Selbstkongruenz

Aus Familienwortschatz
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Echtheit oder Selbstkongruenz in der Kommunikation beschreibt, wie PatientInnen / KlientInnen eine oder mehrere Bezugspersonen als echt und authentisch erleben. Diese Echtheit spielt in Gesprächen eine bedeutende Rolle, lässt sich aber nur schwer lehren. Mit Kongruenz ist gemeint, dass der Therapeut (oder eine andere professionelle Person) sich seiner Gefühle bewusst ist und bereit ist, sie zu leben; und wenn nötig, sie auch mitzuteilen. Damit ist nicht gemeint, dass ich unter allen Umständen meine Gefühle mitteilen muss, sondern vielmehr ist eine selektive Echtheit für eine heilende Beziehung hilfreich. Wer sich nicht echt und selbstkongruent verhält, kann sich unsicher und unwohl fühlen und täuscht sich damit selber. Dies führt dazu, dass die Kommunikation unklar und widersprüchlich wird - die Körpersprache drückt z. B. etwas anderes aus das, was gesagt wird. Der Gesprächspartner nimmt mir dann z.B. meine verbal geäusserte Akzeptanz nicht ab. Verhalte ich mich hingegen selbstkongruent, erspürt der Klient, woran er ist und fasst Vertrauen. Echtheit ist deshalb eine wichtige Vorraussetzung, um Vertrauen zu gewinnen.

"In meinen Beziehungen zu Menschen habe ich herausgefunden, dass es auf lange Zeit nicht hilft, so zu tun, als wäre ich jemand, der ich nicht bin (...) Mir scheint, ich erreiche mehr, wenn ich mir selbst zustimmend zuhören kann, wenn ich ganz ich selbst sein kann" (Rogers, 1973, S. 32 f).


siehe auch

Literatur

  • In „Zur Messung von erlebtem Beziehungsverhalten“ stellen Tscheulin und Splitter Formulierungen vor, die zeigen, wie Empathie, Wertschätzung, Kongruenz (und Akzeptationsbreite) zu verstehen ist.
  • Dieter Tscheulin und Sabine Splitter: Zur Messung von erlebtem Beziehungsverhalten. Kurzbericht über ein Inventar für Beziehungsverhalten (IBV). In: I Langer (Hrsg. 2001): Menschlichkeit und Wissenschaft. Festschrift zum 80. Geburtstag von Reinhard Tausch (S.363-372). Köln: GwG-Verlag.
  • Rogers, Carl. C (1973): Die nicht-direktive Beratung. München.
  • Weber, Wilfried (1996): Wege zum helfenden Gespräch - Gesprächspsychotherapie in der Praxis. 11. Aufl. München & Basel.

Weblinks