Medikamente richten

Aus Familienwortschatz
(Weitergeleitet von Richten von Medikamenten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Definition

Medikamente richten bedeutet, dass Medikamente zur Einnahme über einen bestimmten Zeitraum aus der Originalverpackung genommen, in Becher, Dispenser oder ähnliche Behälter einsortiert und bis zur Einnahme zwischengelagert werden.

Medikamentenschrank

Gründe

Gründe dafür sind Übersichtlichkeit, wenn eine Person mehrere Medikamente einnimmt, und Arbeitserleichterung in Einrichtungen, die Medikamente an mehrere Personen verabreichen. Es wäre vor allem in Krankenhäusern und Heimen nicht praktikabel, die Medikamente direkt aus der Originalverpackung auszugeben..

Fehler vermeiden

In einer Studie wurden 2008 in drei Altenheimen die Tagesdispenser von 196 Bew. über acht Wochen täglich geprüft. Von knapp 50000 Tabletten waren 1,3% nicht korrekt ... oder 53% der Bew. mussten damit rechnen innerhalb von acht Wochen ein- oder mehrmals nicht die angeordnete Medikation zu bekommen (siehe unten).

Für stationären Einrichtungen, in denen die Medikation selten geändert wird, kann es sinnvoll sein, die Tabletten von einer Apotheke "blistern" zu lassen und die professionell sortierten Portionen zu entsprechender Tageszeit nur noch zu verabreichen. Allerdings bleibt auch dann ein Restrisiko durch eine mögliche falsche Verabreichung (z.B. gemörserte Retardtabletten), dass durch Unkenntnis der Medikamente seitens der Pflegenden in diesem Fall noch höher ist.

benötigte Materialien

  • Dokumentation: ärztliche Einnahmevorschrift auf Rezept, Begleitbrief oder Medikationsblatt in der Pflegedokumentation; auch bedarfsabhängige Medikation beachten, Dokumentation der Durchführung
  • Medikament in Originalverpackung
  • Behälter zum Einsortieren, beschriftet mit Patientenname und Einnahmezeitpunkt - tage- oder wochenweise z.B.
    • kleine Becher und (beschriftetes) Tablett (meist zur Verabreichung zu einem Zeitpunkt, z.B. vor dem Mittagessen, oder über einen Tag hinweg, z.B. morgens-mittags-abends-nachts)
    • beschriftete Dosetten, Dispenser, Medikamentenschale, "Schieber", Blister etc. - verschließbare Plastikbehälter mit Fächerunterteilung für jeden tägl. Einnahmezeitpunkt; können auch wochenweise/14tägig patientenbezogen in Tabletts, Wochendispenser u. ä. vorgerichtet werden
    • Messlöffel, -becher, Spritzen etc. zum Abmessen flüssiger Zubereitungen und geeignete Behälter zum Aufbewahren und Verabreichen; ggf. Tablettenteiler oder kleines Messer zum Halbieren oder Vierteln von Tabletten

Vorgehen

  • Konzentration, Störungen ausschließen
  • Absprache mit Kollegin/Kollegen über Nachkontrolle (Vier-Augen-Prinzip wie beim Geldzählen in einer Bank)
  • Bereitstellen von Pflegedokumentation, Bechern/Schalen/Dispenser, Tablett, Etiketten überprüfen und evtl. vervollständigen: Name, Zimmer, Zeiten.
  • Händewaschen, Desinfektion
  • Gesichtspunkte der 5 mal R–Regel einhalten (zweimalig)
  • Griff nach der Medikamentenpackung, angebrochene Packung zuerst (Dose, Streifen, Gläschen etc) - Übereinstimmung von Wirkstoff, Zusammensetzung, Applikationsart, Verfallsdatum, Wirkstoffkonzentration?
  • Entnahme und Auszählen der Einzeldosen in Becher/Dispenser etc. - Übereinstimmung von Menge, Zeitpunkt?
  • Zurückstellen der Medikamentenpackung
  • Eintrag in Pflegedokumentation
  • Nachkontrolle durch andere/n Kollegin/Kollege
  • Schrank und Raum verschließen

Siehe auch:

Quelle