Ethik

Aus Familienwortschatz
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Was ist Ethik?

Ethik behandelt als Teilgebiet der Philosophie die Werte und die Verantwortung von Menschen. In der Berufsethik für Pflege werden Maßstäbe für Entscheidungen gesucht. Ob es um die Wahrung der Intimsphäre geht, um Sterbehilfe oder die Bearbeitung von Trauer, immer wird nach einer ethisch vertretbaren Begründung für das menschliche Verhalten gefragt.

Ethik = (griechisch Sittenlehre),: Lehre von den Grundsätzen der Lebensführung. Bestimmt und erklärt die Werte und Normen für das menschliche Wollen und Handeln.

Ethik ist ein Zweig der Philosophie und setzt sich mit Konzepten, Theorien und Prinzipien moralischen Denkens und Handelns auseinander

Ethik stellt Fragen nach höchsten Werten der Menschen, nach dem richtigen Verhalten, um diese Werte anzustreben oder gar zu verwirklichen, und nach dem Maß der Freiheit, die den Menschen das richtige Handeln überhaupt erst ermöglicht. Ethische Werte haben nur dann einen Sinn, wenn der Mensch frei ist. Ethik und Freiheit sind untrennbar. Damit sich ein freier Mensch entscheiden kann, braucht er ethische Maßstäbe, nach denen er seine Entscheidung ausrichtet.

Praktisch wird Ethik angewandt in dem sie:

  1. Maßstäbe richtigen Verhaltens der Menschen in Vergangenheit und Gegenwart beschreibt (deskriptive Ethik)
  2. konkrete Aussagen macht, wie der Mensch sich in bestimmten Situationen verhalten soll (normative Ethik)

Dazu bezieht die Ethik wissenschaftliche Erkenntnisse und Fragestellungen ein aus:

  • Anthropologie (Ist der Mensch ein Einzel- oder Gemeinschaftswesen? Was formt ihn: Vererbung oder Gesellschaft?)
  • Psychologie und Soziologie (Welchen Einfluss haben frühkindliche Erfahrungen auf das Handeln eines Menschen?)
  • Theologie (Wer bestimmt die Grenzen der Freiheit? Welche religiösen Bedürfnisse haben Sterbende?)

Aufgrund des Umfangs haben sich Fachethiken gebildet mit besonderen Fragestellungen. Dazu gehören z.B.:

  1. Rechtsethik (Ist die Todesstrafe ethisch vertretbar? Dürfen Pflegekräfte Geldgeschenke annehmen?
  2. Medizinethik (Wann ist das Leben zu Ende (Herz/Hirntod)? Darf oder soll das Leben um jeden Preis verlängert werden?)
  3. Pflegeethik: sittliche Vorstellung von den Werten und Pflichten eines Berufes, z.B. Freiheit von Vorurteilen, Fachwissen, Bereitschaft zur Selbstkritik und Verantwortung für das berufliche Handeln. Eine Berufsethik der Pflege verbindet die allgemeine Ethik mit den für das Arbeitsfeld spezifischen Fragestellungen;
    • liefert Maßstäbe und Hilfestellungen für Entscheidungen;
    • definiert Ziele, die den Pflegekräften eine Identifikation mit ihrer Arbeit ermöglichen sowie Orientierung und Sicherheit geben.

Werte

  • durch Schätzung und Abwägen entstandenes Übereinkommen zwischen Menschen über das ihnen Zu- bzw. Abträgliche;
  • Werte ordnen Dinge, Sachverhalte, Denken und Handeln in bezug auf den Menschen. Die breite Skala faktischer Bewertungen und theoretischer Bewertungsmöglichkeiten stellt das Werte-System einer Gesellschaft dar. Aus dem Werte-System ergeben sich Orientierungs- und Handlungsmaßstäbe, Normen, die wiederum zur Grundlage von Bewertungen dienen.
  • Inhaltlich können Werte nach einer Vielzahl verschiedener Erscheinungsformen auseinandergehalten werden: z.B. wirtschaftlich, politisch, religiös, historisch, sozial, ästhetisch, ethisch, praktisch, theoretisch, mathematisch.
  • Grundwerte (Primärwerte) sind z.B.: Gleichheit, Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, Freiheit der Person und freie Entfaltung der Persönlichkeit, Religions- und Meinungsfreiheit.
  • Tugenden (Sekundärwerte) sind z.B. Fleiß, Gehorsam, Zuverlässigkeit.

Moral

Moral (lat. mos: Sitten, Gebräuche), Teilbereich der Ethik wie z.B. Sexualmoral, Arbeitsmoral. Für diese Bereiche werden konkrete Verhaltensweisen vorgegeben.

  • Bezieht sich im allgemeinen auf:
    • Sexualität
  • Und handelt von:
    • Gefahren, die abgewendet werden müssen. Negative Sicht

Ethos

aus der Ethik leitet der einzelne Mensch sein Ethos (griech. Sittlichkeit, Gesinnung) ab.Verhaltensnormen einer Gesellschaft oder Gruppe, die auf Grund von Traditionen aktzeptiert und stabilisiert wird. Das Ethos von Pflegekräften beschreibt die Werte und Ziele die sie in ihrer Arbeit prinzipiell berücksichtigen und verfolgen sollen.

Entscheidungsmaßstäbe, an denen Menschen ihr Handeln orientieren

  • Logik und Sachverstand: er erfolgt ein Abwägen von Risiken (Soll ich bei Unfall helfen oder nicht?)
  • Individuelle Lebensziele: Sie funktionieren wie Entscheidungsfilter, abhängig von meinen persönlichen Zielen. Strebe ich in erster Linie nach Lust, nach Glück oder Nützlichkeit?
  • Allgemeine Wertvorstellungen (Was ist bei einem Unfall wichtiger: Eigentum (vielleicht werden meine Sachen beschmutzt, die Zeit des Helfenden, Gesundheit und Leben der Verletzten?)

Nach dem Ethik_Kodex_für_Pflegende des International Council of Nurses (ICN) haben Pflegende vier Aufgaben:

  1. Gesundheit fördern
  2. Krankheit verhüten
  3. Gesundheit wiederherstellen
  4. Leiden lindern

Unabdingbar damit verbunden sind: Achtung vor dem Leben, vor der Würde und den Grundrechten des Menschen. Pflege wird ohne Unterschiede aufgrund der Nationalität, der Rasse, des Glaubens, des Alters, des Geschlechts, der politischen Überzeugung ausgeübt. Die Pflegende übt ihre berufliche Tätigkeit zum Wohle des Einzelnen, der Familie und der sozialen Gemeinschaft aus; sie koordiniert ihre Dienstleistungen mit denen anderer beteiligter Gruppen. Siehe auch: Ethische Regeln der Intensivpflegenden (Ethik - Kodex): [1]

siehe auch

Literatur

  • Reinhard Lay: Ethik in der Pflege. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2004. ISBN 3899931157, Rezensionen unter [2]