Fokussiertes Interview
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Das fokussierte Interview gehört zu der Kategorie der Leitfadeninterviews.
Einsatzbereich
- zur Analyse und Hypothesenüberprüfung bei subjektiven Bedeutungen und Wirkungen von fokussierten Objekten/ Reizen (z.B. Foto)
- wenn die Bedeutung tiefgründig und gleichzeitig in ihrer Bandbreite erfasst werden soll und kann
Merkmale
- einheitliche Stimulusvorgabe
- strukturierte, nicht– direktive (nicht beeinflussende), spezifizierende Fragen
- Verbindung von maximaler Offenheit und minimaler Lenkung (Rückführung, Überleitung von Themen)
- Gut geschulte, erfahrene Interviewer
Ziel
Ziel ist weniger die Generierung von Hypothesen, als die Falsifikation von deduktiv vorab gewonnenen Hypothesen des Forschers. Subjektive Erfahrung des Befragten in der früher real erlebten Situation, die auch vom Forscher beobachtet wurde, soll in Erfahrung gebracht werden.
Ablauf
- Forscher beobachtet in realen Feldsituationen
- Auf der Grundlage der Beobachtung wird ein Leitfaden für das Interview entwickelt
- Offene Fragen werden gestellt
- Hypothesen aus der Beobachtung werden neu betrachtet
Unterschied zu narrativem oder problemzentriertem Interview:
- behält die quantitative Forschungslogik bei
- Bei der Datenerhebung sowohl quantitativ als auch qualitativ
- Nicht die Genese einer Theorie, sondern die Überprüfung der Hypothese an der Realität
Kriterien zur Leitfadengestaltung
Vier Kriterien für die Leitfadengestaltung und die Interviewdurchführung
- Nichtbeeinflussung der Interviewpartner (realisiert durch verschiedene Frageformen: unstrukturierte Fragen, halbstrukturierte Fragen, strukturierte Fragen – in dieser Reihenfolge)
- Spezifität der Sichtweise und Situationsdefinition aus der Sicht der interviewten Person Gefühle, Erlebnisse nicht nur nennen, sondern auch interpretieren und verknüpfen
- Erfassung eines breiten Spektrums der Bedeutungen des Stimulus (alle für die Fragestellung relevanten Aspekte und Themen sollen im Interview angesprochen werden
- Tiefgründigkeit und personaler Bezugsrahmen aufseiten des Interviewten affektive Reaktionen sollen im Interview über einfache Wertungen wie „erfreulich“ oder „unerfreulich“ hinausgehen, es sollen selbstenthüllende Kommentare des Informanten erhalten werden.