
- Tonuserhöhung im Magen-Darm-Trakt und in den Harnwegen, Kontraktion des Sphinkter oddi (geringer bei Pethidin)
- Schwindel, Benommenheit
- Mundtrockenheit
- Sedierung
- Obstipation

Bei Überdosierung kann es zu Atemdepression und Halluzinationen kommen.

Kontraindikation

Strengste Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit und bei Alkoholkrankheit sowie Heroin- oder Opiumabusus

siehe auch